Weltfrauentag

"Einzigartiger" Zusammenhalt begeistert Salzburgs Soldatinnen

Fünf Salzburger Soldatinnen geben Einblicke in ihren Arbeitsalltag. Im Bild (v.l.n.r.): Rekrutin Adrijana Miletic, Gefreite Stefanie Unterberger, Gefreite Tamara Böhm, Wachtmeisterin Jana Baumann und Oberwachtmeisterin Daniela Egartner.
Veröffentlicht: 07. März 2024 15:08 Uhr
73 Soldatinnen sind derzeit im Bundesland Salzburg im Dienst. Wir haben anlässlich des Weltfrauentags in der Schwarzenberg-Kaserne vorbeigeschaut und fünf Soldatinnen gefragt, warum sie sich für einen Job im Militär entschieden haben.
Moni Gaudreau

Elf Frauen traten 1998 erstmals dem Bundesheer bei. 26 Jahre später dienen 757 Soldatinnen in verschiedenen Funktionen und Waffengattungen beim Heer. Im Bundesland Salzburg befinden sich 73 Soldatinnen im Dienst, mit fünf von ihnen haben wir am Donnerstag in der Schwarzenberg-Kaserne über ihre Arbeit gesprochen.

Soldatinnen mit unterschiedlichem Alltag

Tagwache ist für die Soldatinnen um 6 Uhr früh, der Dienst beginnt um 7.30 Uhr. Soweit ist noch alles gleich. Danach trennen sich ihre Wege. Im Grundwehrdienst lernt Rekrutin Adrijana Miletic derzeit von Oberwachtmeisterin Daniela Egartner, wie sie eine Waffe richtig bedient. Wachmeisterin Jana Baumann ist für die Datenerfassung eines Tieffliegererfassungsradars auf einem Lkw zuständig. Gefreite Tamara Böhm bildet Rettungssanitäter:innen aus und Gefreite Stefanie Unterberger übt im Pionierbataillon den Ernstfall für den Katastrophenschutz.

Vom Tourismus zum Militär

Unterschiedlich sind nicht nur die Aufgaben der Soldatinnen, sondern auch ihre Beweggründe, warum sie sich für eine Karriere beim österreichischen Bundesheer entschieden haben. Gefreite Stefanie Unterberger besuchte zuvor zum Beispiel die Tourismusschule. Bald habe sie aber gemerkt, dass ihr das „zu langweilig“ sei und sie auf der Suche nach „etwas Einzigartigem“ sei. Mit dem Bundesheer habe sie das gefunden.

Oberwachtmeisterin Daniela Egartner kam über ihren Bruder auf den khakigrünen Geschmack. Sie war von seinen Erzählungen über die Jahre hinweg begeistert und bewarb sich direkt nach ihrer Matura beim Bundesheer. Mittlerweile ist sie selbst sieben Jahre dabei und als Unteroffizierin sehr zufrieden. „Ich habe es schon immer interessant gefunden, wenn Frauen zum Militär gehen“, erzählt Rekrutin Adrijana Miletic. Wie viele ihrer Kameradinnen hat auch sie sich beim "Girls Day" des Österreichischen Bundesheeres über eine Karriere informiert und sich danach entschlossen, diesen Weg zu gehen.

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Für Gefreite Tamara Böhm war ihre Ausbildung zur Ärztin ausschlaggebend für den Schritt zum Heer. Die 21-Jährige möchte Militärärztin werden und startet demnächst ihr Studium. Nach ihrer Ausbildung verpflichtet sie sich, alle drei Jahre für sechs Monate ins Ausland zu gehen. Sorgen mache ihr das keine: „Militärärzt:innen sind meist weiter hinten und nicht im Gefecht. Außerdem kann dir immer irgendwas passieren“, so Gefreite Böhm.

Kameradschaft beim Heer "einzigartig"

In einer Sache sind sich die Soldatinnen einig: Der Zusammenhalt im Heer sei einzigartig. Fünfeinhalb Monate ist Gefreite Stefanie Unterberger erst beim Heer und kann ein Beispiel von dieser besonderen Kameradschaft nennen. „Im Grundwehrdienst haben wir nach einer Naturkatastrophe in Rettenbach eine provisorische Brücke gebaut, ohne große Maschinen. So etwas habe ich davor noch nie gemacht, das war komplettes Neuland für mich“, erinnert sich Unterberger. Und das Gefühl, als die Brücke fertig war? „Extrem cool, dass man das nur per Hand gemeinsam schaffen kann. So einen Zusammenhalt habe ich sonst noch nirgends erlebt.“

Extreme Prüfungen wie ein 140-Kilometer-Marsch stehen mittlerweile nicht mehr am Programm, aber man lerne seine Kamerad:innen auch bei 50 Kilometern gut kennen, weiß Oberwachtmeisterin Egartner. Zu viel wollte sie gemeinsam mit Major Rene Auer neben der Rekrutin Adrijana Miletic allerdings nicht von harten Bestandsproben reden, schmunzelten die drei noch nach dem Interview.

Braucht das Bundesheer mehr Frauen?

Insgesamt dienen beim österreichischen Bundesheer rund 16.000 Menschen, 757 davon sind weiblich. Dass eine Soldatin die einzige Frau in einer Kompanie ist, ist also keine Seltenheit. „Beim Bundesheer gibt es aber keinen Unterschied zwischen Mann oder Frau. Wir sind alle Kameraden. Wenn mehr Soldatinnen dazukommen, ist das etwas Schönes. Aber wir sind auch so bereits eine Gemeinschaft“, beschreibt Oberwachtmeisterin Egartner.

 

„Am Anfang war es schon ungewohnt, aber dann blödelt man ein bisschen herum und dann passt das schon“, erinnert sich Gefreite Böhm an ihren Grundwehrdienst zurück. Auch Wachmeisterin Baumann fühle sich unter ihren Kameraden wohl. Trotzdem hoffe sie sich, wenn mehr Frauen zur Verstärkung kommen, „einfach, weil es ein interessanter Job mit vielen Möglichkeiten“ sei.

So beginnt man eine Karriere beim Bundesheer

Bereits im Alter von 17 Jahren kann man in Österreich Soldatin oder Soldat werden. Nach Abgabe der freiwilligen Meldung muss zu Beginn eine Eignungsprüfung absolviert werden. Deutschkenntnisse, die körperliche und mentale Fitness werden überprüft. Besteht man das Auswahlverfahren, rückt man als Rekrut:in ein und lernt im Grundwehrdienst die wichtigsten militärischen Grundlagen. Im Anschluss können spezifische Karrierewege als Unteroffiziert, Offizier oder Soldat einer Kaderpräsenzeinheit eingeschlagen werden.

(Quelle: salzburg24)

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