Im Telefongespräch weist der Chef-Infektiologe zuallererst darauf hin, dass die Definition von Heilung nicht so einfach sei: „Die Frage einer Heilung ist eine andere als die, ab wann jemand nicht mehr als infektiös eingeschätzt wird.“ Das seien zwei verschiedene Dinge.
Als nicht mehr infektiös gelten Covid-Patienten, wenn die Symptome verschwinden und, wenn der PCR-Test (Polymerase Chain Reaction) auf das Virus negativ ausfällt.

Covid-19: Heilung hängt vom Verlauf ab
Die Heilung selbst dauere je nach Krankheitsverlauf länger oder auch kürzer. „Wenn jemand 14 Tage oder auch länger beatmet wird, also schwerst krank ist, dann ist er noch nicht gesund, wenn er nicht mehr beatmet wird und keinen Virus-Nachweis mehr hat“, führt Greil gegenüber SALZBURG24 aus. Bis der Körper die durch das Coronavirus entstandenen Schäden repariert hat, dauert es. Es kann etwa zu Muskelabbau, Nervenschädigung, Organschäden und Lungenstörungen kommen.
Lange Therapien wie Atemübungen und Gymnastik sind die Folge. „Die Menschen können noch sehr lange schwer in Mitleidenschaft gezogen sein.“ Der Weg der Heilung kann bei diesen Patienten sehr beschwerlich sein.
Ansteckungsgefahr dauert 14 Tage
Anders ist bei das bei jenen Infizierten, die keine bis leichte Symptome zeigen. In diesen Fällen nimmt man auch ohne Test an, dass 14 Tage nach Verschwinden der Symptome keine Ansteckungsgefahr mehr besteht. „Das ist eine Faustregel, also nicht gesichert. Aber sie orientiert sich an der durchschnittlichen Dauer der Infektion.“
Keine zusätzlichen Kontrollen für Geheilte
Es sei generell schwierig, Patienten mit leichten Verläufen medizinisch zu erfassen. „Diese Patienten befinden sich in keinem Behandlungssystem. Sie werden in einer Teststation getestet und gehen dann wieder nachhause.“ Dort warten sie ab, bis sie nicht mehr infektiös sind. Brauchen sie keine weitere Behandlung, gelten sie als geheilt. Laut Greil gibt es für sie keine zusätzlichen Kontrollen.
Plasmaspende enthält Antikörper
Längerfristig wären aber genau sie für die Forschung interessant und wichtig. Ihr Körper hat die Krankheit erfolgreich besiegt und wie er das geschafft hat, ist freilich für die Entwicklung von Behandlungsmethoden, Impfstoffen und Medikamenten essenziell. Das sei aber erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich, es brauche dazu eine entsprechende Rechtslage, erläutert der Primar.
Greil weist jedoch darauf hin, dass es zum jetzigen Zeitpunkt bereits einen medizinischen Nutzen gäbe. Wer Sars-CoV-2 überstanden hat, der hat Antikörper gegen das Virus entwickelt. Mittels einer Plasmaspende können diese für die Behandlung von schwerkranken Patienten verwendet werden. „Dazu haben wir auch aufgerufen, dass sich die Menschen beim Salzburg Cancer Research Institut melden.“
Immunität laut Greil "unmöglich vorhersagbar"
Trotz vorhandener Antikörper ist die Frage der Immunität eine knifflige. Die Antikörper müssten zwar vor einer neuen Infektion schützen, unklar ist aber, wie lange. Das liegt vor allem daran, dass noch keine längerfristige Forschung möglich war. Man kennt dieses Coronavirus erst ein paar Monate. Während Forscher in Deutschland von einer Schutzdauer von mindestens einem Jahr ausgehen, hält Greil es für unmöglich, das derzeit vorherzusagen. „Das ist völlig unbekannt. Dazu liegen überhaupt keine Daten vor.“ Um zur Immunität genauere Aussagen treffen zu können, braucht die Forschung also noch Zeit.
(Quelle: salzburg24)