Salzburger Landtagswahl

Landtagswahl: Der virtuelle Wahlkampf auf Facebook

Viel Aufwand wurde in die Facebook-Seite von Wilfried Haslauer gesteckt, heißt es von seiten des Büroleiters.
Veröffentlicht: 22. April 2013 08:39 Uhr
Virtueller Wahlkampf steht bei den Parteien hoch im Kurs, nicht nur weil er vergleichsweise billig ist. Die Homepages der um die Gunst der Wähler werbenden Gruppen sind zu weiten Teilen hochgradig professionell gestaltet. Wie aber sieht es mit dem Einsatz von Sozialen Medien aus, mit Facebook, Google Plus oder dem Kurznachrichten-Dienst Twitter?

Die APA hat die Accounts der sieben Spitzenkandidaten bei der Salzburger Landtagswahl unter die Lupe genommen.

9.300 "Likes" für Burgstaller

Auf Facebook überwiegen dabei die Fan-Seiten, nicht die klassischen Profile. Freundschaftsanfragen müssen hier nicht bestätigt werden, die Seiten sind auch für Menschen einsehbar, die nicht auf Facebook angemeldet sind. Dabei wird rasch klar: die Spitzenkandidaten nutzen ihre Seiten fast ausnahmslos rein politisch, nicht privat. Wer dafür wissen will, was Wahlkampf etwa für die Landeshauptfrau (zuletzt 9.300 „Likes“), ihren ersten Herausforderer Wilfried Haslauer (zuletzt knapp 7.700 „Fans“) oder den FPÖ-Chef Karl Schnell (rund 800 „gefällt mir“) bedeutet, kann das auf Facebook gut nachvollziehen.

Mehrere Einträge am Tag

Neue Einträge gibt es mehrmals am Tag: Die Kandidaten beim Einkaufen, bei Betriebsbesuchen, bei Firmen-Eröffnungen und Wahlkampfveranstaltungen, dazu Videos von Interviews und Diskussionsrunden. Zu wenig Präsenz in der Öffentlichkeit kann man den Spitzenkandidaten nicht attestierten. Die Seiten ähneln sich dabei stark. Ein Gag auf der Burgstaller-Fanseite: Wer will, kann sich per "App" sein Facebook-Profilbild mit einem „Gabi-Button“ verzieren lassen. „Am 5. Mai Gabi Burgstaller“, erscheint dann in der Ecke seines Fotos.

Twitter wird kaum genutzt

„Wir nutzen die verschiedensten Kanäle, die Inhalte sind entsprechend aufgeteilt“, so Burgstaller-Sprecher Wolfgang Schmidbauer zur APA. „Facebook dient vor allem dem Tagesgeschehen und einzelnen Statements, die Inhalte sind auf der Partei-Homepage zu finden.“ Die Landeshauptfrau hat auch einen Twitter-Account, dieser diente zuletzt aber nur dazu, um auf neue Facebook-Einträge zu verlinken.

Facebook als Kommunikationsmittel

„Für uns ist die Haslauer-Seite ein wichtiges Kommunikationsmittel, Experten beurteilen seinen Auftritt als sehr gut, wir haben viel Energie hineingesteckt“, sagte Thomas Kerschbaum, Büroleiter des LHStv. Die Seite sei eine gute Gelegenheit, die vielen Auftritte vor Ort kund zu tun und Diskussionen anzustoßen. Twitter sei für Haslauer hingegen derzeit kein Thema. „Das ist auch eine Frage des Aufwands.“

FPÖ "postet" erst seit einigen Wochen

FPÖ-Chef Karl Schnell ist auf Facebook digitaler Spätzünder und erst seit einigen Wochen präsent. „Der Auftritt war aber unabhängig von der Wahl geplant. In Zeiten, wo viele Leser auf Zeitungen verzichten, war es für uns selbstverständlich, auch den Sektor Neue Medien zu bedienen“, so Klubsprecher Mario Apriessnig.

Rössler kümmert sich selbst um Facebook-Seite

Die grüne Landessprecherin Astrid Rössler ist die einzige Kandidatin der vier etablierten Parteien, die selbst postet und twittert, und dies nicht an Partei-Mitarbeiter oder Vorfeldorganisationen delegiert. Sie hat keine Fan-Seite, sondern ein privates Facebook-Profil mit rund 1.200 Freunden, welches sie allen registrierten Nutzern zugänglich macht. Sie nutzt Facebook für politische Themen, zeigt aber auch ihre private Seite. „Ich will bewusst nicht auf eine unpersönliche Seite wechseln. Facebook ist für mich keine Einbahnstraße, ich will nicht nur nach außen gehen, sondern auch Informationen anderer für mich herausfiltern.“ Ihre Tweets auf Twitter sind klassische Kommentare, etwa zu Interviews von Politikern im Fernsehen, allerdings "zwitschert" die Grüne nur sehr selten.

Mayr hat privates Profil

Der Spitzenkandidat vom Salzburger Team Stronach, Hans Mayr, hat ein privates Facebook-Profil, man muss mit ihm befreundet sein, um sie zu sehen. Weitere Social-Media-Aktivitäten plant er nicht. „Wir wollten nicht künstlich vier, fünf Wochen vor dem Wahltag noch die Sozialen Medien bedienen. Das ist auch eine Zeitfrage. Ehrlich gesagt, jemand dritten lässt man das nicht machen“, so TS-Sprecher Walter Rettenmoser.

Piraten-Spitzenkandidat nicht auf Facebook

Bei den Piraten – bekanntermaßen besonders affin zu neuen Medien – ist Spitzenkandidat Wolfgang Bauer überraschenderweise nicht auf Facebook vertreten, er nutzt zum Kommunizierten die Seite der Partei. Dafür ist er - allerdings erst mit fortschreitendem Wahlkampf – einer der aktivsten Twitterer. Bauer zwitschert gleichermaßen Privates (Lauftraining) und Politisches.

Nachholbedarf für KPÖ

Nachholbedarf in Sachen Social Media hat die Salzburger KPÖ: Spitzenkandidat Josef Enzendorfer ist weder auf Facebook noch auf Twitter vertreten. Kein Thema für die sieben Spitzenkandidaten ist auch Facebook-Konkurrent Google Plus. Hier sind einzig Wolfgang Bauer von den Piraten und Landeshauptfrau Burgstaller präsent, letztere allerdings nur mit dem veröffentlichten Wahlprogramm.

Das wöchentlich aktualisierte Sozial-Media-Barometer versucht übrigens, die Aktivitäten der Spitzenkandidaten auf Facebook & Co zu bewerten, indem es Reichweite, Aktivität und Interaktionskennzahlen untersucht und daraus ein Ranking erstellt. In diesem führt Burgstaller in Salzburg vor ihrem Konkurrenten Haslauer, bundesweit finden sich beide derzeit in den Top Ten. Dabei werden allerdings nur Fanpages, nicht einzelne Profile berücksichtigt werden, die Grüne Spitzenkandidatin Rössler findet sich darum erst auf den hinteren Plätzen. (APA)

(Quelle: salzburg24)

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