Die RKI-Homepage war bis Donnerstagvormittag offenbar wegen Überlastung vorübergehend nicht erreichbar. Die damit verbundene Reisewarnung des Auswärtigen Amts soll ab Samstag um Mitternacht gelten. Zuletzt galten bereits Wien, Vorarlberg und Tirol als Risikogebiete, mit Ausnahme der Exklaven Mittelberg/Kleinwalsertal (Vorarlberg) und Jungholz (Tirol). Nun folgen die restlichen Bundesländer, mit Ausnahme von Kärnten. Derweil haben auch die Niederlande ihre Reisewarnung auf Salzburg ausgeweitet.
Die Einstufung als Risikogebiet erfolgt in Deutschland, wenn ein Land oder eine Region den Grenzwert von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen überschreitet. Das gilt mittlerweile für 146 Staaten ganz oder teilweise. Auch innerhalb der Europäischen Union hatte Deutschland bereits für mehrere Länder wie Frankreich, Spanien, Belgien, die Niederlande, Tschechien und die Slowakei als Gesamtheit eine Reisewarnung ausgesprochen.
Land war über Pläne informiert
Das österreichische Außenministerium sei vorab von den Schritten informiert worden. Auf Anfrage von SALZBURG24 erklärt der Sprecher des Landes Salzburg, Franz Wieser, dass man über die RKI-Pläne im Bilde sei: "Man hat uns informiert, unserem Stand nach ist die Empfehlung des RKI offiziell, wenn das vom Auswärtigen Amt in Deutschland bestätigt wurde."
Steigende Corona-Zahlen in Salzburg
Grund dafür sind die steigenden Corona-Infektionszahlen. Die Anzahl an Neuinfektionen der letzten sieben Tage bezogen auf 100.000 Einwohner, die Sieben-Tage-Inzidenz, ist in Salzburg mit 177 auf den bundesweit zweithöchsten Wert nach Tirol gestiegen.
"Von den Bezirken liegt hier der Tennengau mit 386 nach wie vor deutlich voran, das Maximum von 431 von gestern könnte aber vorerst bereits überschritten sein, denn die Fallzahlen sind hier zumindest ein wenig rückläufig", sagt Gernot Filipp, Leiter der Landesstatistik am Mittwoch. Der Pongau liegt heute bereits bei 273 (215 am 19. Oktober), der Flachgau bei 171 (154), der Pinzgau ist auf 115 (87) gestiegen, die Stadt Salzburg weist einen Wert von 96 auf (69), der Lungau liegt mit 94 (94) nur knapp darunter.
Sorge vor Reisewarnung eingetreten
In Salzburg warnt man schon seit längerem vor diesem Schritt. Zuletzt wurden die Maßnahmen verschärft, Kuchl (Tennengau) sogar unter Quarantäne gesetzt, um eine Reisewarnung zu verhindern. Vor allem, weil der Wintertourismus zu einem Großteil auf Gäste aus Deutschland angewiesen ist. Allerdings ergab eine neue Umfrage, dass den Deutschen die Lust auf Skifahren eher vergangen ist. In einer repräsentativen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov gaben 31 Prozent der Befragten an, wegen der Pandemie keinen Wintersport-Urlaub zu planen.
45 Prozent wollen keinen Urlaub im Risikogebiet
45 Prozent würden ihren geplanten Urlaub zumindest nicht antreten, wenn ihre Urlaubsregion zum Risikogebiet erklärt wird. Selbst wenn die Region nicht als Risikogebiet gilt, würden sich nach ihrem Urlaub 64 Prozent freiwillig auf das Coronavirus testen lassen.
Für den Wintersport-Urlaub wünschen sich viele ein Hygienekonzept: 70 Prozent sind für eine Maskenpflicht in Gondeln und Skiliften. Außerdem sollte aus Sicht von 80 Prozent eine Personenbegrenzung für Restaurants, Skibusse und Gondeln gelten. 72 Prozent finden außerdem, dass Apres-Ski-Veranstaltungen nur mit Hygieneregelungen stattfinden sollten. In Österreich wird Apres Ski heuer nicht erlaubt sein.
Reisewarnung: Einfluss auf Pendler?
Einfluss könnte eine Reisewarnung auch auf Berufspendler aus Salzburg haben. Denn der bayrische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat am Mittwochabend angekündigt, dass er für Pendler aus Risikogebieten eine Testpflicht einführen möchte (SALZBURG24 hat berichtet). Wer sich binnen 14 Tagen vor der Einreise in einem Risikogebiet aufgehalten hat und nach Deutschland zum Arbeiten pendelt, soll künftig einmal pro Woche einen negativen Corona-Test vorweisen müssen.
(Quelle: salzburg24)