Jedes Jahr aufs Neue entfacht im Sommer eine Debatte um die starke Privatisierung von Seezugängen in Salzburg. Vielen Menschen bleibe dadurch die Möglichkeit verwehrt, sich abseits der Strandbäder abzukühlen, wird kritisiert. Das Start-Up "Platz am See" will dafür eine Lösung gefunden haben: Die Plattform vermietet private Badeplätze tageweise an Interessierte. Wie im Katalog kann man sich dort die angebotenen Seezugänge ansehen und buchen. So sollen die Seen wieder für die Allgemeinheit zugänglich werden.
Viele Seezugänge in Salzburg ungenutzt
Auf die Idee gekommen sei man, weil viele Seegrundstücke nicht genutzt werden würden, erzählt Start-Up-Gründer und CEO Julian Horngacher heute im Gespräch mit SALZBURG24. Oftmals hätten die Besitzer die Grundstücke geerbt, hätten aber gar keine Verwendung dafür – etwa, weil sie zu weit weg wohnen.
Aufgrund des Werts von Seegrundstücken sei ein Verkauf für sie aber trotzdem nicht attraktiv. Damit diese Flächen dennoch nicht brachliegen, wolle man sie mit der Plattform „Platz am See“ wieder für die Allgemeinheit nutzbar machen, erklärt Horngacher. „Wie ein Airbnb für Seegrundstücke.“ Die tageweise Vermietung sei deshalb besser als die Verpachtung an Einzelpersonen, weil so mehr Menschen in den Genuss eines Seezugangs kämen, ohne „überlaufene öffentliche Bäder“ nutzen zu müssen.
Diese Seen in Salzburg und Grenznähe stehen zur Auswahl:
- Obertrumer See
- Mattsee
- Wolfgangsee
- Mondsee
- Attersee
- Irrsee
Tagesmiete meist teurer als Strandbad-Eintritt
Gratis ist der Service der Plattform aber freilich nicht: 15 bis 20 Prozent der Miete gehen an „Platz am See“. Den Preis für einen Tag Badespaß legt dabei der Eigentümer selbst fest, die Plattform gibt lediglich Empfehlungen ab.
Insgesamt sei das Konzept eine Win-Win-Situation, findet Horngacher. Denn die Eigentümer behalten ihr Grundstück und können es auch weiterhin selbst nutzen, wenn es nicht vermietet wurde. Durch die eingenommene Miete könnten sie ihre Grundstücke „refinanzieren“ und die Kosten für Erhaltung und Pflege des Seezugangs abdecken. Und die Mieter:innen hätten einen schönen Tag am Badeplatz.
Günstiger als ein Besuch in einem Strandbad sind die gemieteten Seezugänge aber meist selbst dann nicht, wenn man die maximal zulässige Personenzahl voll ausschöpft. Das räumt auch der Start-Up-Gründer ein. Die Ruhe, eigene Parkplätze und die besondere Erfahrung würden das aber wett machen, ist er sich sicher.
Seit der ersten Saison im vergangenen Jahr habe man sowohl von Grundstückseigentümer:innen als auch von Badegästen viel positives Feedback erhalten. Aus zunächst drei mietbaren Seeplätzen wurden mittlerweile zehn. Weitere sollen folgen. Auch ein gebührenpflichtiger „Gartenpflegeservice“ ist geplant.
(Quelle: salzburg24)