Für viele ist es eine Mammutaufgabe, Sport und Schule unter einen Hut zu bringen. Vor allem, wenn die Vorzeichen in Richtung Leistungssport stehen. Sarah Baumgartner hat das Zeug zu einer erfolgreichen Profi-Sportkarriere. Ihre ersten Erfahrungen auf Weltklasseniveau in ihrer Altersklasse sammelte sie bei den Youth Games, den Olympischen Jugendspielen.
Bewegung spielte im Leben der 18-Jährigen schon immer eine große Rolle. Sie wuchs in Michaelbeuern auf und sammelte Erfahrungen im Fußball und Judo. Bereits im Kindesalter probierte sie viele neue Sportarten aus. Relativ früh wusste die Flachgauerin: "Mein Wunsch war es immer schon, irgendetwas mit Sport zu machen", erklärte sie am Donnerstag gegenüber SALZBURG24. Mit dem Sprung ins Schulsportmodell (SSM) kamen weitere Talente zum Vorschein. Leichtathletik wurde zur Leidenschaft und sie entdeckte die Disziplinen Stabhochsprung und Dreisprung.
Rasanter Aufstieg von Sarah Baumgartner
Weil sie weiterhin viel Spaß daran hatte, Neues auszuprobieren, führte ihr Weg sie zum Skeletonsport. In der Saison 2022/23 gelang ihr gleich zu Beginn bei den Omega Youth Series in Innsbruck-Igls ein Doppelsieg. Drei Jahre später, im April, schnappte sich Baumgartner WM-Bronze in der U20 und qualifizierte sich erstmals für den Europacup – und das ausgerechnet in ihrem Maturajahr. Der Schulstress ist vorprogrammiert. "Dadurch, dass ich fast den ganzen Winter aufgrund der Wettkämpfe nicht in der Schule sein werde, muss ich alles online nachholen", betonte die 18-Jährige (siehe S24-Video oben). Um an die Unterlagen zu kommen, hat sie bereits ihre Freundin, die Eiskunstläuferin Flora Schaller, beauftragt, ihr die notwendigen Informationen zu schicken.
"Medaille bei Olympischen Spielen 2030 ist das große Ziel"
Ein Platz unter den Top Ten im Europacup ist ihr erstes Ziel. Und dann? "Es kann sehr schnell in den Weltcup gehen. Wenn es weiterhin so gut läuft, visiere ich für 2030 eine Medaille bei den Olympischen Spielen an", meinte die ambitionierte Sportlerin. Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg. Damit die schulischen Hürden bewältigt werden können, ist viel Anpassungsfähigkeit erforderlich. "Die Kunst ist, dass die Schule den Sportler:innen höchste Flexibilität bietet, um ihre Trainings und Wettkämpfe absolvieren zu können. Exakt 345 internationale Medaillen in allen Altersklassen konnten SSM-Schüler:innen gewinnen", sagte SSM-Geschäftsführer Thomas Wörz am Donnerstag bei einem Medientermin.
Mit 135 km/h durch Eiskanal
Acht bis neun Trainingseinheiten absolviert Baumgartner jede Woche – Schule, Sport und Privatleben miteinander zu vereinbaren, ist ein Kraftakt. Die Skeleton-Athletin zählt in Österreich zu den vier Besten. Ihre Geschwindigkeit ist ansteckend, wenn die Salzburgerin mit 135 Stundenkilometern durch den Eiskanal rast. "Am Start bin ich nervös, aber dann heißt es: Vollgas geben! Der Fokus gilt dem linken Teil der Bahn und dem Gefühl für die Wellen – der Rest ist Hoffnung", sagte sie.
Die Salzburgerin stellte beim Start in der U16 und U18 einen Rekord auf und ist für ihre Explosivität auch in der Allgemeinen Klasse bereits bekannt. Von der Leichtathletik profitiere sie noch immer. "Der Beginn ist sehr wichtig, denn die Zeit, die man da verliert, kann man nur sehr schwer aufholen." Um ihre Stärken weiter auszubauen, hat sie sich mit dem ehemaligen Salzburger Olympia-Teilnehmer Robert Eckschlager einen neuen Athletiktrainer geholt. Nächsten Donnerstag reist Baumgartner nach Norwegen, wo der Startschuss für den Europacup erfolgen wird.
(Quelle: salzburg24)








