Vertrag verlängert

160 Salzburger Frauen und Kinder in Schutzeinrichtungen betreut

Gewalt gegen Frauen nimmt in Salzburg nicht ab. Das Nachbarschaftsprojekt "StoP" wird auf weitere Stadtteile ausgeweitet.
Veröffentlicht: 16. Mai 2024 11:55 Uhr
Die ARGE Schutzunterkünfte Salzburg bietet seit drei Jahren Frauen, die von Gewalt betroffen sind, Schutz und Hilfe. Das Land hat den Leistungsvertrag nun verlängert. Warum das notwendig ist, haben wir uns angesehen.
Moni Gaudreau

Das Land hat den Leistungsvertrag der ARGE Schutzunterkünfte Salzburg um 36 Monate bis zum 30. Juni 2027 verlängert, wie SALZBURG24 am Donnerstag erfahren hat. Seit drei Jahren bietet die ARGE Schutzunterkünfte, bestehend aus den Organisationen „VIELE“ und „Jugend am Werk“, Hilfe für von Gewalt betroffenen Frauen und Kindern. Aber warum braucht es überhaupt noch Schutzeinrichtungen wie diese?

Im Bundesland Salzburg wurden im Vorjahr 850 Betretungs- und Annäherungsverbote ausgesprochen. Das passiert, wenn die Polizei annimmt, dass ein gefährlicher Angriff auf Leben, Gesundheit oder Freiheit bevorsteht. Noch immer ist jede dritte Frau von körperlicher oder sexueller Gewalt betroffen, geht von der Webseite der Autonomen Österreichischen Frauenhäuser hervor.

32 Plätze in Salzburger Schutzeinrichtungen

Wird die Gefahr von Gewalt zu hoch, ist für die ARGE Schutzunterkünfte eine stationäre Betreuung unumgänglich. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 75 Frauen und 85 Kinder im Frauenhaus Salzburg und in Schutzeinrichtungen aufgenommen und betreut. Damit beträgt die Auslastung rund 75 Prozent. An insgesamt acht Standorten im gesamten Bundesland stehen 32 Plätze in Schutz- und Übergangswohnungen für Frauen zur Verfügung.

Die Wohnungen sind in Zentralräume gruppiert:

  • Stadt Salzburg
  • B1-Achse Eugendorf – Henndorf – Neumarkt – Straßwalchen (Seenlandschaft)
  • Zentralraum Hallein (Tennengau)
  • Zentralraum Bischofshofen – St. Johann – Schwarzach (Pongau)
  • Zentralraum St. Michael – Mauterndorf – Tamsweg (Lungau)
  • Oberpinzgau

Wichtig ist bei den Wohnungen die gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr und an Bildungseinrichtungen, heißt es von der ARGE Schutzunterkünfte.

Eigenständigkeit für traumatisierte Frauen essenziell

„Unabhängigkeit ist ein entscheidender Schritt, um sich aus einer Gewaltsituation zu befreien. Viele Gewaltopfer kehren aufgrund ihrer finanziellen Abhängigkeit vom Täter immer wieder in gewalttätige Beziehungen zurück“, weiß VIELE-Geschäftsführerin Gabriele Rechberger.

Aber wie schaffen es traumatisierte Frauen, Eigenständigkeit (zurück) zu gelangen? Neben der Bereitstellung der Wohnung helfen die Gewaltschutzorganisationen unter anderem auch beim Beschaffen von Dokumenten, beim Einklagen von Unterhaltsverpflichtungen und suchen Kinderbetreuungsplätze, während die Mütter bei Vorstellungsterminen oder Schulungen sind. Durchschnittlich bleiben die schutzsuchenden Frauen fünf Monate in den Einrichtungen, ehe sie im „normalen Leben“ wieder Fuß fassen. Ein Grund für die lange Aufenthaltsdauer sei laut der ARGE Schutzunterkünfte das fehlende Angebot an leistbaren Wohnungen.

Gewaltprävention "spürbar" verbessert

Am nachhaltigsten und wirkungsvollsten dürfte aber wohl die Gewaltprävention sein – und auch hier ist die ARGE Schutzunterkünfte aktiv. „Der kontinuierliche Austausch mit der Polizei, Justiz, den Jugendämtern, den Männerberatungen und dem Gewaltschutzzentrum sorgt seit Juni 2021 für einen reibungslosen Informationsfluss“, sagt Uwe Höfferer, Geschäftsführer von Jugend am Werk. Dank regelmäßiger Fallkonferenzen gebe es eine "spürbare" Verbesserung in der Gewaltprävention.

Hinweis: Wenn du von häuslicher Gewalt betroffen bist, kannst du dich rund um die Uhr unter der kostenlosen Notrufnummer 0800 449921 melden.

(Quelle: salzburg24)

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