Mit dieser Krankenakte und den schweren Verletzungen hätten wohl viele Sportler einen Schlussstrich unter der Profi-Karriere gezogen. Nicht so Mario Seidl. Der St. Veiter (Pongau) denkt auch nach seinem Trümmerbruch der Kniescheibe nicht an einen Rücktritt. Vielmehr peilt der 31-Jährige die Rückkehr im Herbst an.
Mario Seidl befreit sich von Krücken
"So will ich nicht aufhören. Ich wünsche mir einen schönen Abschied, wo ich den Sport noch einmal ausüben und den Abschied genießen kann", erklärte Seidl gegenüber SALZBURG24. Drei Wochen nach seiner Horror-Verletzung in Lahti, wo er sich nach einem 136-Meter-Sprung die "Kniescheibe zerfetzt" hatte, zeigte sich der Pongauer bei der Saison-Abschlussfeier in der Siegl-Brauwelt erstmals ohne Krücken und kann schon wieder lachen.
Bei der fast dreistündigen Operation mussten drei Teile der Kniescheibe miteinander verschraubt werden. "Die restlichen kleinen Absplitterungen mussten entfernt werden". Nicht der Bruch der Trümmer macht dem Top-Kombinierer die größten Sorgen. "Es ist der Knorpelschaden dahinter. Leider weiß man aus medizinischer Sicht nicht, wie sich das entwickelt."
Kniebänder bleiben nach Horror-Sturz unversehrt
Seidl sprach nach seinem Sturz von einem kleinen Wunder, dass alle Bänder im Knie heil geblieben sind. Die erste bittere Pille musste der Nordische Kombinierer bereits 2019 mit einem Kreuzbandriss schlucken. Im Vorjahr folgte eine monatelange Autoimmunerkrankung (Hypogammaglobulinämie).

Dass man mit einem Knorpelschaden an die Weltspitze zurückkehren kann, hat Daniel Huber bewiesen. Der Skispringer aus Seekirchen (Flachgau) kämpfte sich auch nach schweren Rückschlägen zurück und gewann am Wochenende die kleine Kristallkugel im Skifliegen.
Während Huber fast schmerzfrei ist, steht Seidl neben seiner Ausbildung zum Berufspiloten eine lange Reha bevor. Derzeit arbeitet er an der Beweglichkeit im Kniegelenk und an der Aktivierung der Oberschenkelmuskulatur. "Dann kann ich hoffentlich langsam wieder aufs Rad und nach sechs bis acht Monaten im Herbst wieder auf die Schanze". Egal, wie oft das Stehaufmännchen am Boden lag, er stand immer wieder auf und kämpfte sich zurück. Auch diesmal ist ihm eine Rückkehr an die Spitze zuzutrauen.
(Quelle: salzburg24)