Lange Zeit schmückte sich Österreich als Ski-Nation Nummer eins. Doch nach dem Karriereende von Marcel Hirscher und Anna Veith verlor der ÖSV zeitweise seine Seriensieger. Heute hat Manuel Feller den Gewinn der kleinen Kristallkugel im Slalom fixiert. Der Tiroler hat zwei Rennen vor Schluss und der nächsten Absage im Weltcup die Technik-Disziplin gewonnen.
Wie steht es um Top-Skifahrer:innen aus Salzburg?
Ein Blick nach Salzburg macht aber deutlich, dass nach Hirscher und Veith die Dominatoren fehlen. Klar, ein Bundesland kann nicht über mehrere Jahrzehnte hinweg die besten Skifahrer:innen der Welt hervorbringen. Aber zwischen der Weltspitze und den derzeit erfolgreichsten Salzburgern Mirjam Puchner bei den Damen und Stefan Brennsteiner bei den Herren klafft derzeit eine große Lücke. In den technischen Bewerben gibt es weit und breit kein Aushängeschild.
Das ist nur ein einfaches Beispiel dafür, dass der Weg an die Spitze extrem hart ist. Auf der komplexen Suche nach dem nächsten Hirscher und wie eine ähnliche Entwicklung gelingen kann, haben wir uns mit Michael Walchhofer, einem kompetenten und sehr erfolgreichen Ex-Skistar, unterhalten. Für den Abfahrtsweltmeister von 2003 ist vor allem die Entwicklung im Kindesalter entscheidend. "Wichtig ist, dass man bis zum zehnten Lebensjahr vielfältige Bewegungserfahrungen am Berg sammelt. Vor allem viel Skifahren und auch einmal im Gelände über Buckelpisten rasen", sagte der 48-Jährige am Mittwoch gegenüber SALZBURG24.
Salzburger Kinder bleiben Skisport treu
In eine ähnliche Kerbe schlägt auch Salzburgs Skiclub-Präsident Urs Tanner: "Das Wichtigste ist der Spaß am Sport und die Hingabe zum Skifahren. Wenn man Training und Wettkämpfe positiv gestaltet und die Kinder motiviert bleiben, hat man in der Jugendarbeit vieles richtig gemacht."
Der Andrang der Jüngsten zum aktiven Skisport im Verein ist ungebrochen. "Unsere Mitgliederzahlen sind in den letzten Jahren immer leicht gestiegen. Rund 350 bis 400 Kinder gehören unserem Verein an", schilderte Tanner. Das zeige auch das enorme Interesse an der 19. Kidstrophy, die am 23. und 24. März in Altenmarkt-Zauchensee stattfindet. 1.800 Kinder aus 15 Nationen machen die Veranstaltung laut Veranstalter zum größten Skirennen der Welt. "Vor 20 Jahren haben wir mit 250 Startern begonnen. Mittlerweile kommt der Nachwuchs aus der ganzen Welt, um sich mit den Besten ihrer Altersklasse zu messen", erklärte der Skiclub-Chef.
Michael Walchhofer: "Die größte Herausforderung ist die Pubertät"
ÖSV-Asse wie Fabio Gstrein, Ricarda Haaser oder auch Katharina Truppe haben in ihrer Jugend an der Kidstrophy teilgenommen und zum Teil auch gewonnen. "Rund 80 Prozent des aktuellen ÖSV-Kaders und internationale Weltcup-Starter waren schon dabei", so Tanner. Eine wichtige Säule im Entwicklungsprozess sollen auch die Schulen sein. "Da gibt es in Österreich mit den Schulen mit Skischwerpunkt sehr gute Möglichkeiten. Wenn sich dann bei den Kindern ein Ehrgeiz entwickelt, sollten die Eltern, die eine sehr wichtige Rolle spielen, das fördern. Es muss aber nicht unbedingt wahnsinnig gepusht werden", so Walchhofer. Der ehemalige Skirennläufer sieht – wie Tanner – in der Pubertät die höchste Drop-out-Rate im Jugendalter.

"Bei den 14- bis 16-Jährigen ist die größte Herausforderung, sie mit Begeisterung bei Laune zu halten. Da müssen sie sich entscheiden, ob sie Skirennläufer werden wollen oder einen anderen Berufsweg einschlagen", betonte der gebürtige Radstädter (Pongau). Mit der Struktur der Landesverbände und des ÖSV sei der Nachwuchs gut aufgehoben, meinte Walchhofer: "Generell braucht man neben hartem Training in verschiedenen Bereichen, das ist die Grundvoraussetzung, auch viel Ausdauer und Durchhaltevermögen."
Ein Vize-Olympiasieger (2006 in Turin) und ehemaliger ÖSV-Vizepräsident muss es wissen.
(Quelle: salzburg24)