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Hochwasserschutz: Positive Bilanz, aber weitere Maßnahmen gefordert

Viele der Hochwasserschutzmaßnahmen zeigten ihre Wirkung, weitere Maßnahmen seien aber dringend nötig.
Veröffentlicht: 11. Juni 2013 13:46 Uhr
In den vergangenen Tagen haben die Experten der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) und der Bundeswasserbauverwaltung Salzburg das Hochwasserereignis 2013 analysiert. Das Land Salzburg zieht eine durchwegs positive Bilanz, obwohl an vielen Orten noch höchste Dringlichkeit besteht, Schutzbauten zu installieren.

Seit der Jahrhundertflut im Jahr 2002 wurden in Salzburg rund 350 Millionen Euro in 1.150 Projekte zum Schutz der Salzburgerinnen und Salzburger vor Naturgefahren investiert. Insgesamt profitieren 60.000 Salzburgerinnen und Salzburger direkt von diesen Investitionen. Für die kommenden Jahre sind weitere Großprojekte notwendig. In Salzburg rechnet man damit, dass noch einmal mindestens 350 Millionen Euro in den Schutz vor Naturgefahren investiert werden müssen.

Hochwasserschutz im Tennengau

"Die Analyse des vergangenen Katastrophen-Hochwassers hat gezeigt, dass die Schutzbauten wirken. Wenn wir nur den Tennengau als Beispiel nehmen, dann wären wieder die Orte Kuchl, Hallein oder auch Golling unter Wasser gestanden. Insgesamt konnten alleine im Tennengau mehr als eintausend Objekte seit 2002 geschützt werden", sagte Landesrat Sepp Eisl am Dienstag bei einem Informationsgespräch in Hallein.

"Neben dem finanziellen Schaden konnte vor allem sehr viel Leid und Angst verhindert werden. Uns ist es wichtig, dass dieser erfolgreiche Weg fortgesetzt wird. Jetzt müssen die richtigen Lehren aus dem jüngsten Jahrhundertereignis gezogen werden. Prävention hat oberste Priorität und aus diesem Grund werden wir zum Beispiel die Großprojekte Hallein, Altenmarkt, Flachau, an der Urslau, in Zell am See oder auch am Söllheimerbach im Flachgau fortsetzen", sagte Landesrat Sepp Eisl.

Sechs Millionen für Sofortmaßnahmen

Für die Bundeswasserbauverwaltung Salzburg waren die vergangenen Tage natürlich geprägt von Analysen, Abschätzen der neuen Prioritäten und der Einleitung von Sofortmaßnahmen. "In Abstimmung mit unserem Ressortchef haben wir sofort das Budget von rund sechs Millionen Euro für Sofortmaßnahmen an den Flüssen zur unmittelbaren Gefahrenabwehr beim Bundesministerium angemeldet. Die Bereitschaft Schutzbauten umzusetzen, ist jetzt besonders hoch. Die Menschen haben gesehen, dass ein verbesserter Schutz in einer Katastrophensituation wirkt. Wir werden die Gemeinden und betroffenen Bürger auf diesem Weg begleiten", sagte Robert Loizl von der Bundeswasserbauverwaltung.

Projekte in Hüttau und Taxenbach dringend

Gerade die Katastrophen in Hüttau und Taxenbach haben gezeigt, welche Gefahren von den Gebirgsbächen in unserem Land ausgehen. "Mir ist es wichtig, dass wir in den Katastrophengebieten schnellstmöglich für Stabilität sorgen können. Aus diesem Grund werden wir die notwendigen Projekte in Taxenbach und Hüttau sofort umsetzen. Auch für Schüttdorf liegt die Zusage vor. Somit ist die Finanzierung für die notwendigen Schutzbauten in diesen Gemeinden gesichert", sagte Sektionsleiter Leonhard Krimpelstätter von der Wildbach- und Lawinenverbauung. "Eines ist mir auch noch wichtig. In Salzburg werden alle Maßnahmen in Abstimmung mit der Bundeswasserbauverwaltung umgesetzt. Somit erreichen wir den größtmöglichen Schutz für die Bürger und die bester Wirkung im Ernstfall. Diese sektionsübergreifende Zusammenarbeit ist ein Salzburger Erfolgsweg, der gemeinsam mit Robert Loizl und vor allem Landesrat Sepp Eisl seit Jahren verfolgt wird", so Krimplstätter.

Durchwegs positive Bilanz des Landes

Insgesamt kann man heute schon eine durchwegs positive Bilanz ziehen. Die Lebensdauer eines Schutzprojektes beträgt zwischen 50 und 100 Jahren. Dämme, die in die natürliche Umgebung eingebettet werden können (z.B. Mittersill), halten weit länger. Die 350 Millionen Euro Investitionssumme stehen alleine beim Hochwasser 2002 einem Schadensvolumen von rund 160 Millionen Euro oder auch 2005 von mindestens 150 Millionen Euro gegenüber. "Darin sind noch keine Produktionsausfälle, Organisationskosten und viele weitere Folgekosten berücksichtigt. Nicht beziffern kann man das menschliche Leid und persönliche Gegenstände, die unwiederbringlich verloren gehen. Angesichts dieser Daten ist es wichtig, dass der bisher wirksame Weg im Hochwasserschutz auch in Zukunft fortgesetzt wird", betonte Landesrat Sepp Eisl.

Zahlen, Daten und Fakten der Projekte

  • seit 2002: 1.150 Schutzprojekte umgesetzt
  • seit 2002: mehr als 350 Millionen Euro investiert
  • seit 2002: 60.000 Bürger profitieren von Schutzbauten

Wirkung des Hochwasserschutzes seit 2002

  • Hallein: Endausbau 550 Objekte geschützt (Teile an Almbach und Salzach umgesetzt)
  • Golling: 300 Objekte geschützt
  • Kuchl: 240 Objekte geschützt
  • Radstadt: 150 Objekte geschützt
  • Stadt Salzburg: 1.200 Objekte geschützt
  • Thalgau: 380 Objekte geschützt
  • Wals: 20 Objekte geschützt
  • Oberndorf: Analysen zeigten, dass ohne Hochwasserschutz und Schneckenpumpwerk zusätzlich 100 Gebäude bis auf rund vier Meter überflutet worden wären. Für die 2013 betroffenen Gebäude konnte dadurch der Pegel auf zirka 1,5 Meter gesenkt werden.

Die Gesamtkosten für diese Schutzprojekte belaufen sich auf 33 Millionen Euro. Der Gesamtschaden beim Hochwasser 2002 im Land Salzburg belief sich auf 160 Millionen Euro.

(Quelle: salzburg24)

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