Drohungen nach Verwechslung

22-Jähriger in TV-Bericht fälschlich als Grazer Amokläufer identifiziert

Bei einem Amoklauf in einer Grazer Schule in der Dreierschützengasse sind am Dienstagvormittag mehrere Menschen gestorben.
Veröffentlicht: 12. Juni 2025 14:15 Uhr
Ein 22-jähriger Mann aus Leibnitz wurde nach dem Amoklauf in Graz fälschlicherweise in einem TV-Bericht als Täter genannt – samt Bild. Seither sieht sich seine Familie einer Welle von Hass und Drohungen ausgesetzt.

Wie folgenreich unseriöse bzw. falsche Berichterstattung sein kann, zeigt sich aktuell im Fall eines jungen Mannes aus Leibnitz. Der 22-Jährige mit identem Vornamen wie der Täter wurde nach dem Amoklauf in Graz von einem Fernsehsender fälschlicherweise als Schütze identifiziert und Bilder von ihm veröffentlicht. Seitdem ist die Familie mit einer Flut an Drohungen konfrontiert, sagt der Mann in einem auf Social Media hochgeladenen Video, über das auch die "Krone" berichtete.

Fälschlich als Amokläufer identifiziert: "Habe kaum schlafen können"

Dass er fälschlicherweise als Amokläufer identifiziert wurde, belaste ihn und seine Familie massiv. "Mich hat es psychisch stark erwischt, ich habe kaum schlafen können", sagt der Steirer in dem Video und wünscht sich, dass die (Mord-)Drohungen und Anfeindungen ein Ende nehmen. Er appelliert, sich seriös zu informieren. Gegenüber der "Krone" hielt er fest, einen Anwalt aufsuchen zu wollen, um gegen die Berichterstattung vorzugehen. Sollte es zu einer Anzeige kommen, fiele ein allfälliges Ermittlungsverfahren in die Zuständigkeit der Staatsanwaltschaft Graz.

Der österreichische Presserat hat nach dem Amoklauf eines 21-Jährigen in seiner ehemaligen Schule zur Zurückhaltung aufgerufen und den Opferschutz und das Vermeiden einer Heroisierung des mutmaßlichen Täters eingemahnt. So sollten Medien etwa mit Blick auf den mutmaßlichen Täter nicht zu sehr ins Detail gehen. Mehrere Fälle problematischer Berichterstattung wurden dem Selbstkontrollorgan bereits gemeldet.

(Quelle: apa)

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