Durchgehend erschöpft

Anlaufstelle für CFS-Erkrankte in Salzburg gefordert

Eine Anlaufstelle für CFS-Erkrankte in Salzburg wird gefordert.
Veröffentlicht: 12. Mai 2023 15:16 Uhr
Etwa 24.000 bis 80.000 Menschen in Österreich leiden am "Chronischen Fatigue Syndrom". Sie leiden unter anhaltender Erschöpfung, Schlafstörungen und sind kaum belastbar. In Salzburg wird nun eine eigene Anlaufstelle für Erkrankte gefordert.

Sie sind durchgehend erschöpft und können dennoch nicht schlafen: 24.000 bis 80.000 Menschen leiden in Österreich unter dem Chronischen Fatigue Syndrom (CFS). Schon wenige Meter zu Fuß werden für viele von ihnen zu einer unüberbrückbaren Distanz – ihre Kraft reicht nicht aus. 60 Prozent der Betroffenen sind deshalb laut Österreichischer Gesellschaft für ME/CFS (ÖG ME/CFS) nicht arbeitsfähig. Sie liegen zuhause, oft in vollkommener Dunkelheit und sind teils so reizempfindlich, dass selbst Musikhören oder Fernsehen zur Qual wird. Obwohl die Krankheit bereits seit 1969 von der WHO anerkannt ist, bekomme sie zu wenig Aufmerksamkeit, kritisiert die Gewerkschaft IWW am heutigen internationalen CFS-Tag bei einer kleinen Kundgebung mit Infostand in Salzburg-Schallmoos.

 

Was ist ME/CFS?

Hauptsymptom ist laut ÖG ME/CFS eine extreme Belastungsintoleranz. Schon kleinere Anstrengungen können den Zustand der Erkrankten verschlechtern. Damit einher gehen eine chronische starke Erschöpfung und – trotz starker Müdigkeit – Durch- und Einschlafstörungen.

Weitere mögliche Symptome:

  • Konzentrationsstörungen
  • Reizempfindlichkeit
  • Kreislaufstörungen
  • Muskel- und Gelenksschmerzen
  • Immunschwächen
  • Verdauungsstörungen
  • grippeähnliche Symptome

Die Symptome treten in unterschiedlichen Schweregraden auf, dauern aber mindestens sechs Monate an. In den allermeisten Fällen geht CFS eine virale Infektion voraus – wie etwa eine Covid-19-Infektion. Die ÖG ME/CFS rechnet deshalb damit, dass sich die Zahl der Betroffenen durch die Corona-Pandemie mindestens verdoppelt haben müsste.

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"Leute verschwinden aus Gesellschaft"

Besonders oft erkranken Menschen zwischen zehn und 19 Jahren sowie 30- bis 39-Jährige. "Damit bricht ME/CFS vor allem bei jungen Menschen aus, die in Ausbildung oder erst am Anfang ihres Berufslebens und damit in einer der produktivsten Phasen ihres Lebens sind", schreibt die ÖG ME/CFS.

"Diese Leute verschwinden einfach aus der Gesellschaft", schildert Gewerkschafter Sebastian Riedl im Gespräch mit SALZBURG24. Die Erkrankten selbst hätten aufgrund ihrer Symptome oft kaum die Möglichkeit, selbst auf sich aufmerksam zu machen. Dabei fehle es derzeit noch an allem. Bereits die Suche nach Fachärzt:innen gestalte sich schwieg, der Weg zur Diagnose sei so sehr langwierig. In Salzburg gebe es keine einzige Anlaufstelle für CFS.

Salzburger Gewerkschaft fordert bessere Versorgung

Habe man irgendwann eine Diagnose, sei die Anerkennung bei den Krankenkassen die nächste Hürde. Obwohl viele Betroffene rund um die Uhr Pflege bräuchten, werde nur wenigen die nötige Hilfe zugesprochen.

Diese Kritik weist die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) auf S24-Anfrage zurück. Die Aufgabe der Kasse sei es, bei "definierten Krankheitsbildern und Symptomen Medikamente und Hilfsmittel zu zahlen, die an Verwendung eine Evidenz haben". Das werde auch bei CFS so gemacht.

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Therapien mit "relevanten Erfolgschancen" gibt es laut Riedl nicht. Die Forderung der IWW sei deshalb neben einer "ordentlichen Versorgung" für Betroffene auch mehr Forschung an der Krankheit und einer möglichen Heilung.

Zum Abschluss der Kundgebung senden die Beteiligten Statements von Betroffenen mit Luftballonen in den Himmel. Eine betroffene Salzburgerin schickt "schöne Grüße aus der Dunkelheit".

(Quelle: salzburg24)

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