Salzburg

Facebook-Herausforderer Max Schrems: Wer ist der Salzburger eigentlich?

Veröffentlicht: 07. Oktober 2015 11:18 Uhr
Mit seinem Vorgehen gegen den Giganten Facebook ist der Salzburger Max Schrems berühmt geworden - nun hat er mit einer seiner Klagen am EuGH sogar das Safe Harbor-Abkommen zwischen der EU und den USA ausgehebelt. Vorwürfe, er wolle sich bereichern oder sich durch die Publicity einen entsprechenden Job verschaffen, sind an Schrems stets abgeprallt.

"Ich werde keinen Cent aus der Sache lukrieren und ich wollte nie Jurist werden oder im Bereich Datenschutz arbeiten - auch wenn es nun entsprechende Abgebote gab", hatte er der APA im April versichert. Sein Rechts-Studium hat er dennoch abgeschlossen und arbeitet noch an seiner Doktorarbeit.

Schrems in Salzburg aufgewachsen

Und trotz aller Kritik an Facebook besitzt Schrems noch immer seinen Account. Aber er postet nichts Persönliches. "Das ist aber eine Sache des Anstands und hat nichts mit Datenschutz zu tun. Ich sage diese Dinge meinen Freunden persönlich und stelle das nicht online."

Geboren wurde Maximilian Schrems im Oktober 1987 in Salzburg, wo er auch in die Schule ging. Für sein Studium der Rechtswissenschaften am Juridicum zog Schrems 2007 nach Wien, wo er seitdem - mit Ausnahme eines Auslandsaufenthalts an der US-Universität Santa Clara in Kalifornien - lebt. Mit seiner Initiative unter dem Titel "Europa gegen Facebook" (europe-v-facebook.org) wollte er das soziale Netzwerk zu mehr Transparenz und verantwortungsvolleren Umgang mit den Daten seiner Nutzer bewegen.

 

"Wir tun in Europa eh, was wir wollen."

Die Idee für die Beschwerden gegen Facebook kam Schrems während seines Auslandssemesters im kalifornischen Silicon Valley, dem Sitz viele High-Tech-Firmen. An seiner Universität seien mehrmals Datenschutz-Beauftragte der großen Internet-Konzerne aufgetreten. "Die haben erklärt, europäisches Recht gut und schön, aber wir tun in Europa eh, was wir wollen." Er habe daraufhin eine Seminararbeit zu dem Thema verfasst, die als Basis für die erste Beschwerde diente. Bei Facebook hat Schrems dann den Ausdruck aller über ihn jemals gespeicherten Daten angefordert, worauf er als Nutzer ein Recht hat. Nach Versuchen, ihn abzuwimmeln, händigte ihm das Unternehmen schließlich 1.200 DIN-A4-Seiten aus - darunter auch viele von ihm gelöscht geglaubte Einträge oder Nachrichten. Daraufhin erstattete Schrems bei der zuständigen irischen Datenschutzbehörde Anzeige gegen Facebook. Dort allerdings bisher mit mäßigem Erfolg. Dieser blieb zunächst auch in Wien aus: Seine Sammelklage gegen Facebook ist in Wien unzulässig. Das entschied das Landesgericht für Zivilrechtssachen im Juli aus formellen Gründen. "Man läuft immer Gefahr mit großen und komplexen Verfahren einem Gericht keine besondere Freude zu machen. Die Schlussfolgerungen des Gerichts sind aber doch teilweise sehr verwunderlich. Die Sache wird nun weiter zum OLG gehen", sagte Schrems. 

Irische Behörde wird nicht handeln

Nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) glaubt  Schrems nicht an viel Bewegung durch die zuständige Behörde in Irland, dem EU-Sitz des US-Internetkonzerns. "Die irische Datenschutzbehörde wird das Verfahren fünf Jahre in die Länge ziehen und dann einen Grund finden, nichts zu tun", sagte er am Dienstagabend in der ZiB2. Die irische Behörde wird durch das EuGH-Urteil aufgefordert, die Beschwerde des Datenschutzaktivisten zu prüfen und zu entscheiden, ob die Übermittlung der Daten der europäischen Facebook-Nutzer in die USA auszusetzen ist. Schrems sieht zwar wenig Bewegung in Irland, hält das EU-Gerichtsurteil aber trotzdem als Ausgangspunkt für die Stärkung des Datenschutzes in anderen Ländern. Der "Lebenslüge" Europas, Datenschutz am Papier, aber nicht in der Praxis zu garantieren, müsse ein Ende gesetzt werden, sagte er in der ORF-Sendung.

Edward Snowden gratuliert via Twitter

Mehr Erfolg war Max Schrems nun am EuGH beschieden. Sogar NSA-Enthüller Edward Snowden gratulierte dem Österreicher via Twitter zu seinem Erfolg beim EuGH gratuliert: "Du hast die Welt zum Besseren verändert."

(APA)

Links zu diesem Artikel:

  • Facebook-Beschwerde vor EuGH

(Quelle: salzburg24)

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