Visionen & Herausforderungen

15 Jahre SALZBURG24 - Einblick statt Rückblick

Veröffentlicht: 23. November 2022 10:00 Uhr
15 Jahre voller Freude, Dynamik und Weiterentwicklungen – aber auch Misserfolge, Rückschläge und Energielosigkeit liegen hinter uns. Höhe und Tiefen eben, wie das Leben selbst. 15 wunderbare Jahre. Statt eines Rückblicks wollen wir euch hier Einblick geben. Denn das Leben hat keinen Rückwärtsgang.
SALZBURG24 (nic)

Seit dem 23. November 2007 ist www.salzburg24.at im Netz abrufbar. Mit diesem Zeitpunkt gibt es in Salzburg erstmals eine eigene Plattform, auf der User:innen vor allem Nachrichten aus Salzburg, regionale Sportberichte sowie Party- und Eventfotos finden. 15 Jahre oder 5.480 Tage später ist dieses Vorhaben von damals noch immer das gleiche. Auch wenn sich in den letzten Jahren so gut wie alles im Außen verändert hat – der Kern ist geblieben.

Krisen über Krisen und wie wir berichten

Gerade die letzten Jahre waren rasant und intensiv. Zuerst eine Pandemie namens Corona, dann der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine, die Energiekrise, die Klimakrise, die Teuerung – und jetzt speziell in Österreich: die Korruptionskrise. Eine derart multiple Krisensituation ist nicht nur für alle von uns neu, sondern trifft auch alle. In einer Redaktion geschieht dies zudem auf unterschiedlichen Ebenen. Denn neben der laufenden Berichterstattung, die gewährleistet sein muss, kommt es zu tiefgreifenden organisatorischen und strukturellen Änderungen – wie zum Beispiel Homeoffice und Kurzarbeit während des ersten Lockdowns. Und dann machen diese Geschehnisse ja auch etwas mit den Menschen, die täglich darüber berichterstatten. Denn schließlich halten sie uns alle samt die Endlichkeit wie ein Spiegel vor Augen.

Wie gehen wir damit um?

Die Ängste und Unsicherheiten, sowie der Vertrauensverlust in Politik und Medien ist – gerade für uns als kleine Redaktion, die eng mit ihren Leser:innen verbunden ist – deutlich spürbar. Und das ist verständlich. Denn diese Geschehnisse lassen wohl niemanden kalt. Um so wichtiger ist es, dass wir rasch, unaufgeregt und distanziert über die aktuellen Ereignisse berichten. Wir wissen, was wir können und was wir nicht können. Wir sind weder Investigativ-Journalist:innen, von denen es in Österreich viel zu wenige gibt, noch Kommentator:innen, die Meinungen kundtun, Sachlagen beurteilen oder analysieren. Unser Anspruch ist seit jeher ein ganz bodenständiger: Wir wollen unsere Leser:innen schnell, verständlich aufbereitet, korrekt und verlässlich informieren – und das nach allen Grundsätzen der journalistischen Arbeit.

Die Einhaltung des Ehrenkodex für die Österreichische Presse ist für die Redakteur:innen von SALZBURG24 gelebte Praxis. Dass diese Selbstverständlichkeit allerdings an der Stelle aufgrund der jüngsten Geschehnisse in der Medienbranche betont werden muss, schmerzt.

Journalismus lebt von den Menschen

Doch gerade jetzt, in Zeiten, in denen es Medienschaffende nicht immer leicht haben, in denen es Usus geworden ist, dass Redakteur:innen und Redaktionen beschimpft und bedroht werden und höchste Dringlichkeit darin besteht, dass sich die Medienhäuser in Österreich zusammentun und alles daran setzen, ihre Mitarbeitenden zu stärken und das Vertrauen der Menschen wieder zurückzugewinnen, bin ich stolz und dankbar, den Beruf des Journalismus ausüben zu dürfen. Das geht aber nicht alleine, sondern braucht ein gutes Netz und ein noch besseres Team. Für das Sicherheitsnetz sorgt unsere Mutter, das Medienhaus der Salzburger Nachrichten, in das wir nunmehr seit einem Jahrzehnt eingebettet sind. Gleichzeitig haben wir als inzwischen groß gewordene Tochter die Freiheit, selbstständig zu agieren, und unabhängig zu entscheiden. Das ist ein wertvoller Schatz, auf den wir gut aufpassen werden.

Neben dieser Gewissheit sind es aber vor allem die Menschen hinter SALZBURG24, die das Portal zu zu dem machen, was es ist. Und diesen gebührt großer Dank. Beginnend bei den Kolleg:innen der verschiedenen Abteilungen des gesamten Hauses bis hin zu den Redakteur:innen – sie alle sind großartige Persönlichkeiten, die ihre individuellen Befindlichkeiten für das gemeinsame Tun und Schaffen hintanstellen. Und das ist meines Erachtens der wahre Wert – wir gehen zusammen ein Stückchen des Weges. Gleichermaßen ist es mir ein großes Anliegen, an dieser Stelle auch den Dank an all jene Menschen auszurichten, die sich in der Vergangenheit für SALZBURG24 eingesetzt haben – sei es als Geschäftsführer, Redakteur:in oder Fotograf:in. Denn das jeweilige Engagement von damals ist noch bis in die Gegenwart zu spüren.

Die jüngste Redaktion Österreichs

Heute ist SALZBURG24 mit einem Durchschnittsalter von 30,7 Jahren die jüngste Redaktion Österreichs, hat das Branchenmagazin „Österreichs Journalist:in“ dieses Jahr herausgefunden. Den Titel nehmen wir natürlich gerne an. Und ich finde, am Geburtstag wird es Zeit, die Menschen vor den Vorhang zu holen, die für SALZBURG24 stehen – aus meiner Sicht.

Moritz Naderer (36), Vollzeit: „Unser“ Mem ist nach mir der Längstgediente unter uns. 2009 kam er als Praktikant zu SALZBURG24 und ist hier dann irgendwie „hängengeblieben“. Warum, das weiß ich bis heute nicht so genau. Moritz ist eine meiner zentralen Stützen. Ohne ihn und Thomas treffe ich keine Entscheidung. Beide sind meine Stellvertreter und bilden ein großartiges Duo.

Thomas Pfeifer (33), Vollzeit: Thomas ist ein Herzensmensch und Empathie ist eine seiner ganz großen Stärken. Der gebürtige Berliner bringt die Dinge auf den Punkt – und das nicht nur beim Texten. Was ich besonders an ihm mag: Ihm ist bei offenem Fenster im Winter gleich schnell kalt wie mir.

LF6A5824 (1).jpg SALZBURG24/Konrad
"The Dream-Trio": Thomas (Mitte), Moritz und ich beim Fotoshooting zu 15 Jahre SALZBURG24.

Michaela Posch (32), Teilzeit: Michi rockt. Sie ist ein Garant für komplett fehlerfreie Texte. Da hätten wir natürlich gerne viel mehr davon. Doch Anfang nächsten Jahres müssen wir zumindest vorübergehend Abschied nehmen. Sie hat den Doppeljackpot gezogen und wird zum zweiten Mal Mama.

Aleksandar Andonov (32), Vollzeit: Aleks ist unsere Sportredaktion. Mit viel Fleiß, Engagement und Liebe zur Arbeit hat er das Sportressort über die vergangenen Jahre aufgebaut und fit gemacht. Ohne ihn ist der Rest der Redaktion aufgeschmissen. Vor allem aber ich.

Johannes Posani (32), Teilzeit: Jo bildet sich beruflich gerade über ein zusätzliches Studium weiter. Seine spärliche Freizeit vertreibt er mit Fußballspielen und damit, dass er zwei Mal die Woche für ein paar Stunden bei uns anpackt. Vor allem aber, liebt er Katzen. Und genau das vereint uns.

Oliver Klamminger (38), Teilzeit: Oli ist für mich der liebenswerteste Abtrünnige, den es gibt – und er ist Beinahe-Biersommelier-Weltmeister. So gesehen konnte mir doppelt nichts Besseres passieren, als er 2020 nach einem kurzen Intermezzo bei der Kronenzeitung, einer Ausbildung zum Biersommelier und einer erfolgreichen Firmen-Gründung wieder bei SALZBURG24 angefangen hat. Nebenbei versorgt er die Redaktion mit dem besten Gerstensaft.

Kathrin Krispler (26), Teilzeit: Es können noch so viele Wolken den Himmel verhängen, wenn Kathrin – oder Käthe – da ist, scheint bei uns die Sonne. Sie ist eine unglaubliche Teamplayerin. Keine Arbeit ist ihr zu viel. Meine liebste Sitznachbarin, die mir fehlt, wenn sie nicht da ist.

Anna Gruber (22), Teilzeit: Anna hat immer alles unter Kontrolle. Kaum ein Ereignis kann sie aus der Ruhe bringen. Und keine schlägt den Gong in der Redaktion so gut wie sie. Binnen kürzester Zeit hat sie sich zu einer hervorragenden Jungjournalistin mit immer neuen Themen und Perspektiven entwickelt.

Anna-Lena Baldauf (23), Teilzeit: Lena ist ein Freudenkind. Sie findet Begeisterung in allem, was sie tut. Ihre Texte sind stets exakt recherchiert und ich liebe ihre Fragen. Sie ist, wie Anna, eine wahre Bereicherung für das Team.

Nina Köttstorfer (23), Teilzeit: Nina hat es manchmal nicht ganz so leicht bei uns. Denn sie liest, bearbeitet und moderiert unser Kommentarforum. Gleichzeitig ist sie für unsere Social-Media-Kanäle zuständig und hat mir schon gleich beim Bewerbungsgespräch TikTok eingeredet. Nina, dich lass ich nie wieder gehen!

Adelinde Wallinger (55), Teilzeit: Adelinde sorgt dafür, dass wir uns voll und ganz auf unsere Arbeit konzentrieren können. Sie kümmert sich um Buchhaltung, Termine, organisiert unsere Teambulidings, übernimmt unsere Küchendienste und vieles, vieles mehr. Sie ist meine rechte Hand – und manchmal auch meine linke. Dass wir uns begegnet sind, ist ein wahrer Segen.

Wie es weitergeht – Wünsche, Visionen & Herausforderungen

Die 1,4 Millionen Unique Clients (Zahl der verwendeten Endgeräte, von denen aus auf die Seite zugegriffen wird) und knapp 5,8 Millionen (Webseiten-Besuche) laut Österreichischer Webanalyse im Oktober dieses Jahres, zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Das, was wir tun, kommt an und erfährt Resonanz. Nun könnten wir an dieser Stelle in die Vergangenheit blicken und den Weg der stetig steigenden Zugriffszahlen darstellen, viel lieber aber ist mir der Blick nach vorne. Auch wenn niemand weiß, ob SALZBURG24 in 15 Jahren noch erfolgreich sein, ob es das Reichweitenportal in dieser Form noch geben wird, wir haben eine Vision und gehen dieser Schritt für Schritt entgegen.

Wir wünschen uns für die Zukunft noch näher zu den Menschen zu kommen, noch regionaler, noch lokaler zu berichten. Gerade Corona hat uns gezeigt, wie wichtig der direkte und persönliche Kontakt sein kann und was fehlt, wenn dieser plötzlich nicht mehr stattfindet. Wir wünschen uns, unsere Leser:innen weiterhin über die Homepage, aber auch die bekannten Social-Media-Kanäle (und jene, die noch kommen mögen) gut zu erreichen. Aktuell sind zwei Drittel unserer User:innen zwischen 30 und 59 Jahre alt. Die ganz junge Zielgruppe anzusprechen, wird eine der großen Herausforderungen der nächsten Jahre werden. Mit TikTok haben wir bereits ein Zeichen gesetzt. Doch weit mehr Energie und Geld als in neuen Kanäle müssen wir in die Nachwuchsarbeit investieren – denn nur junge Menschen wissen tatsächlich um die Bedürfnisse ihrer Generation und schaffen es, aus eben dieser Perspektive heraus zu berichten – in welcher Form auch immer. So könnte sich SALZBURG24 noch weiter zur einer Grundausbildungsstätte für Jungjournalist:innen in Salzburg entwickeln.

Die Perspektive unserer Leser:innen ist uns wichtig

Gleichzeitig ist es unsere Aufgabe, uns noch mehr in die Perspektive unserer Leser:innen zu versetzen – nicht nur, um zu verstehen, welche Themen sie gerade beschäftigen, sondern auch, um uns selbst immer wieder zu hinterfragen. Die Selbstreflexion scheint in den vergangenen Jahren in der gesamten österreichischen Medienbranche zu kurz gekommen zu sein – was noch weit vor den jüngsten Skandalen um die Chat-Affären zweier renommierte Chefredakteure – dem Vertrauensfundament der Bevölkerung bereits erste Risse verpasst hat. Mit konsequent guter Arbeit können vielleicht auch wir – als vergleichsweise sehr kleine Redaktion – dazu beitragen, die Glaubwürdigkeit der Qualitätsmedien wieder etwas zu stärken. Wir wollen es jedenfalls versuchen.

Während das, was wir tun immer mehr Geld kostet, gleichzeitig Werbeinnahmen immer weniger werden, sind unsere Inhalte gratis. Und das soll auch weiterhin so bleiben. Nichtsdestotrotz müssen die Ausgaben deckt sein. So wird es ab kommendem Jahr bei SALZBURG24 unter anderem die Möglichkeit geben, die Webseite über ein PUR-Abo ohne Werbung zu konsumieren. Eine kleine Ankündigung, die unsere Stammleser:innen vielleicht interessiert.

Last but not least darf ich mich noch direkt an euch, liebe Leserinnen und Leser, richten: Ohne euch, gäbe es uns nicht. Im Namen des gesamten Teams sage ich Danke für euer echtes Interesse, eure Meinungen und Feedbacks – und das über die letzten 15 Jahre. Für Journalist:innen gibt es nichts Größeres, als wenn man weiß, dass die eigenen Texte gelesen werden. Ihr seid unser Mittelpunkt und wir werden weiterhin, nach bestem Wissen und Gewissen, für euch berichten.

15 Jahre SALZBURG24 - 15 Jahre voraus

Anlässlich unseres 15-Jahre-Jubiläums wollen wir mit euch in die Zukunft blicken und haben uns gefragt, wie Salzburg wohl in 15 Jahren aussehen könnte. Bleibt der Verkehr in der Landeshauptstadt eine unendliche Geschichte? Dieser Frage hat sich Thomas Pfeifer angenommen und konnte einen renommierten Verkehrsexperten für ein Interview gewinnen. Dem S-Link prognostiziert dieser keine guten Zukunftschancen.

Dass die großen Herausforderungen des Klimawandels erst vor uns stehen, das skizziert Moritz Naderer in seinem Text. In Bundesland Salzburg dürfte vor allem die Tourismuswirtschaft einem massiven Wandel unterliegen.

Wie wichtig werden die Städte im Land Salzburg werden? Das wollte Oliver Klamminger wissen und hat die Bürgermeister von Seekirchen, Hallein, St. Johann im Pongau und Zell am See besucht und sie nach einem Einblick in die jeweilige Stadtentwicklung gebeten.

Anna-Lena Baldauf stellt fest: „Das Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben“. Die Arbeitswelten der Salzburger:innen haben sich nicht erst seit Corona verändert. Der Wunsch nach mehr Freizeit und weniger Arbeit ist groß. Was aber ist Arbeit eigentlich?

Johannes Posani hat sich den Gesundheitsproblemen von damals, heute und in der Zukunft gewidmet. Seinen Fokus legt er auf das Gesundheitssystem in Österreich, dem sein Interviewpartner ein Totalversagen in Sachen medizinischer Versorgung attestiert.

Zwischen Pride und Protest, zwischen Stolz und Vorurteilen“, so fasst Anna Gruber den Zukunftsausblick der LGBTQ-Community in Salzburg zusammen. Ihr Interview mit HOSI-Chefin Conny Felice ist im Podcast zu hören.

Und schließlich hat Aleksandar Andonov den Sport in Salzburg genauer unter die Lupe genommen und festgestellt, dass im Sport zwar viel geredet, aber wenig umgesetzt wird. Leuchtturmprojekte in Salzburg fehlen – vor allem aber herrscht ein riesiger Nachholbedarf beim Frauensport.

Ich wünsche viel Freude und vor allem viele neue Erkenntnisse beim Lesen unserer Texte. Und übrigens: Wer bis zum Ende liest, hat durchaus Vorteile. Alle Quizz-Fragen sind in diesem Text beantwortet. Viel Glück!

Zurück zu 15 Jahre SALZBURG24

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

23.11.2022
Autos prägen unser Stadtbild

Schafft Salzburg die Verkehrswende?

Von Thomas Pfeifer
23.11.2022
Blick in die Glaskugel

Wohin entwickeln sich Salzburgs Städte?

Von Oliver Klamminger
Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken