Das Hochwasser in ganz Mitteleuropa vor zehn Jahren forderte in Österreich mindestens sieben Todesopfer und Schäden in dreistelliger Millionenhöhe. Es folgte eine Diskussion über die Verantwortung und ein Investitionsschub in den Hochwasserschutz.
Drei Todesopfer in Salzburg
Die meisten Todesopfer – nämlich drei – waren im Bundesland Salzburg zu beklagen: In St. Johann im Pongau wurden drei Männer bei Aufräumarbeiten von einer Mure überrascht, ein 61-jähriger Landwirt konnte später nur mehr tot geborgen werden.
Das Hochwasser 2013
In Taxenbach (Pinzgau) wurde ein 48-jähriger Landwirt beim Räumen eines Weges mit seinem Traktor von einer Mure erfasst und in einen Bach gerissen. Die Leiche des vierfachen Familienvaters wurde erst drei Wochen später geborgen. Ebenfalls in Taxenbach wurde eine 23-jährige Frau mit ihrem Auto von einer Mure in einen Bach geschoben. Während sich ihre Schwester befreien konnte, wurde die Mutter einer dreijährigen Tochter bei der Flucht aus dem Auto von den Wassermassen mitgerissen.
Überschwemmungen gab es vor allem im Saalachtal, wo Wiesen und Felder überflutet wurden, die Salzach trat dank der nach dem Hochwasser 2002 errichteten Schutzmaßnahmen nur an wenigen Stellen über die Ufer.
Lediglich in Oberndorf (Flachgau) wurden Teile der Stadt überflutet, wobei die nach 2002 errichtete Schnecke zum Abpumpen des Wassers die Schäden für die Bewohner in Grenzen gehalten haben dürfte. Laut Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) hat das Hochwasser im Juni 2013 im Bundesland Salzburg Schäden von rund 25 Millionen Euro verursacht. Insgesamt seien rund 1.500 Schadensfälle beim Katastrophenfonds eingegangen.
300-jährige Hochwasser in Oberösterreich
In Österreich waren neben Salzburg auch Vorarlberg, Tirol, Niederösterreich und - wohl am stärksten - Oberösterreich betroffen, wo im Bereich des Pegels Linz ein 300-jährliches Ereignis registriert wurde. Laut Erhebung des Landes waren in Oberösterreich 228 (von damals 444) Gemeinden vom Hochwasser betroffen, 22 davon schwer (d.h. mit einer Schadenssumme von über einer Million Euro, Anm.).
In Schärding etwa setzte der Inn Häuser bis zum ersten Stock unter Wasser, in Ebensee traten Traun und Traunsee über die Ufer und schnitten Ortsteile von der Außenwelt ab, im Raum Grein bangte man tagelang, ob der erst kurz zuvor fertiggestellte Machlanddamm halten und ausreichen würde. Es waren nur wenige Zentimeter, bis am 5. Juni die Pegel wieder zu sinken begannen. Besonders betroffen war das Eferdinger Becken, wo zahlreiche Häuser unter Wasser standen, das Gebiet nur aus der Luft zu erreichen war und die Bewohner klagten, dass sie lange Zeit völlig auf sich allein gestellt waren. In Gramastetten stürzte eine 20-Jährige in die Hochwasser führende Große Rodl, ihre Leiche wurde erst zwei Wochen später gefunden.
Mehr Geld für den Hochwasserschutz in Salzburg
Als Konsequenz aus den Unwettern wurde in Salzburg das Budget für den Hochwasserschutz für die Jahre 2013 und 2014 von 9,2 Millionen Euro auf 32,5 Millionen Euro erhöht. In den am stärksten betroffenen Gebieten – vor allem im Pinzgauer Saalachtal – wurden unmittelbar nach der Hochwasserkatastrophe Planungen für den vorbeugenden Hochwasserschutz vergeben. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Beschaffung zusätzlicher Flächen zur nachhaltigen Stabilisierung der Gewässersohle, der Verbesserung und Erhaltung des natürlichen Hochwasserrückhaltes, der Schaffung von Retentionsflächen sowie der begleitend erforderlichen Verbauung von Dämmen und Mauern.
(Quelle: apa)