Konjunkturflaute

Deutlicher Anstieg bei Arbeitslosigkeit in Salzburg

Mit fast 10 Prozent fiel der Anstieg bei der Arbeitslosigkeit in Salzburg besonders deutlich aus. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 02. Dezember 2024 09:54 Uhr
Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist im November gestiegen: 384.000 Menschen waren Ende des Monats beim AMS als arbeitslos oder in Schulung gemeldet, das bedeutet ein Plus von rund 31.400 Personen. Mit einem Plus von 10 Prozent fiel der Anstieg in Salzburg sehr deutlich aus.

Der negative Trend am Arbeitsmarkt hat sich angesichts der Wirtschaftsflaute im November fortgesetzt. Ende des Monats waren rund 384.000 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) arbeitslos oder in Schulung gemeldet, das entspricht einem Plus von gut 31.400 Personen bzw. einem Zuwachs von 8,9 Prozent zum Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,6 Prozentpunkte auf 7,1 Prozent, wie das Arbeits- und Wirtschaftsministerium am Montag mitteilte.

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Salzburg mit drittgrößtem Anstieg bei Arbeitslosigkeit

Nach Bundesländern gab es den größten Anstieg im industriestarken Oberösterreich (plus 15 Prozent), wo derzeit die Pleite von KTM mit 3.600 betroffenen Mitarbeitern für Negativschlagzeilen sorgt. Deutliche Anstiege waren auch in der Steiermark (plus 11,7 Prozent) sowie in Salzburg (plus 10 Prozent) zu verzeichnen. Dahinter folgten Wien (plus 8,1 Prozent), Vorarlberg (plus 7,8 Prozent), Burgenland (plus 7,6 Prozent), Niederösterreich (plus 7,2 Prozent) sowie Tirol (plus 6 Prozent). Den geringsten Zuwachs verzeichnete Kärnten (plus 5 Prozent).

Arbeitslosigkeit in Salzburg bei 5 Prozent

Ende November lag die Arbeitslosenquote in Salzburg bei 5 Prozent. Salzburg weist somit nach Oberösterreich (4,9 Prozent) den zweitniedrigsten Wert in ganz Österreich aus, berichtet das AMS Salzburg in einer Aussendung. 14.119 Personen sind beim AMS als arbeitslos vorgemerkt, das sind um 1.259 mehr als vor einem Jahr (+9,8 Prozent).

Vor allem Beherbergung und Gastronomie betroffen

Die meisten Arbeitslosen gibt es Ende November in Salzburg in der Beherbergung und Gastronomie mit 4.630 Personen (+1,7 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat im Vorjahr) sowie im Handel mit 1.910 Menschen (+11,0 Prozent) und in der „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleitungen“ mit 1.674 Personen (+14,3 Prozent).

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit in allen Salzburger Bezirken gestiegen, am stärksten in Salzburg-Stadt, wo Ende September 4.527 arbeitslose Personen gemeldet sind. Das sind 536 Personen (+13,4 Prozent) mehr als im Vorjahr. Ebenfalls in allen Salzburger Bezirken macht sich der Rückgang an offenen, sofort verfügbaren Stellen bemerkbar. Sie sinken im Bundesland im Vergleich zum Vorjahr um 16,9 Prozent von 8.496 auf 7.056.

Größter Zuwachs bei Arbeitslosen in Industrie und Warenerzeugung

Besonders stark fiel der Zuwachs in der Warenerzeugung/Industrie mit einem Plus von 16,2 Prozent aus, wobei hier vor allem die angeschlagene Automobilindustrie sowie die Lebensmittelindustrie von steigender Arbeitslosigkeit betroffen waren. "Schon seit Jänner 2024 beobachten wir, dass jeden Monat die Beschäftigung in der Industrie gegenüber dem Vorjahr sinkt", sagte AMS-Vorständin Petra Draxl dazu. Neben der schon länger stagnierenden Gesamtbeschäftigung sei auch das ein "Zeichen für die Rezession, in der wir uns befinden".

Kaum besser ist die Lage im Handel mit einem Plus von 10 Prozent sowie im Verkehrs- und Lagerwesen mit einem Zuwachs von 9,5 Prozent. Geringer als zuletzt fiel die Steigerung bei den Arbeitslosen indes im schwächelnden Bausektor aus, der ein Plus von 4,4 Prozent verzeichnete.

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Schwache Konjunktur am Stellenmarkt bemerkbar

Die schwache Wirtschaftsentwicklung macht sich auch am Stellenmarkt bemerkbar. Beim Arbeitsmarktservice waren Ende November knapp 83.000 offene Stellen als sofort verfügbar gemeldet, ein Minus von 12,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der ÖVP-Wirtschaftsbund, der in seinem Stellenmonitor alle Jobportale und damit in der Regel mehr Stellenausschreibungen als das AMS erfasst, verzeichnete rund 152.000 vakante Stellen und damit ebenso etwas weniger als zuletzt. Aus Sicht des Wirtschaftsbunds ist diese Zahl angesichts der Rezession allerdings weiter hoch und der Arbeitskräftemangel damit nach wie vor aufrecht.

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Kocher: Weltweit schwache Konjunktur trifft Österreich

Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) sieht die Ursache für die weitere Verschlechterung am Arbeitsmarkt vor allem in der weltweit schwachen Konjunktur, die Österreich als Exportland besonders treffe. "Als exportorientiertes Land spüren wir die schwache weltweite Nachfrage und das niedrige Wachstum in Deutschland stärker als Länder, die geringere Exportquoten aufweisen."

AK kritisiert "verfehlte Wirtschaftspolitik" von Türkis-Grün

Anders beurteilt dies die Arbeiterkammer (AK), die neben der internationalen Konjunkturentwicklung auch eine "verfehlte Wirtschaftspolitik" der türkis-grünen Regierung für die aktuelle Misere verantwortlich macht. Präsidentin Renate Anderl plädierte daher am Montag für Investitionen in die aktive Arbeitsmarktpolitik des AMS - eine Forderung, der sich auch der Gewerkschaftsbund (ÖGB) sowie das gewerkschaftsnahe Momentum Institut anschlossen. ÖGB-Bundesgeschäftsführerin Helene Schuberth warnte im Lichte zunehmender Pleiten außerdem vor einer Senkung der Lohnnebenkosten, die die finanzielle Grundlage für den Insolvenzentgeltfonds schwächen würde.

(Quelle: salzburg24)

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