Eine Reform des Ernährungssystems sei also dringend nötig, hieß es bei einer Pressekonferenz der Umweltschutzorganisation WWF am Donnerstag, bei der ein Aktionsplan präsentiert wurde.
"Klimafreundliche Ernährung ist möglich"
"Die Bundesregierung muss endlich aktiv werden, Maßnahmen ergreifen und Ziele setzen, und damit zeigen, dass klimafreundliche Ernährung möglich ist", forderte Hannah-Heidi Schindler von WWF Österreich. Es gelte pflanzliche Ernährung zu fördern, den Fleischkonsum aktiv zu reduzieren, die Lebensmittelverschwendung bis zum Jahr 2030 zu halbieren und steuerliche Anreize für eine klimafreundliche Ernährung zu setzen. Vorstellbar wären laut der Expertin etwa das Aussetzen der Umsatzsteuer auf Obst und Gemüse, "um Kaufanreize zu setzen" und die Reduktion der Steuer auf Kuhmilch-Alternativen von 20 auf zehn Prozent.
Weniger Fleischkonsum reduziert Treibhausgase
Die wichtigste Maßnahme des insgesamt zehn Punkte umfassenden Aktionsplans für eine klima- und umweltfreundliche Wende im Ernährungssystem sei jedoch die Reduktion des Fleischkonsums, betonte Martin Schlatzer, Ernährungsökologe am Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL). "Der hohe Fleischkonsum ist der Haupttreiber, dass der Planet seine Grenzen bezüglich Süßwasserverfügbarkeit, Regenwaldabholzung, Artenvielfalt und Treibhausgas-Emissionen überschritten hat", so der Experte. "Wenn wir ein- bis zweimal pro Woche Fleisch essen würden, könnten etwa 28 Prozent der Treibhausgase eingespart werden", rechnete Schlatzer vor, "bei veganer Ernährung sogar über 70 Prozent".
Gemüse, Getreide und Nüsse statt Fleisch
Vorteilhaft für das Klima und die Umwelt wäre die "Planetary Health Diet", meinte Schlatzer, "mit großem Anteil an Gemüse, Getreide, Nüssen, Samen und nur wenigen tierischen Lebensmitteln." Eine Reduktion des Fleischkonsums würde es auch ermöglichen, jene Rohstoffe, die zur Aufzucht von Weidevieh verwendet werden, direkt für den Konsum durch Menschen freizugeben: "Weitere zwei bis vier Milliarden Menschen könnten ernährt werden, wenn pflanzliche Produkte direkt von Menschen konsumiert würden und nicht den über Umweg über Tiere nehmen würden", sagte Schlatzer. Außerdem könnte dann der Anbau von Soja für Weidevieh reduziert werden, welcher der Umwelt in besonders tierartenreichen Gegenden in Argentinien oder Brasilien schadet.
60 Kilo Fleisch pro Kopf werden hierzulande verzehrt
In Österreich werde enorm viel Fleisch gegessen - "60 Kilogramm pro Kopf und Jahr", sagte Schindler. Darauf macht WWF Österreich nun mit dem Werbesujet "Meine Superpower gegen die Klimakrise: pflanzliche Ernährung" aufmerksam. "Wir hoffen mit dieser Werbung, mehr Menschen dazu zu bringen, sich für klimafreundlichere Lebensmittel zu entscheiden", sagte Schindler.
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