Der Burgschauspieler Robert Reinagl, bekannt auch aus TV-Serien wie "Vienna Blood" und "SOKO Donau", ist tot. Das gab das Burgtheater bekannt. Reinagl starb demnach am heutigen Donnerstag im Kreise seiner Familie mit 57 Jahren nach langer Krankheit. Er war auch als Wienerliedsänger und Sprecher tätig.
"Robert Reinagl wird uns allen durch seinen Humor, seine Unbestechlichkeit, seine Liebe zum Detail und zur Sprache, seine Art Dinge zu benennen und seine unerschütterliche Kraft in den letzten Monaten, seine Gelassenheit und seine tiefe Freundschaft in Erinnerung bleiben", hieß es in der Aussendung. "Er war eine Stütze, auf die man sich verlassen konnte; ein Mensch, der mit Leidenschaft und Herz gearbeitet hat und für viele von uns zu einem echten Freund geworden ist", so Burgtheaterdirektor Stefan Bachmann.
"Robert war 25 Jahre Teil dieses Hauses und über 20 Jahre im Betriebsrat, stets loyal, gerecht und mit einem wunderbaren Humor, der selbst schwierige Situationen leichter machte", würdigte Dietmar König, Vorsitzender des Künstlerischen Betriebsrats, den Verstorbenen.
Seit 2000 im Burg-Ensemble
Reinagl wurde 1968 in Wien geboren. Er gehörte seit 2000 dem Ensemble der Burg an und war in knapp 50 Produktionen zu sehen. Darüber hinaus wirkte er in zahlreichen Festspielproduktionen mit, etwa bei den Festspielen Reichenau, beim "steirischen herbst" und bei den Salzburger Festspielen. Als Sänger war er vor allem in der Wiener Musik tätig, etwa mit Andy Radovan, den Neuen Wiener Concertschrammeln, Tommy Hojsa und mit seinem eigenen Trio "Geschwister Mondschein".
Reinagl arbeitete auch regelmäßig als Sprecher für Radio, Fernsehen und Hörbuch und gab häufig Lesungen. In den letzten Jahren war er zunehmend auch in Film und Fernsehen zu sehen - in unterschiedlichen Genres wie als Christian Broda in "Murer - Anatomie eines Prozesses", im "Tatort", in der Komödie "Hals über Kopf" und in "Klammer - Chasing the Line". Er war außerdem Lehrbeauftragter für Sprachgestaltung am Max Reinhardt Seminar.
Beginn beim "Wiener Ensemble"
Reinagl begann beim "Wiener Ensemble" unter Karl Welunschek. 1989 spielte er den Anton in Nestroys "Liebesg'schichten und Heiratssachen" in George Taboris Theater "Der Kreis". Viele weitere Inszenierungen mit Welunschek folgten. Weiters arbeitete er am Landhaustheater Klagenfurt, er war der Max in der Uraufführung von Zdenka Beckers "Safari" in der St. Pöltner Bühne im Hof (1996), in Graz spielte er den Glatzen-Per in "Ronja Räubertochter" von Astrid Lindgren (1997). Bis 1999 hatte er ein Engagement bei den Vereinigten Bühnen Graz. 1998 machte er als Orakel in "Aladdin" an der Oper Graz einen Ausflug ins Musical. Darüber hinaus gestaltete er in dieser Zeit seine ersten Wienerlied-Abende.
Am Burgtheater debütierte Reinagl als Helenus in William Shakespeares "Troilus und Cressida" (2000). Er arbeitete mit zahlreichen Regisseurinnen und Regisseuren, u.a. wirkte er in Edmond Rostands "Cyrano von Bergerac", in Georg Büchners "Leonce und Lena", Johann Nestroys "Der Färber und sein Zwillingsbruder" und Gert Jonkes "Chorphantasie", einer Koproduktion mit "Graz 2003 - Kulturhauptstadt Europas", mit. 2010 stand er als Beichtvater in Ödön von Horváths "Geschichten aus dem Wiener Wald" auf der Bühne.
Weiters arbeitete er in den letzten 15 Jahren u.a. mit Lucia Bihler, Barbara Frey, Katie Mitchell, Claus Peymann, Peter Stein und immer wieder mit Martina Gredler. Seine letzten Produktionen waren die Uraufführung "Die Eingeborenen von Maria Blut" von Maria Lazar in der Regie von Lucia Bihler und "Liliom" von Ferenc Molnár in der Regie von Philipp Stölzl.
(Quelle: apa)




