"Ablehnung nicht dauerhaft"

Das bringt die Massen zum Corona-Test

In der Stadt Salzburg werden die Massentests unter anderem im Messezentrum abgehalten.
Veröffentlicht: 15. Dezember 2020 15:28 Uhr
Nach der schwachen Beteiligung an den Massentests, überlegt die Bundesregierung nun Anreize oder gar Bestrafungen für die nächste Testwelle einzuführen. Was tatsächlich helfen würde, erklärt eine Salzburger Psychologin.
Oliver Klamminger

„Die Erwartungen wären höher gewesen“, sagte Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) und meinte damit die geringe Beteiligung an den Corona-Massentests. Insgesamt ließen sich 137.471 Salzburgerinnen und Salzburger auf eine Covid-19-Infektion testen. Das entspricht einer Teilnahme-Quote von lediglich 30 Prozent.

 
 
Massentest LMZ Salzburg
Die Ergebnisse der Massentests in Salzburg.
 
 

Steuerbefreiung oder Quarantäne?

Basierend auf Blutplasmaspende-Aktionen, wo es für Erstspender zum Beispiel 50 Euro Aufwandsentschädigung gibt, denkt man seitens der Politik an ein ähnliches System. Die Bundesregierung diskutiert derzeit etwa über eine Steuerbefreiung im Wert von 50 Euro. Allerdings auch über Sanktionen. Diese könnten in Form einer Quarantäne exekutiert werden, sollte sich jemand nicht testen lassen.

Belohnung wirkt verstärkend

Welche Maßnahmen dann schlussendlich umgesetzt werden, ist noch unklar. Sicher ist aber „eine Belohnung als Verstärker ist nachhaltiger“, sagt Psychologin Maria Oitner im Gespräch mit SALZBURG24. Was wieder für den Steuerbonus spräche. „Es ist aber viel wichtiger, woher der Antrieb zum Testen kommt“, so die 49-Jährige weiter. Die Motivation dafür müsse von sich aus kommen und sollte nicht extern gesteuert sein.

„Mangelnde Information“

Die schwache Bereitschaft für die Massentests habe einen Ursprung. Mangelnde Information und Aufklärung sei laut Oitner ein Problem. „Viele haben ein schlechtes Gewissen, wenn sie positiv getestet werden. Weil sie dann Verwandte und Kollegen in die Quarantäne schicken müssten.“ Die Informationen sollen dann wenn möglich von Experten oder Vertrauenspersonen wie Hausärzten kommen. „Jedem muss klar werden, dass es um sich selbst, seine Familie, Arbeitsplätze und die Wirtschaft geht“, sagt die Salzburgerin. Das steigere die Motivation und nehme die Unsicherheit.

„Das Virus kommt näher“

Eine höhere Test-Bereitschaft könne künftig auch die Durchseuchung mit sich bringen. „Das Virus kommt näher. Viele haben Erkrankte oder Todesfälle in der Familie. Das lässt Menschen nachdenken“, erklärt die Psychologin. Dennoch würden Menschen oft Negatives oder Bedrohliches leugnen oder verdrängen. Die Tatsache dass das Coronavirus nicht sichtbar ist, mache es Leugnern zusätzlich einfacher. „Eine sichtbare Bedrohung ist für uns Menschen immer schlimmer“.

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Impfgegner aufklären

Da man davon ausgehen kann, dass Test-Verweigerer sich wohl auch nicht impfen lassen wollen, sollte die Bundesregierung eine versöhnliche Linie fahren und auf Information, anstelle von Strafen setzen. „Viele haben Angst, weil der Impfstoff in so kurzer Zeit hergestellt wurde. Auch hier braucht es viel Information“, meint Oitner. „Die Ablehnung muss nicht dauerhaft sein“.

(Quelle: salzburg24)

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