Österreichs Ski-Freestyle-Elite hat am Montag sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern die Qualifikation für das Finale des Olympia-Bewerbs im Big Air klar verpasst. Daniel Bacher belegte Rang 21. Lara Wolf und Laura Wallner kamen als 21. bzw. 23 ebenfalls nicht ins Finale der besten Zwölf am Dienstag.
Svancer misslingt Olympia-Auftakt
Dem Olympia-Debütanten Svancer gelang in Peking auf der einzigen permanenten Big-Air-Rampe weltweit keiner seiner drei Sprünge. Der 17-Jährige war mit großen Ambitionen zu den Winterspielen gekommen, schließlich war er heuer bei zwei Teilnahmen an Big-Air-Events im Weltcup zweimal als Sieger hervorgegangen. Am Montag konnte er sein Leistungsvermögen nicht umsetzen und wurde unter 31 Startern nur Sechstletzter. Bacher zeigte eine solide Leistung, fürs Finale reichte es dennoch nicht, am Ende fehlten 26 Punkte.
Salzburger nach Interview "pissed"
Die Launen des Spitzensports holten den 17-Jährigen ausgerechnet beim wichtigsten Sportereignis auf den Hosenboden. Die monströse Rampe am Gelände eines aufgelassenen Stahlwerks im Westen der Millionenstadt lässt laut den Athleten keine Wünsche offen. Rot-weiß-rote Sehnsüchte befriedigte sie am Montag aber nicht. Alle vier Sportlerinnen und Sportler der Zweibrett-Abteilung scheiterten in der Vorausscheidung, darunter auch der aussichtsreichste.
Mit Verspätung kam Svancer in die Mixed-Zone der von Fabrikskühltürmen umgebenen Anlage. Nach einem aus seiner Sicht unerfreulich verlaufenem TV-Interview hatte sich der junge Mann einmal sammeln müssen. "Ich war 'pissed', weil da Menschen sind, die mich fragen: Wie stehst du dazu, dass du verkackt hast? Das hat mich echt traurig gemacht", sagte Svancer zur APA - Austria Presse Agentur.
Großer Medaille-Druck von außen
Es gehe nur um Erwartungen und Medaillen, nicht aber um den Sport an sich, so Svancer. "Es ist öfters passiert, dass ich mal hingefallen bin. Im Europacup passiert das die ganze Zeit. Ich wollte kein Drama daraus machen, aber das passiert jetzt wahrscheinlich."
Dass er in der Öffentlichkeit als Medaillenfavorit gehandelt wurde, hinterließ beim gebürtigen Tschechen wohl doch Eindruck. Er habe eigentlich nur seine Tricks im Kopf gehabt, sagte Svancer, um im selben Atemzug zuzugeben: "Ich hatte die Medaille nur im Kopf, weil sie mir die Menschen die ganze Zeit reingedrängt haben. Aber nicht, weil ich so selber drauf fokussiert gewesen wäre."
ÖSV-Freestyler enttäuschen
Wolf sprang im Training als erste Frau einen "Switch Double Misty 12 Safety", stand diesen aber im Contest bei langsameren Schneeverhältnissen zweimal nicht. Da die besten zwei von drei Versuchen in Summe zählen, war vor dem dritten bereits die Final-Quali dahin. "Ich habe lang auf das hintrainiert, speziell auf den Trick. Ich war bereit und kann ihn eigentlich. Natürlich habe ich mir mehr erwartet", sagte die 21-Jährige nach ihrem zweiten Olympiaeinsatz nach jenem im Slopestyle 2018 (16.).
Wallner konnte bei ihrer Olympia-Premiere nach einem geglückten ersten Sprung nicht mehr nachsetzen. "Es war heute ganz was Anderes für mich. So nervös war ich schon lange nimmer", sagte die 23-Jährige. Sie habe sich selbst einigen Druck auferlegt. "Und mir war bewusst, dass ich bei Olympia stehe und das war natürlich auch ein Auslöser, dass ich noch nervöser war." Ein zwischenzeitliches Erfolgserlebnis war immerhin dabei. "Dass ich den Double stehe, da hatte ich zuletzt Schwierigkeiten, war für mich eigentlich das Wichtigste. Das hat meinem Herzen gut getan."
(Quelle: apa)