"Wenn das die Frauen sehen"

So reagiert das Netz auf Nehammers Hamburger-Vorschlag

Veröffentlicht: 28. September 2023 14:30 Uhr
Eine Welle der Empörung brachte das gestern veröffentlichte Video einer Rede von Bundeskanzler Karl Nehammer mit sich. Im Netz wurde das Thema rasch aufgegriffen. Sogar Nehammer selbst meldete sich zu Wort.
SALZBURG24 (alb)

Die Rede von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) über Arbeitsmoral und Kinderarmut in Österreich sorgte nicht nur beim in die Schusslinie geratenen Gewerkschaftsbund für einen Aufschrei. Auch auf Twitter (X) machte sich schon am Mittwochabend Empörung breit. Politikwissenschafterin Natascha Strobl bezeichnete die Aufnahmen in einem Posting gar als „Das Ibiza-Video der ÖVP“.

„Wenn das die Frauen sehen“, schrieb Falter-Chefredakteur Florian Klenk. Auch Nehammer selbst reagierte auf die Empörungswelle mit einem weiteren Video und verteidigt darin seine in die Kritik geratene Rede: „Ich stehe dazu, dass sich Leistung lohnen muss und ich stehe dazu, dass Eltern eine Fürsorgepflicht für ihre Kinder haben“, ließ er wissen.

Nehammer-Rede „unverblümte Kaltschnäuzigkeit“

„Die Österreicherinnen und Österreicher haben einen Bundeskanzler verdient, der die Menschen respektiert, statt sie zu verachten“, schrieb SPÖ-Obmann Andreas Babler. Auch Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger zeigte sich in einer ersten Reaktion „zutiefst entsetzt“ von Nehammers Worten. Diese seien menschenverachtend. Für Kinderarmut gebe es Lösungen: „Die Kindergrundsicherung ist eine davon. Erprobt, volkswirtschaftlich berechnet.“

Als „sechs Minuten unverblümte Kaltschnäuzigkeit, gepaart mit höhnischem Gelächter der Parteifreunde über die Faulheit der Arbeitslosen“ wurde Nehammers Rede von Twitter-Account Legalitätsprinzip bezeichnet. Auch FPÖ-Chef Herbert Kickl kritisierte Nehammer scharf: "Immer dann, wenn Nehammer glaubt, unter Seinesgleichen zu sein, bricht bei ihm diese Mentalität durch, die man aus der Führungsmannschaft der ÖVP nur allzu gut kennt - Stichwort Pöbel! Ein Politiker, der derart empathielos, abgehoben, eiskalt und eine derartige Verachtung für die armutsgeplagten Menschen an den Tag legt, ist für den Job als Bundeskanzler ungeeignet."

Auch Grüne melden sich zu Wort

Vom grünen Koalitionspartner meldeten sich vorerst die Frauensprecherin Meri Disoski sowie die Menschenrechtssprecherin Ewa Ernst-Dziedzic auf Twitter zu Wort. Für letztere ist die "offene Abwertung einer sozial-gerechten Politik wenig überraschend Teil der bürgerlichen Verrohung, auch wenn trotzdem erschreckend in dieser Offenheit." Auch Sigi Maurer, Klubobfrau der Grünen, twitterte heute, sie könne die Empörung über das Video „gut nachvollziehen“.

Klare Worte kamen am Mittwochabend auch von Caritas-Präsident Michael Landau. "In Österreich muss niemand verhungern oder im Winter erfrieren. Weil wir in der Geburtsortslotterie einen Haupttreffer gezogen haben. Aber wer sagt, dass in Österreich niemand hungert oder friert, hat von der Wirklichkeit der Menschen keine Ahnung", schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst.

Doch auch mit humorvollen Reaktionen wurde auf Twitter nicht gespart. „‚Warum essens denn keinen Hamburger‘ ist das neue ‚Warum essens denn keinen Kuchen‘“, so etwa Kabarettist und Moderator Rudi Fußi. Das Satire-Magazin Die Tagespresse ließ mit einer Reaktion ebenfalls nicht lange auf sich warten: „Mit Alkohol und Psychopharmaka: McDonald’s präsentiert neuen Burger ‚McCharlie Deluxe‘“, heißt es in einem Posting. Und Journalist Dieter Chmelar schreibt: „Aus aktuellem Anlass: ÖVP ändert Slogan auf ‚Glaub an McDonald’s‘.“

(Quelle: salzburg24)

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Von SALZBURG24 (alb)
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