„Pankrazi, Servazi, Bonifazi sind drei frostige Bazi. Und zum Schluss fehlt nie die kalte Sophie.“ Im Zusammenhang mit den Eisheiligen von 12. bis 15. Mai haben sich in den vergangenen Jahrhunderten viele Bauernregeln und Sprichwörter entwickelt. Häufig ist die Rede davon, dass an diesen Tagen die letzten Frostnächte des Frühjahrs möglich sind. Nun hat die Geosphere aber Daten der vergangenen 80 Jahre ausgewertet. Dabei zeigte sich: „Frost kommt zum Termin der Eisheiligen von 12. bis 15. Mai nicht überdurchschnittlich oft vor“, erklärt Klimatologe Alexander Orlik am Donnerstag in einer Presseaussendung.
Eisheilige in Salzburg heuer zu früh dran
Aber wie schaut es heuer in Salzburg aus? „Im Wesentlichen – rein meteorologisch betrachtet – ist die kühlste Phase spätestens mit dem heutigen Tag oder morgen überstanden. Somit sind die Eisheiligen verfrüht da gewesen“, sagt Geosphere-Meteorologe Alexander Ohms im SALZBURG24-Gespräch.
Weil es in den vergangenen Tagen keine klaren Nächte gab, sei Frost kein Thema gewesen. Auch bei den Frühwerten habe es aufgrund der Bewölkung keine großen Ausreißer gegeben. „Das waren relativ einheitlich immer Temperaturen zwischen vier und sieben Grad.“ Auffälliger seien hingegen die Nachmittagstemperaturen gewesen, die ebenfalls niedrig blieben. „Am gestrigen Mittwoch waren es zehn bis 14 Grad. Am Dienstag lagen die Höchstwerte zum Beispiel in Bad Gastein und Saalbach bei sieben Grad und bei elf Grad in Tamsweg. Auch in der Stadt Salzburg waren es nur neun Grad.“
Bodenfrost-Gefahr am Wochenende
Ähnlich geht es am heutigen Donnerstag weiter. Es bleibt überwiegend trüb mit Temperaturen von maximal elf Grad, so Ohms. „Heute Früh hatten wir in Krimml zwei Grad, das ist sehr frisch für diese Jahreszeit.“ Weil es auch in der Nacht auf Freitag bewölkt bleibt, könnte sich erst in den Nächten auf Samstag und Sonntag Reif auf den Wiesen in den höheren Tälern in den Gebirgsgauen bilden – zum Beispiel im Oberpinzgau oder den Tauerntälern. „In solchen Nächten kann es Bodenfrost geben und man muss vielleicht bei manchen Autos wieder Eiskratzen.“ Die Nachmittage am Samstag und Sonntag werden hingegen wieder deutlich milder mit bis zu 20 Grad.
Eisheilige werden Namen heuer nicht gerecht
Zu den eigentlichen Eisheiligen ab Montag können wir uns laut dem „Wetterfrosch“ auf freundliches Wetter mit Sonnenschein einstellen. „Es gibt immer wieder ein bisschen Quellbewölkung über Mittag und am Nachmittag, aber sehr wenige Schauer. Die Nächte und Morgenstunden bleiben am Dienstag und Mittwoch mit Temperaturen zwischen zwei und sieben Grad relativ frisch. Das ist aber ganz typisch für den Frühling. Dafür sind die Nachmittage mit 20 Grad oder etwas mehr sehr angenehm.“ Das Frühlingswetter dürfte noch etwas länger andauern, prognostiziert Ohms. Denn in den kommenden ein bis zwei Wochen sei kein Kaltlufteinbruch von Norden her zu erwarten.
Was ist bei Pflanzen zu beachten?
Klimatologe Alexander Orlik rät sicherheitshalber dazu, empfindliche Pflanzen erst nach den Eisheiligen ins Freie zu stellen oder zu pflanzen. „Die Gefahr von Bodenfrost ist im ersten Mai-Drittel am häufigsten, im zweiten Mai-Drittel – zur Zeit der Eisheiligen – schon deutlich seltener und im letzten Mai-Drittel kommt Bodenfrost in den bewohnten Regionen Österreichs nur noch selten bis gar nicht mehr vor.“ Insgesamt sei die Wahrscheinlichkeit für Frost im Mai durch die Klimaerwärmung der letzten Jahrzehnte gesunken.
Im Großteil der bewohnten Regionen Österreichs gibt es Bodenfrost (Temperatur unter 0 Grad, gemessen fünf Zentimeter über dem Boden) nur alle paar Jahre. Zwischen 1991 bis 2020 kam im ersten Mai-Drittel ein Tag mit Bodenfrost in Salzburg durchschnittlich alle fünf Jahre vor. Im letzten Mai-Drittel hingegen lag die Wahrscheinlichkeit für einen Tag mit Bodenfrost in Salzburg bei nahezu Null.
Was sind die Eisheiligen?
Die Eisheiligen werden auch Gestrenge Herren, Eismänner oder Maifröste genannt und sind Namenstage von katholischen Heiligen. Diese Namenstage beziehen sich auf den julianischen Kalender. Wegen der Verschiebung durch die gregorianische Kalenderreform im Jahr 1582 sind die Bauernregeln, die mit den Tagen verknüpft sind, heute aber erst ungefähr eine Woche nach den Gedenktagen der Heiligen anzuwenden.
- Mamertus (5. Jhd.), Erzbischof von Vienne: 11. Mai
- Pankratius (3./4. Jhd.), Märtyrer: 12. Mai
- Servatius (4. Jhd.), Bischof von Tongeren: 13. Mai
- Bonifatius (3./4. Jhd.), Märtyrer: 14. Mai
- Sophia (3./4. Jhd.), Märtyrerin: 15. Mai
In manchen Regionen gibt es fünf Eisheilige. Dort geht es nicht mit Pankratius am 12. Mai los, sondern schon einen Tag vorher mit Mamertus. Das ist zum Beispiel in Norddeutschland der Fall. In Süddeutschland und Österreich läutet Pankratius die Zeit der Eisheiligen ein. Das könnte daran liegen, dass die Kaltluft aus dem Norden in den südlicheren Regionen erst einen Tag später eintrifft.
Hier findet ihr einige Bauernregeln und Sprichwörter, die sich auf die Eisheiligen beziehen:
Pankraz, Servaz, Bonifaz
machen erst dem Sommer Platz.
Vor Bonifaz kein Sommer,
nach der Sophie kein Frost.
Vor Nachtfrost du nie sicher bist,
bis Sophie vorüber ist.
Servaz muss vorüber sein,
will man vor Nachtfrost sicher sein.
Pankrazi, Servazi und Bonifazi sind drei frostige Bazi.
Und zum Schluss fehlt nie die Kalte Sophie.
Pankraz und Servaz sind zwei böse Brüder,
was der Frühling gebracht, zerstören sie wieder.
Pflanze nie vor der Kalten Sophie.
Mamerz hat ein kaltes Herz.
Die Kalte Sophie macht alles hie. (bairisch: hie = hin, kaputt)
Mamertius, Pankratius, Servatius bringen oft Kälte und Verdruss.
Welche Bauernregeln in Bezug auf die Eisheiligen kennt ihr? Schreibt es uns in die Kommentare!
(Quelle: salzburg24)