Vom Anstieg der Schneefallgrenze bis zur Erwärmung des Mittelmeeres und einer damit verbundenen Erhöhung der Niederschlagsmengen. In diesem Zusammenhang forderte Global 2000 von der Regierung nicht nur die rasche und unbürokratische Abwicklung der Hochwasserhilfe, sondern auch eine Strategie zur Minimierung von Klimagefahren.
Enorme Regenmengen
In wenigen Tagen seien Regenmengen gefallen, die normalerweise jenen entsprechen, die innerhalb von einem bis zwei Monaten niedergehen. Es handle sich somit um das bereits zweite "Jahrhunderthochwasser" im 21. Jahrhundert. "Schäden an Personen, Leib und Leben wiegen am schwersten, aber auch manche Sachschäden haben großen Wert und können nur schwer ersetzt werden. Wir fühlen mit den Betroffenen, möchten aber auch darüber informieren, dass Österreich in Zukunft sogar von noch stärkeren Hochwassern betroffen sein könnte", warnte Johannes Wahlmüller, Klimasprecher von Global 2000.
Klimawandel beeinflusst Hochwasser
Die Klimaforschung zeige, dass sich im Zuge des Klimawandels einige grundlegende Faktoren ändern, die Extremereignisse beeinflussen würden. So sei etwa die Schneefallgrenze in Österreich kontinuierlich im Steigen begriffen - seit 1950 sei sie bereits um 100 Meter hinauf gewandert. Wenn in großen Höhen Regen statt Schnee falle, steigen die Pegelstände der Flüsse noch höher. In Österreich werde ein weiterer Anstieg der Schneefallgrenze erwartet, pro Grad Temperaturerwärmung um etwa 150 Meter, hieß es in einer Aussendung.
Temperaturen steigen an
Bis Mitte des Jahrhunderts sei ein Anstieg der Temperatur im Alpenraum um weitere ein bis zwei Grad prognostiziert. "Wenn in großen Höhen weniger Schnee und mehr Regen gefallen wäre, wäre das Hochwasser heute noch viel schlimmer ausgefallen. Das gleiche Ereignis hat bei höheren Temperaturen also viel drastischere Auswirkungen, mit den niedrigen Temperaturen im Moment haben wir also ein bisschen Glück im Unglück", erklärte Wahlmüller.
Mehr Wasser verdunstet
Weiters halten es laut Global 2000 Klimawissenschafter für sehr wahrscheinlich, dass im Zuge der Erwärmung des Mittelmeeres mehr Wasser verdunsten wird, was potenziell zu höheren Regenmengen führen kann. Je nach Wetterlage kann diese dann dort zu heftigeren Starkregenereignissen führen, wo die Wolkenfront dann auftrifft - und das seien eben häufig die Alpen.
Das Risiko erhöhe sich aber auch mit der immer weiter voranschreitenden Verbauung in Österreich. Allen Warnungen zum Trotz werden pro Tag in Österreich 20 Hektar Land für Straßen, Gebäude und Infrastruktur geopfert - pro Jahr sei das eine Fläche, die größer ist als die Stadt Salzburg. Wahlmüller: "Bebautes Land verliert nicht nur all seine ökologischen Funktionen, es kann dort auch kein Wasser versickern. In der Folge steigt das Hochwasserrisiko weiter an. In der Raumordnungspolitik sollten deshalb rasch weiterführende Schritte gesetzt werden, die die Zersiedelung in die Schranken weisen."
Hochwasser: Anlass zum Umdenken
Für die Umweltschutzorganisation sollte das derzeitige Jahrhunderthochwasser ein Anlass zum Umdenken sein: "Es müssen endlich Maßnahmen ergriffen werden, die gewährleisten, dass die österreichische Bevölkerung möglichst große Sicherheit vor Hochwassergefahren bekommt. Den betroffenen Menschen muss rasch und unbürokratisch geholfen werden, es sollten dann aber auch Strategien verfolgt werden, die die langfristigen Klimagefahren minimieren. Das bedeutet vor allem, dass Österreich seinen fairen Beitrag zur Verringerung von Klimagefahren leistet und ambitionierte Zielsetzungen auf EU-Ebene unterstützt", forderte Wahlmüller. (APA)
(Quelle: salzburg24)