Unternehmen pleite

Hunderte Windhager-Mitarbeitende bangen um ihre Gehälter

Veröffentlicht: 08. Jänner 2024 14:15 Uhr
Rund 440 Mitarbeitende des Salzburger Heizungsherstellers Windhager warten derzeit noch auf ihre Dezember-Gehälter. Das Unternehmen hatte am Freitag Insolvenz angemeldet. Für morgen planen die Gewerkschaften eine Betriebsversammlung, um die Belegschaft über ihre Rechte und weitere Schritte zu informieren.

Der Salzburger Heizungshersteller Windhager mit Sitz in Seekirchen (Flachgau) ist pleite, wie am Freitag bekannt wurde. Ein Insolvenzverfahren wurde heute am Landesgericht Salzburg eröffnet, das Unternehmen will den Betrieb fortführen. Die rund 440 Mitarbeitenden bangen indes um ihre Gehälter. Denn diese wurden für Dezember noch nicht überwiesen, kritisiert Michael Huber von der Gewerkschaft GPA Salzburg heute im Gespräch mit SALZBURG24.

Mitarbeitende erfahren über Medien von Insolvenz

Die Auszahlung der ausstehenden Gehälter habe für die Gewerkschaften oberste Priorität und müsse nun „schnell gehen“, fordert Huber. Denn immerhin gebe es genau dafür den Insolvenz-Entgelt-Fonds, der aus den Lohnnebenkosten gespeist wird. In einer Betriebsversammlung wolle man Dienstagfrüh die Windhager-Belegschaft über ihre Rechte informieren. Für den Gewerkschafter ist aber klar: "Alles, was noch offen ist" soll rasch ausbezahlt werden. Kritik von der GPA gibt es auch an der internen Unternehmenskommunikation: Die Mitarbeitenden hätten erst durch Medienberichte von der Insolvenz ihres Arbeitgebers erfahren.

Auch das "Unternehmenskonstrukt" wollen die Gewerkschaften in den kommenden Tagen genauer unter die Lupe nehmen. Möglich sei nämlich, dass in Beteiligungsgesellschaften von Windhager noch Geld "geparkt" sei, so Huber.

Drei Windhager-Gesellschaften von Insolvenz betroffen

Der vom Unternehmen eingebrachte Sanierungsplanantrag sieht eine Quote in Höhe von 20 Prozent binnen zwei Jahren vor – das ist die gesetzlich erforderliche Mindestquote. Ob das erfüllbar und angemessen ist, muss nun der Masseverwalter beurteilen. Wie AKV, KSV1870 und Verband Creditreform informierten, sind drei Gesellschaften betroffen: Die Windhager Zentralheizung Technik GmbH (Produktion), die Windhager Zentralheizung GmbH (Vertrieb und Service) und die Windhager Logistik GmbH.

Letztgenannte ist Eigentümerin jener Liegenschaft in Pinsdorf (Bezirk Gmunden), auf der gerade ein neues Werk für Wärmepumpen samt Logistikzentrum errichtet wird. Mit vergangenem Freitag wurden alle Arbeiten an dem rund 91 Mio. Euro teuren und offenbar zu 85 Prozent fertiggestellten Bauprojekt gestoppt. Im Gegensatz zu den beiden anderen Gesellschaften wurde über die Logistik GmbH heute ein Konkursverfahren eröffnet.

Laut den Gläubigerschutzverbänden dürften die Passiva in der Produktionsgesellschaft laut Unternehmen bei rund 78,2 Mio. Euro und in der Vertriebstochter bei 8,2 Mio. Euro liegen, die Aktiva bei rund 21,4 Mio. Euro bzw. 2,2 Mio. Euro. Die Zahl der betroffenen Gläubiger beträgt rund 350 in der Produktionsgesellschaft und rund 150 in der Vertriebs- und Servicegesellschaft. Bei der Logistik GmbH sollen es sechs sein.

2022 noch Rekord-Umsätze bei Salzburger Heizungshersteller

Windhager wurde 1921 in Seekirchen gegründet und beschäftigte mit 2022 mit zwei ausländischen Niederlassungen und einem internationalen Partner-Netzwerk rund 550 Mitarbeiter. Produziert wird derzeit ausschließlich am Firmenstammsitz in Salzburg. Der Exportanteil beträgt rund 70 Prozent. Der Umsatz 2020 lag laut Angaben des Unternehmens bei 100 Millionen Euro. 2022 hatte Windhager einen Rekordumsatz von mehr als 160 Millionen Euro erzielt. Im Juli 2023 wurden dann 179 Mitarbeitende wegen eines Umsatzrückgangs bei Pelletheizungen für drei Monate in Kurzarbeit geschickt, ehe das Unternehmen Anfang 2024 schließlich Insolvenz anmeldete.

(Quelle: salzburg24)

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