Der Frühjahrsputz steht in vielen Haushalten vor der Tür. Ob Fensterputzen, Aussortieren nicht mehr benötigter Gegenstände oder das Reinigen von Treppen, der Terrasse oder des Kellers – es gibt eigentlich überall etwas zu tun. Putzarbeiten können aber mitunter Gefahren bergen, macht das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) aufmerksam.
Nach Unfällen bei Reinigungsarbeiten im Haushalt mussten im Vorjahr österreichweit rund 26.700 Menschen im Krankenhaus behandelt werden – davon etwa 4.000 beim Frühjahrsputz, wie Befragungen von Unfallopfern und Hochrechnungen ergaben. Im Land Salzburg hat das KFV 1.900 Verletzte nach Unfällen bei Reinigungsarbeiten gezählt. Das sei nach 2023 der zweithöchste Wert der vergangenen neun Jahre.
Zum Vergleich: 2023 gab es österreichweit 323.700 Haushaltsunfälle und 255.600 Freizeitunfälle. Im Land Salzburg wurden bei Unfällen aller Art rund 68.200 Menschen verletzt. Konkrete Zahlen für das Vorjahr lagen bislang noch nicht vor. Die KFV-Prognosen lassen allerdings eine Fortsetzung der hohen Unfallzahlen erwarten. Statistiken belegen, dass fast drei Viertel aller Unfälle nicht auf der Straße, sondern im eigenen Umfeld passieren, also Zuhause oder bei Freizeitaktivitäten.
Geschlechterunterschiede bei Unfällen
Unter den Verletzungsarten bei Putzunfällen rangieren Knochenbrüche (52%), offene Wunden (17%), Sehnen- und Muskelverletzungen (10%) sowie Prellungen (10%) ganz vorne. "Auffällig ist auch, dass im Vorjahr 68 Prozent der Verletzten bei Reinigungsarbeiten im Haushalt weiblich waren", sagt Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Fachbereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV. Das sei ein Zeichen dafür, dass Putzarbeiten im Haushalt vermutlich weiterhin großteils von Frauen verrichtet werden.
Mitunter werden die Geschlechterunterschiede bei den Unfallhergängen sichtbar. Allein im Vorjahr hat es KFV-Angaben zufolge einige Unfälle von Männern in Zusammenhang mit Bierflaschen, Bierkisten sowie einem 6er-Tragerl Bier gegeben, weil diese entweder beim Aufräumen im Weg gestanden oder die Männer beim Wegräumen der Bierkisten zu Sturz gekommen seien. Unter den Unfallarten rangieren im Fünfjahresdurchschnitt Stürze (64%), Zusammenstöße mit Objekten (16%) sowie Kratzen, Schneiden, Stechen und Bisse (12%) ganz vorne.
Häufigste Unfallursachen beim Frühjahrsputz
In fast der Hälfte aller Fälle waren Ablenkung, Hektik und Unachtsamkeit die Unfallursache bei Reinigungsarbeiten, so der KFV. Dazu kommen Ausrutschen, Stolpern und Hinfallen: Häufig zu Verletzungen führen beispielsweise Stürze von Leitern oder nasse Fußböden.

Einige Reinigungsmittel enthalten aggressive Chemikalien, die Hautreizungen, Atemprobleme oder Augenverletzungen verursachen können. Empfohlen wird daher Schutzausrüstung wie Handschuhe und Schutzbrillen. Manche Menschen können zudem auf bestimmte Chemikalien oder Düfte in Reinigungsmitteln allergisch reagieren. Reinigungsmittel sollten zudem niemals gemischt werden. Es wird dringend empfohlen, diese Produkte außerhalb der Reichweite von Kindern und Haustieren aufzubewahren.
Manchmal werden auch in Wohnräumen herumschleichende Katzen oder Hunde zur Stolperfalle, wenn die Haustiere zwischen den Beinen herumlaufen oder Putzeimer und Besen umstoßen. Während des Säuberns der jeweiligen Wohnräume sollten sich die Vierbeiner daher idealerweise dort nicht aufhalten.
Grundsätzlich sei es laut KFV wichtig, sich ausreichend Zeit zu nehmen, sich gut vorzubereiten und Hindernisse bereits vor den eigentlichen Reinigungsarbeiten aus dem Weg zu räumen.
Checkliste: Tipps für unfallfreie Reinigungsarbeiten
- Rutschgefahr vermeiden: Verwendet rutschfeste Schuhe und sichert Teppiche oder andere Stolperfallen.
- Sicheres Arbeiten in der Höhe: Verwendet eine stabile Leiter mit rutschfesten Füßen und keine wackeligen Möbel.
- Ablenkungen minimieren: Konzentriert euch auf die Aufgabe und vermeidt Multitasking.
- Schutzmaßnahmen: Handschuhe und Schutzbrillen verhindern Verletzungen durch Reinigungsmittel.
- Pausen einlegen: Übermüdung führt zu Unachtsamkeit und erhöht das Unfallrisiko.
(Quelle: salzburg24)