Unter großem Getöse präsentierte die Investorengruppe „gug drei GmbH“ im November die Pläne für eine Seilbahn auf den Gaisberg. Geplant ist eine Talstation samt Parkplatz auf dem sogenannten Wernig-Gelände auf Koppler Gemeindegebiet (Flachgau), eine Mittelstation beim Rundwanderweg und eine Bergstation auf der Gaisbergspitze. Die Achtergondelbahn soll der Unternehmergruppe 20 Millionen Euro kosten und eine Förderleistung von 800 bis 1.600 Fahrten pro Tag haben. Die Gondeln würden einen Höhenunterschied von 600 Metern überwinden und so das Naherholungsgebiet am Salzburger Hausberg zugänglicher machen.

Wann kommt die Gaisberg-Seilbahn?
Bei jener Pressekonferenz waren neben dem Sprecher der Investorengruppe auch Vertreter der Politik dabei. Landesrat Stefan Schnöll und die beiden Bürgermeister von Salzburg und Koppl, Harald Preuner und Rupert Reischl (alle ÖVP), sprachen sich allesamt für das Projekt aus. Es schien, als wäre die Umsetzung Gaisberg-Seilbahn in Stein gemeißelt. Doch wie sieht es zwei Monate nach Veröffentlichung aus?
„Derzeit arbeiten wir an den umfangreichen Einreichunterlagen für die anstehenden Behördenverfahren. Sobald wir vor der Einreichung des Projekts stehen, werden wir die Öffentlichkeit wieder informieren“, heißt es kurz und knapp von einem Sprecher der Investorengruppe gegenüber SALZBURG24. Wann das sein wird, wollte oder konnte man nicht sagen.
Landtagswahl habe keinen Einfluss auf Projekt
Selbst der Gaisberg-Koordinator Florian Kreibich hat keinen Einblick in den Stand der Dinge. „Es kann auch noch ein Jahr dauern“, meinte Kreibich im Gespräch mit S24. Er selbst stehe hinter dem Projekt, sei aber nicht involviert. Nicht ganz so euphorisch waren teilweise die Rückmeldungen aus der Politik. So sprach sich etwa die Stadt-FPÖ dafür aus, dass der Gaisberg weiterhin für alle per Pkw erreichbar sein soll. Die Bürgerliste hingegen könnte sich mit der Idee einer Seilbahn nur anfreunden, wenn gleichzeitig der Individualverkehr zur Gänze im Tal bleiben würde. Alle Entscheidungsträger in Land, Stadt und der Gemeinde haben aktuell jedoch ein ÖVP-Parteibuch. Zumindest bis zur Landtagswahl im April. „Ich gehe aber nicht davon aus, dass die Wahl daran etwas ändern wird“, ist sich Kreibich sicher. Immerhin sei es ein Privatprojekt.
Koppler Bürgermeister freut sich auf Verkehrsberuhigung
In Koppl würde man sich über die Errichtung der Gondelbahn auf den Salzburger Hausberg auf jeden Fall freuen. „Ich verspreche mir dadurch eine ruhigere Gaisbergstraße“, so Bürgermeister Rupert Reischl im S24-Gespräch. Das würden die Seilbahn und das Pkw-Fahrverbot von der Zistel hoch zum Gaisbergspitz garantieren, weshalb er von einer „zukunftsträchtigen Lösung“ spricht. Reischl könnte sich durchaus vorstellen, dass die Seilbahn von Langläufer:innen, Mountainbiker:innen oder Skifahrer:innen genutzt werden könnte. Immerhin machen in Koppl bereits Gerüchte die Runde, dass eine Skipiste von der Spitze zur Mittelstation geplant sei. „Wichtig ist, den Wildwuchs am Berg zu lenken, damit nicht jeder überall rumgeht und Platz für die Natur bleibt.“
Zu großer Andrang auf den Gaisberg
Schon jetzt ist der Ansturm auf den Salzburger Hausberg enorm. Besonders im Herbst legen regelmäßig unzählige Pkw die Straße und Parkplätze lahm. Der Individualverkehr würde sich durch die Achtergondeln vermutlich reduzieren, ob das mit dem Andrang auch so sein würde, bleibt fraglich. Zumindest war das immer die Befürchtung von Salzburgs ehemaligem Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ). Daher stellte er sich bei ähnlichen Projekten lange quer. „Der Ansturm wird kein großes Problem, weil keine weiteren Eventlocations geplant sind. Was sollen Tausende dann oben machen?“, fragt sich Gaisberg-Koordinator Kreibich und meint, dass sich das vermeintliche Problem von selbst lösen würde. Er glaubt eher an starke Frequenz durch Mountainbiker und Paragleiter, die sich jedoch nicht so lange aufhalten würden.
Gaisbergbus und Klimaticket
„Ob der Gaisbergbus dann weiterhin bis zum Gipfel fahren würde, müsste man klären. Je nachdem, es notwendig ist. Aber bis zur Zistel wird er auf jeden Fall fahren“, so Kreibich. Die Taktung zu verlängern, sieht er nicht als sinnvoll an, da sonst die Attraktivität verloren gehen würde. „Mir ist die öffentliche Anbindung von beiden Seiten – vom Wolfgangsee und von der Stadt Salzburg – sehr wichtig.“ Anreise mit Öffis und Seilbahnfahrt könnten dann für Besucher:innen mit dem Klimaticket erfolgen. „Es würde schon Sinn machen, dass es eingegliedert wird“, fordert Koppls-Bürgermeister Reischl eine günstige Aufstiegsmöglichkeit.
Vorher müssen aber erst alle Einreichungen durchgehen, die Bagger anrollen und Betreiber für die Seilbahn gefunden werden. Und bis dahin wird wohl noch der eine oder andere Pkw den Gaisberg erklimmen.
Kommentare
Neu_Hier
Gibts da keinen Grubenlaufkäfer, oder anderes geschütztes Gewürm? Sich über die 380 kV Leitung aufregen, aber eine Seilbahn zustimmen!!!
MCL
Alles andere als eine Integration ins Klimaticket wäre eine Farce! Ich kann jetzt mit dem KT gratis auf den Gaisberg fahren und danach müsste ich extra zahlen? Dann nehme ich lieber gleich das Auto!
MCL
Ich kann jetzt mit dem KT jetzt gratis hinauf! Wenn ich danach extra zahlen muss, wozu soll ich das Projekt dann noch unterstützen? Als Stadt Salzburger ist es für mich mit dem Bus vom Mirabellplatz ohnehin einfacher bis zur Spitze und kostet mich dank KT nichts!