Den Risikopatienten wurde an der MedUni Wien die erste von zwei Impfdosen verabreicht. Durchgeführt werden die ersten Injektionen von Ursula Wiedermann-Schmidt, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Vakzinologie und Vorsitzende der österreichischen Impfkommission, sowie dem Präsidenten der Österreichischen Ärztekammer, Thomas Szekeres. Österreich startet mit der Immunisierung zeitgleich mit der EU.
Die allererste Spritze wurde einer Pensionistin verabreicht. "Hat es weh getan?", erkundigte sich die Ärztin. Die 84-Jährige, die zuvor gesagt hatte, sie wolle "ohne Bedenken ihre Kinder, Enkel und Urenkel" wiedersehen, überstand den historischen Moment ebenso stoisch und gefasst wie die folgende Probandin. In den nächsten Tagen könne an der Einstichstelle eine Rötung auftreten, erklärte ihr die Medizinerin, und betonte noch: "Sie können mich jederzeit anrufen."
"Reaktionen erst nach der zweiten Impfung?"
Unter den ersten fünf Menschen, die gegen Covid-19 in Österreich geimpft wurden, war neben zwei Seniorinnen und einem betagten Mann auch zumindest ein Mitglied des Gesundheitspersonals: Der Leiter einer Covid-Station erhielt als fünfter Proband die erste Teilimpfung. Nach ihm folgten weitere Menschen, die sich freiwillig gemeldet hatten. "Die Frau Professor macht das sehr sanft", beruhigte Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres. "War das was?", fragte ein Senior, der den Stich offenbar kaum gespürt hatte. "Die Reaktionen kommen erst nach der zweiten Impfung?", erkundigte er sich bei der Ärztin. Wiedermann-Schmidt klärte über mögliche Reaktionen - Rötungen und Schwellung an der Einstichstelle - auf.
Kurz und Anschober empfangen Freiwillige
Im Nebenraum warteten unterdessen Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) auf die Probanden, die sich dort für einige Minuten ausruhen sollten. "Nach zehn Minuten dürfen Sie aufbrechen?", fragte der Kanzler. "Ein bissl noch" werde es dauern, fügte Anschober hinzu. "Wobei, so fit wie Sie wirken", meinte Kurz in Richtung einer 84-Jährigen. "Alles schon fertig", freute sich der Kanzler mit den ersten geimpften Österreicherinnen und Österreichern.
Hoffen auf weitere Impfstoffzulassungen
Später betonte der Bundeskanzler bei einer Pressekonferenz, dass es sich um einen "historischen Tag und einen Schritt in Richtung Normalität" handelt. Zudem hofft Kurz, dass in nächster Zeit noch mehr Impfstoffe zugelassen werden. Für Anschober ist es noch kein Sieg über die Pandemie, aber der Beginn der Wende. Er betont, dass sich Österreich insgesamt mehr als vier Millionen Impfdosen von Pfizer/Biontech gesichert hat und ist sich sicher, dass ein Großteil der Österreicherinnen und Österreicher die Chance nutzen werde. Dem schließt sich auch Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres an: "Ich hoffe, dass sich die Mehrheit gerne impfen lässt."
Expertin Wiedermann-Schmidt betont: "Wir wissen, dass es immer wieder Mutationen gibt. So wie es aussieht, sind die aber nicht von einer so großen Veränderung, dass der Impfstoff nicht wirken sollte." Sie zeigte sich überzeugt, dass auch die kommenden Impfstoffe gegen diese Mutation wirksam sein werden.
Schutz sieben Tage nach Corona-Impfung
In der MedUni gibt es eine Spezialambulanz für Risikopatienten. Dort hätten sich die fünf Probanden freiwillig gemeldet, erläuterte Wiedermann-Schmidt. Sie alle haben Vorerkrankungen. Der älteste ist 93 Jahre alt. Ein gewisser Schutzeffekt soll laut Hersteller schon sieben Tage nach der ersten Teilimpfung gegeben sein. Zahlreiche weitere Patienten hätten sich ebenso bereits auf eine Liste für die Impfung eintragen lassen.
Impfdosen für alle Bundesländer
"Mit der Impfung ist der Anfang für den Sieg gegen die Pandemie eingeleitet", sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Alle Bundesländer sollen zeitgleich Impfdosen erhalten.
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(Quelle: apa)