Besonderheiten bei NR-Wahl

FPÖ färbt mit dem Lungau ganzen Bezirk von schwarz auf blau

FPÖ-Chef Herbert Kickl und die Salzburger FPÖ-Chefin Marlene Svazek haben nach der Nationalratswahl allen Grund zu feiern. (ARCHIVBILD)
Veröffentlicht: 30. September 2024 11:03 Uhr
Die Nationalratswahl ist geschlagen und auch in Salzburg verliert die ÖVP viele Stimmen an die FPÖ, bleibt aber weiterhin auf Platz 1. Die Freiheitlichen als großer Wahlgewinner konnten etliche Gemeinden im Land holen und mit dem Lungau einen ganzen Bezirk von schwarz auf blau drehen. Die Besonderheiten der Nationalratswahl in Salzburg haben wir hier für euch.

Das vorläufige Ergebnis der Nationalratswahl 2024 in Salzburg steht fest. Anders als auf Österreichebene liegt im Bundesland die ÖVP – ohne Wahlkarten – mit 31,7 Prozent vor der FPÖ mit 28 Prozent und der SPÖ mit 16,7 Prozent. NEOS kommen auf 8,9 Prozent, die Grünen auf 8,4 Prozent. Die weiteren fünf antretenden Parteien blieben alle unter 5 Prozent.

Der große Absturz der ÖVP wird allerdings bei den Gemeindeergebnissen sichtbar. Konnte die ÖVP bei der Wahl 2019 noch in 84 der 119 Salzburger Gemeinden die absolute Mehrheit holen, waren es am Sonntag mit Hüttschlag (Pongau) und Weißpriach (Lungau) gerade einmal zwei. Dennoch hatte die ÖVP in 79 Gemeinden die Nase vorne, die FPÖ in 39 Kommunen. Einziger roter Fleck auf der Landkarte ist die Gemeinde Schwarzach im Pongau.

Zederhaus als FPÖ-Hochburg

Besonders deutlich wird der bundesweite Trend im Lungau. Hier konnte die FPÖ mit 38 Prozent einen ganzen Bezirk von schwarz auf blau umfärben. Stärkste Hochburg ist Zederhaus, wo die Freiheitlichen 49 Prozent holten. „Was ich auf jeden Fall sagen kann, ist, dass Corona noch sehr stark mitgespielt hat. Der Populismus ist stark und der Mensch wird bequemer. Das ist ein Trend, der europaweit erkennbar ist und das stimmt uns sehr bedenklich“, so lautet eine erste Analyse von ÖVP-Bürgermeister Thomas Kößler in Zederhaus im Gespräch mit SALZBURG24 am Montag.

SPÖ verliert zwei Hochburgen an FPÖ

Die FPÖ konnte aber auch der SPÖ Gemeinden abnehmen, so etwa das traditionell rote Bürmoos und die Tennengauer Bezirkshauptstadt Hallein. Schwarzach im Pongau war bei der Nationalratswahl einmal mehr die rote Hochburg im Land. Auch hier verlor die SPÖ allerdings 1,1 Prozent. „Wir haben es einfach nicht geschafft, die Meinung der Bevölkerung mitzunehmen, darauf zu hören und einzugehen. Wir sind keine Wahlverlierer, das ist die ÖVP. Aber Wahlgewinner sind wir auch nicht“, kommentiert der Schwarzacher Bürgermeister Andreas Haitzer (SPÖ) gegenüber S24 das Wahlergebnis.

ÖVP-Absolute in Hüttschlag ein „passables“ Ergebnis

In Hüttschlag konnte die ÖVP mit 51 Prozent die absolute Mehrheit holen – wenn auch mit herben Verlusten von 17,1 Prozent. Für ÖVP-Bürgermeister Hans Torferer gerade mal ein „passables“ Ergebnis: „Besonders gut ist es nicht gelaufen, wenn man einen Haufen verloren hat. Wir sind eben auch Teil des allgemeinen Trends, von einem Erfolg kann man hier nicht reden“, teilt er am Montag auf Anfrage mit.

NEOS holen 12,4 Prozent in Anif

In der Landeshauptstadt konnte die ÖVP trotz deutlicher Verluste Platz 1 holen, die FPÖ landet mit 21,3 Prozent knapp vor der Bürgermeisterpartei SPÖ (20,7 Prozent). Mit 13,3 Prozent der Stimmen holten die Grünen in der Stadt Salzburg ihr landesweit bestes Ergebnis. Die NEOS verloren hier 0,2 Prozentpunkte und konnten in Anif (Flachgau) ihr bestes Ergebnis mit 12,4 Prozent einfahren. Auch in Fuschl am See waren die Pinken stark mit knapp 12 Prozent.

Neuer Rekord bei Wahlkarten in Salzburg

Bei der Nationalratswahl wurde mit insgesamt 86.177 ausgegebenen Wahlkarten erreichte ein neuer Höchststand in Salzburg verzeichnet. Die meisten Wahlkarten gab es in der Stadt Salzburg, nämlich 21.529. Das sind 22,7 Prozent aller dort abgegebenen Stimmen, berichtet das Land Salzburg in einer Aussendung. Fast die Hälfte (48,8 Prozent) der Stimmen in Tweng wurde per Wahlkarte abgegeben. Im Wahllokal die Stimme abzugeben, war in Stuhlfelden am beliebtesten. 87,8 Prozent wählten in der Pinzgauer Gemeinde im Wahllokal und nicht per Wahlkarte.

Wahlbeteiligung deutlich gestiegen

Die Wahlbeteiligung ist mit 79,3 Prozent (inklusive Wahlkartenprognose) gegenüber 2019 mit 76,4 Prozent deutlich gestiegen. Allerdings blieb sie unter dem Wert von 2017 mit 80,7 Prozent. Am „gültigsten“ wurde dieses Mal in Göriach im Lungau und Untertauern im Pongau gewählt. Keine der 269 beziehungsweise 266 abgegebenen Stimmen in den beiden Gemeinden war ungültig – und das bei einer Wahlbeteiligung von 90,6 beziehungsweise 85 Prozent im Ort.

Im Bundesland Salzburg verzeichnet die ÖVP somit herbe Verluste, konnte den Platz 1 aber behaupten. Auf der politischen Landkarte zeigt sich Salzburg nach der Nationalratswahl nun weitaus bunter als noch vor fünf Jahren.

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(Quelle: salzburg24)

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