Virologe beurteilt Situation

Delta-Variante könnte bis zu 95 Prozent ausmachen

Erstimpfung eines Impfwilligen aufgenommen am Samstag 17. Juli 2021 in Graz. Impftag gegen das Coronavirus ohne Anmeldung in den Impfstraßen von Graz.
Veröffentlicht: 23. Juli 2021 08:32 Uhr
In Österreich sind die Corona-Neuinfektionen und die Sieben-Tage-Inzidenz wieder im Steigen begriffen. Verantwortlich dafür ist die wachsende Zahl der stärker ansteckenden Delta-Variante B.1.617.2, die in Indien erstmals festgestellt worden ist. Der Virologe Andreas Bergthaler geht davon aus, dass Delta für bis zu 95 Prozent der Ansteckungen verantwortlich ist.

"Wobei es hier auch regionale Schwankungen geben kann", sagte der Wissenschafter im APA-Gespräch. Diese Schwankung bezüglich der Anteile hänge auch davon ab, welche Probe in welchem Gebiet und in welchem Zeitraum genommen wurde. "Da kann es eine wesentliche Rolle spielen, ob die Probe eine Woche früher oder später genommen wurde", sagte Bergthaler. Neben Gebieten mit sehr hohem Delta-Anteil finden sich auch regionale Unterschiede mit einem noch etwas niedrigeren Anteil. Dies suggerieren auch Abwasseranalysen von Anfang Juli. Vor zwei, drei Wochen lag der Delta-Anteil österreichweit noch bei 60 Prozent. Das derzeitige Infektionsgeschehen zeichnet sich durch verhältnismäßig noch niedrige Absolutzahlen aus, die jedoch stetig steigen.

Durchimpfungsrate spielt große Rolle

Dabei spielt die Durchimpfungsrate eine große Rolle, da schwere Erkrankungen vermieden und auch die Wahrscheinlichkeit der Weitergabe reduziert werden könne. "Während vor allem die Sieben-Tage-Inzidenz im Jänner noch mit großen Sorgenfalten beobachtet wurde, wird dies nicht das einzige Kriterium im Herbst sein", meinte dazu Bergthaler. "Es spielt eine Rolle, ob jemand infiziert ist, aber schon geimpft." Und: "Wir sollten daher das derzeitige Zeitfenster im Sommer so gut es geht nutzen und die Bevölkerung auch mit wissenschaftlichen Daten motivieren, warum eine möglichst hohe Durchimpfungsrate im Herbst sehr wichtig sein wird", sagte der Virologe. Die AGES plant, zukünftig auch die Zahlen der infizierten Geimpften zu veröffentlichen, hieß es aus APA-Anfrage.

Sieben-Tage-Inzidenz hängt von Teststrategie ab

In Zukunft könnte für die Einschätzung des Pandemieverlaufs nicht nur die Sieben-Tage-Inzidenz herangezogen werden, sondern ein ganzer Mix aus Parametern, meinte Bergthaler. "Das wird schon länger unter Kollegen diskutiert." Denn auch die Sieben-Tage-Inzidenz hängt von der Teststrategie ab. Neben diesem Wert sollten auch die Durchimpfungsrate und die Hospitalisierungsrate für Überlegungen von Schutzmaßnahmen miteinbezogen werden als auch das Auftreten zukünftiger Varianten.

(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

03.10.2022
Nach zwei Jahren Corona

Grippe-Comeback in Österreich erwartet

Von SALZBURG24 (mem)
Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken