Kandidatinnen im Interview

So tickt die künftige Hofer Bürgermeisterin

Daniela Rosenegger (ÖVP), Evelin Leitner (SPÖ) und Magdalena Mahler (Hug) (v.l.n.r.) gehen in Hof ins Rennen um den Bürgermeisterinnen-Sessel.
Veröffentlicht: 13. November 2025 14:27 Uhr
Nach turbulenten Jahren soll in der Gemeindepolitik in Hof bei Salzburg wieder Frieden einkehren. Den Grundstein dafür dürfte die Bürgermeisterinnen-Wahl am Sonntag legen. Drei Frauen mit unterschiedlichen Visionen und Prioritäten haben sich aufstellen lassen. Wir haben mit ihnen gesprochen.

Die Gemeindepolitik in Hof bei Salzburg (Flachgau) ist im heurigen Jahr kaum zur Ruhe gekommen. Nachdem der bisherige Bürgermeister Thomas Ließ (ÖVP) im August unter Alkoholeinfluss einen Autounfall verursacht hat, ist er wenig später von seinem Amt als Ortschef zurückgetreten. Ein kontroverses Bauprojekt auf seinem Grund im Ortsteil Hinterschroffenau sorgt zudem bereits seit 2023 für Unmut und sogar Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. 

Drei Bürgermeister-Kandidatinnen in Hof zur Wahl

Nun soll wieder Frieden in der 3.600-Seelen-Gemeinde einkehren. Am Sonntag wird dort eine neue Bürgermeisterin gewählt. Dass es eine Frau wird, steht bereits fest – drei Kandidatinnen haben sich aufstellen lassen. Zur Wahl stehen die bisherige Vizebürgermeisterin Daniela Rosenegger (ÖVP), die PR-Fachfrau und Gemeinderätin Evelin Leitner (SPÖ) sowie Unternehmerin und Gemeinderätin Magdalena Mahler (Hofer unabhängige Grüne, Hug). 

Wie sie die Zukunft in Hof gestalten wollen und welche Schritte sie unternehmen werden, um Vertrauen und Stabilität in der Gemeinde wiederherzustellen, haben wir die drei Politikerinnen gefragt.

SALZBURG24: Was ist Ihre Motivation, sich zur Wahl zu stellen? Oder ein wenig provokant gefragt: Warum tut man sich das an?

DANIELA ROSENEGGER: Seit 20 Jahren engagiere ich mich politisch in meinem Heimatort, davon zwölf Jahre als Vizebürgermisterin. Jetzt ist es an der Zeit als Bürgermeisterin Verantwortung zu übernehmen. Ich liebe den Umgang mit Menschen und mag die Hoferinnen und Hofer. Gerne nehme ich die Herausforderung an, ein lebenswertes Hof zu erhalten und für die kommenden Generationen zu gestalten.

EVELIN LEITNER: Als Mutter und Landwirtin denke ich in Generationen. Daher ist es mir besonders wichtig, Hof gut zu entwickeln und positiv zu hinterlassen. Ich sehe mich als Politikerin in der Verantwortung, ein besseres Hof zu gestalten und zu hinterlassen. Es werden keine einfachen Jahre, aber Hof braucht dringend eine Bürgermeisterin, die sowohl in Finanzen als auch im Baurecht kompetent ist und eine positive Vision für die Entwicklung von Hof hat.

MAGDALENA MAHLER: Ich kandidiere, weil Hof wieder Ruhe und ein gutes Miteinander braucht. Es soll wieder sachlich über Ideen für den Ort geredet werden und nicht über persönliche Befindlichkeiten. Ich will unsere Zeit nicht mehr mit Streitereien vergeuden, die dem Ort nichts bringen außer negativen Schlagzeilen. Kommunalpolitik sollte auch wieder ein Stück weit Freude machen. Wenn man merkt, man kann gemeinsam für den Ort etwas bewegen, muss niemand mehr fragen, warum man sich das „antut“.

Am Sonntag stehen drei Frauen zur Wahl – ein Novum in Salzburg. Welche Bedeutung hat das für die Repräsentation von Frauen in Salzburgs Regionalpolitik?

ROSENEGGER: Die Sichtbarkeit von Politikerinnen kann andere Frauen ermutigen, ebenfalls politische Verantwortung zu übernehmen. Ich freue mich, dass immer mehr junge Frauen politisch aktiv sind. 

LEITNER: Es ist vor allem ein Zeichen dafür, dass die Hälfte der Welt aus Frauen besteht und Frauen sehr wohl über Leadership und Durchsetzungsfähigkeit verfügen. Ich hoffe, diese Wahl kann viele Kommunalpolitikerinnen ermutigen, nicht nur die hinteren Ränge zu besetzen, sondern bewusst die erste Reihe anzustreben.

MAHLER: Ich finde es ein starkes Zeichen. Es zeigt, dass Fachwissen und Verantwortung kein Geschlecht kennen. Dass sich Frauen zur Wahl stellen, sollte eigentlich selbstverständlich sein – ist es leider nicht. Ich hoffe, dass es ein Signal an andere Frauen ist, auch in der Politik mitanzupacken, und ihre Perspektiven einzubringen. Ein Ort lebt von verschiedenen Ideen, Erfahrungen und Lebensrealitäten.

Hof hatte bislang noch nie eine Bürgermeisterin – woran liegt das? Wie ist es als Frau in der dortigen Gemeindepolitik tätig zu sein?

ROSENEGGER: Auch wenn es bisher noch keine Frau an der Spitze gab, in Hof sind aktuell acht von insgesamt 21 Mandataren in der Gemeindevertretung weiblich (Anm. der Redaktion: sieben von 21). Ich habe noch nie einen Nachteil gesehen, als Frau in der Gemeindepolitik tätig zu sein. Ich arbeite nicht gegen die Männer. Mir ist immer die Zusammenarbeit und das gemeinsame Arbeiten wichtig. 

LEITNER: Ich denke, dass ich als Politikerin in unserer Gemeinde ein Vorbild war. Als ich 2013 in die Gemeindevertretung kam, waren von 19 Mandatar:innen nur vier Frauen, davon eine Fraktionsvorsitzende. Jetzt sind es von 21 Mandatar:innen sieben Frauen, von denen drei Fraktionsvorsitzende sind. Man sollte Resilienz, schnelle Auffassungsgabe und Gespür für die Sorgen der Bürger:innen mitbringen. Die abendlichen Sitzungen sind oft eine Hürde für junge Familien, hier stellt sich wie überall die Frage der Vereinbarkeit.

MAHLER: Ich finde es ein starkes Zeichen. Es zeigt, dass Fachwissen und Verantwortung kein Geschlecht kennen. Dass sich Frauen zur Wahl stellen, sollte eigentlich selbstverständlich sein – ist es leider nicht. Ich hoffe, dass es ein Signal an andere Frauen ist, auch in der Politik mitanzupacken, und ihre Perspektiven einzubringen. Ein Ort lebt von verschiedenen Ideen, Erfahrungen und Lebensrealitäten.

Welche politischen Ziele und Prioritäten haben Sie für die Gemeinde? Worin unterscheiden Sie sich von den anderen beiden Kandidatinnen?

ROSENEGGER: Ich stehe für Stabilität, Sicherheit und Verlässlichkeit. Hof braucht keine Experimente. Hauptaufgabe ist das wertvolle, gute Bestehende zu erhalten, zu verbessern und auszubauen. Da spreche ich von guter Infrastruktur, starker Wirtschaft, großem Angebot an Arbeitsplätzen. Soziale Angebote für jede Generation. Gut ausgebaute Kinderbetreuung, Bildung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Hof bietet ein großes Angebot für Senioren, familienfreundliche Einrichtungen, ein reges Vereinsleben und ein großes Angebot an kultureller Nahversorgung – all das gilt es zu erhalten. Große aktuelle Projekte sind die Friedhofssanierung, der Neubau der Volksschule und die Verkehrssicherheit an der B158. Fünf Jahre war ich Leiterin der Finanzabteilung der Gemeinde. Wirtschaftlichkeit, Zweckmäßigkeit und Sparsamkeit sind keine Fremdwörter für mich. Ich stelle das Verbindende vor das Trennende. Meine politische Tätigkeit erledige ich mit Arbeit und nicht durch Anzeigen, wie eine der beiden anderen Kandidatinnen. (Anm. der Redaktion: Gegen Rosenegger wird in der Causa des konsenslosen Baus auf dem Grund des Bürgermeisters wegen des Verdachts des Amtsmissbrauchs ermittelt.)

LEITNER: Meine Prioritäten sind klar: Das 2024 beschlossene Verkehrskonzept im Teilbereich Hofer-Kreuzung umsetzen sowie Gehweg und Querung auf der Sportplatzstraße baulich optimieren – für mehr Sicherheit für unsere Bürger:innen. Die Fertigstellung des Volksschulneubaus steht ganz oben auf meiner Agenda. Zudem will ich den Wirtschaftsstandort Hof beispielsweise mit einem Wirtschaftscampus stärken. Mehr Arbeitsplätze bedeuten auch mehr Kommunalsteuer für unsere Gemeinde. Was mich unterscheidet: Ich bin in Hof verwurzelt und denke in Generationen. Ich habe bewiesen, dass ich Projekte effizient und wirtschaftlich umsetzen kann. Meine Stärke ist es, hartnäckig zu bleiben und auch gegen Widerstände das Richtige durchzusetzen.

MAHLER: Ein wichtiges Ziel ist es, die Kommunikation zu ändern. Sowohl innerhalb der Gemeindevertretung als auch nach außen. Wir brauchen wieder mehr miteinander statt gegeneinander. Es braucht mehr Sachlichkeit und wir müssen vor allem wieder zuhören. In Hof laufen derzeit viele große Projekte, vom Volkschulneubau über die Umsetzung von Natur in der Gemeinde bis hin zum wohl wichtigsten Thema Verkehr. Diese Vorhaben müssen gut vorangebracht und sicher abgeschlossen werden. Darüber hinaus setze ich mich für das Thema Mobilität (Car-Sharing), Transparenz (Online-Sitzungsprotokolle) und ein Jugendzentrum ein. Hof braucht jetzt keine Parteipolitik, sondern eine Bürgermeisterin, die mit allen reden kann und nicht in alte Konflikte verstrickt ist. Genau das bringe ich mit. Ein frischer Blick und meine fachliche Kompetenz im Bereich Finanzen, Tourismus und Unternehmertum sind ein echter Vorteil für den Ort.

Gewählt wird in Hof am Sonntag, 16. November, zwischen 7 und 16 Uhr im K.U.L.T im Ortskern. Eine etwaige Stichwahl ist für 30. November angesetzt. SALZBURG24 wird über den Ausgang der Wahl berichten. 

 

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

13.11.2025
Abendlicher Unfall

Zwei Pkw in Dorfbeuern in Crash verwickelt

Von SALZBURG24 (mp)
Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken