Bub stirbt bei OP

Das sagt die SALK zur Causa

Veröffentlicht: 29. Jänner 2019 09:22 Uhr
Ein Kleinkind starb während einer Operation im Landeskrankenhaus (LKH). Die Ärzte sprechen von einem "Narkose-Zwischenfall", die Eltern von einem folgenschweren Fehler. In einer Stellungnahme versichert der ärztliche Direktor, Jürgen Koehler, dass sich die Salzburger Landeskliniken (SALK) um volle Aufklärung bemühe und den Gerichten die notwendigen Akten zur Verfügung gestellt habe.

Die Eltern des kleinen David haben in einem Bericht der Wochenzeitung "Falter" gegen die Ärzte des Landeskrankenhauses schwere Vorwürfe erhoben.

Interne Prüfungen im LKH

Koehler erklärt in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber SALZBURG24, dass man an einer "vollumfänglichen Aufklärung des tragischen Vorfalls" arbeite. Dazu habe es von Seiten des LKH eine Selbstanzeige bei der Staatsanwaltschaft gegeben. Außerdem sollen intern Prüfungen stattgefunden haben und im Zuge dessen auch Maßnahmen zur Verbesserung der Abläufe gesetzt worden sein.

Koehler: "Wollen Klarheit schaffen"

Koehler betont: "Unser tiefstes Mitgefühl gilt den Eltern und Angehörigen und unsere Betroffenheit in der Klinik ist sehr groß. Wir wollen für die Eltern und auch für uns Klarheit schaffen." Der ärztliche Leiter schildert, dass man nach dem Tod des Buben auch das Gespräch mit den Eltern gesucht habe: "Direkt nach dem Ereignis haben wir intensive Krisengespräche mit allen beteiligten Ärzten und Pflegekräften und zusätzlich Gespräche mit den Eltern und Großeltern geführt. Auch jetzt sind wir im Kontakt mit den Eltern und Großeltern."

"Verstehen Trauer der Eltern gut"

Für die Reaktion und das Handeln der Eltern zeigt man Verständnis. Es sei für alle sehr belastend, dass die Prüfung der Vorgänge so viel Zeit in Anspruch nehme: "Wir verstehen daher sehr gut die Trauer und Verzweiflung der Eltern und Angehörigen."

Das Uniklinikum habe weiters alle Akten und Unterlagen den Gerichten zur Verfügung gestellt. Die medizinischen Abläufe und Entscheidungen müssten nun in den laufenden Verfahren von Seiten der Gerichte und Gutachter vollständig geklärt werden, verweist man auf die Justiz.

Veränderungen nach Tod des Buben

Die tragischen Umstände von Davids Tod haben das Landeskrankenhaus auch zu internen Veränderungen veranlasst. Ärzte bekommen künftig Kommunikationsschulungen, um die Verständigung mit den Angehörigen zu verbessern und Missverständnisse zu vermeiden. Denn: "Gerade in solchen Ausnahmesituationen mit großer emotionaler Beteiligung ist eine einfühlsame und besonders verständnisvolle Gesprächsführung oft sehr schwer."

Noch in diesem Jahr will man durch bauliche Maßnahmen die Warte-Situation für Angehörige angenehmer machen. Davids Eltern haben laut eigener Aussage vor dem OP-Saal ausgeharrt. Damit das nicht mehr notwendig ist, soll ein eigener Warte- und Aufenthaltsraum geschaffen werden. Starten will man damit noch in diesem Jahr.

Kind war Sonderklasse-Patient

Das Salzburger Landesspital nahm gegenüber der APA am Mittwochabend noch einmal zu den Medienberichten über den Tod des 17 Monate alten David Stellung, der nach einer kleinen Operation gestorben war, weil er bei der Entfernung eines kleinen blutenden Muttermals in der Narkose Erbrochenes eingeatmet hatte und erstickte.

Das Kind sei damals zwar tatsächlich als Sonderklasse-Patient eingewesen worden, allerdings sei dieser "Status" zwei Tage später auf Wunsch der Eltern zurückgestuft worden, sagte eine Sprecherin der Klinik.

(APA/S24)

(Quelle: salzburg24)

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