Seidl hatte am Dienstag dreimal Bestweite erreicht und bestätigte zwei Tage später seine Topform auf der Schanze. "Im Springen fühle ich mich sehr wohl, wenn ich meine Punkte abarbeite, sind sehr gute Sprünge dabei, das Selbstvertrauen ist groß", sagte der 26-Jährige. In der Loipe sieht er sich nach zweiwöchiger Zwangspause nach dem Sieg im "Nordic Triple" aber als "Wundertüte". "Es kann voll gut gehen und es kann voll weh tun. Die Strecke ist sehr selektiv mit steilen Anstiegen und schwierigen Abfahrten."
Seidl will erste Einzelmedaille
Nach dem Springen alleine die 2,5-km-Runde zu absolvieren, sei aber schwieriger, sagte der Pongauer. "Auf den Flachpassagen hat eine Gruppe einen Vorteil. Vielleicht können ja Franz-Josef und ich uns gegenseitig unterstützen." Der zweifache Bronzemedaillengewinner mit dem Team (WM 2017, Olympia 2018) hat sich die erste Einzelmedaille zum Ziel gesetzt. "Das wäre ein Traum, aber es muss sehr viel zusammenpassen. Ich war in Lahti als Vierter knapp dran, da habe ich gelernt, dass es nicht leicht ist. Aber es ist möglich", betonte Seidl gegenüber.

Erste Entscheidung am Freitag
Er habe in den vergangenen zwei Saisonen viel dazugelernt, auch in taktischer Hinsicht, sagte Seidl. "Wenn man ständig in der Spitzengruppe ist, kann man in jedem Rennen etwas profitieren. Ich glaube, dass ich schon eine gewisse Routine dazubekommen habe und hoffe, dass ich die am Freitag ausspielen kann."
Der norwegische Topfavorit für den Einzelbewerb, der zehnfache Saisonsieger Jarl Magnus Riiber, hatte am Donnerstag Probleme, er vermied im ersten Sprung nur mit Mühe einen Sturz. Auch die besten Deutschen wie Titelverteidiger Johannes Rydzek und Japans Vizeweltmeister Akito Watabe hatten zehn bzw. fast zehn Meter Rückstand auf das ÖSV-Duo. Das würde im WM-Bewerb einen Vorsprung von mehr als einer Minute für den 10-km-Langlauf bedeuten.
ÖSV-Stars mit Selbstbewusstsein
Auch Bernhard Gruber ist gut gesprungen (119/117,5) und Lukas Klapfer könnte mit einem Sprung zufrieden sein (111/117). Die Favoritenrolle wies ÖSV-Coach Christoph Eugen aber Anderen zu.

"Das sind für mich nach wie vor die Norweger und Deutschen, wir sind die dritte Kraft", sagte Eugen. "Aber wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, jetzt gilt es mit Spaß in den Wettkampf zu gehen und alles laufen zu lassen." Rehrl gab sich wie sein Zimmerkollege Seidl zuversichtlich. "Wir wissen, dass wir gut springen können, wir müssen nichts erzwingen."
(APA)
(Quelle: apa)