Erste Analsye

Windhager-Insolvenz hinterlässt bei Gewerkschaft "offene Fragen"

Veröffentlicht: 10. Jänner 2024 14:04 Uhr
Fragen wirft die Insolvenz der Windhager Betriebe in Seekirchen bei der Gewerkschaft GPA auf. Eine erste Analyse brachte offenbar keine Antworten. Die GPA kritisiert außerdem, dass der Betriebsrat nicht in vollem Umfang über die „dramatische Situation“ informiert worden sei.
SALZBURG24 (KAT)

Der Heizungshersteller Windhager mit Sitz in Seekirchen (Flachgau) ist insolvent. Konkret betroffen sind zwei Firmen – die Windhager Zentralheizung Technik GmbH (Produktion) und die Windhager Zentralheizung GmbH (Vertrieb, Service). Die Passiva dürften bei mehr als 86 Mio. Euro liegen. Die rund 440 Mitarbeitenden bangten indes um ihre Gehälter. Mittlerweile führte die Gewerkschaft GPA eine erste Analyse durch. Doch diese brachte anstelle von Antworten "offene Fragen", wie es in einer Aussendung am Mittwoch heißt.

Gewinnausschüttung entgegen Empfehlung

"Beide Betriebe wiesen im Jahresabschluss 2022 sehr gute Zahlen auf. Sowohl Eigenkapitalquote als auch Liquidität zeugten von einem gesunden Unternehmen. Hohe Bilanzgewinne ließen eine positive Zukunft erahnen. Im Mai wurde noch empfohlen keine Gewinne zu entnehmen. Im September 2023 wurde entgegen dieser Empfehlung dennoch eine Ausschüttung in der Höhe von 3 Mio. Euro beschlossen", heißt es.

GPA kritisiert Kommunikation mit Betriebsrat

Den letzten Kurzarbeitsantrag im Herbst habe das Arbeitsmarktservice (AMS) aufgrund schlechter wirtschaftlicher Aussichten abgelehnt. Nun stelle sich die Fragte, wieso der Betriebsrat nicht über die „dramatische Situation“ informiert worden sei, wie GPA-Geschäftsführer Michael Huber zu bedenken gibt.

„Es ist erstaunlich, wie man es innerhalb eines Jahres schafft, mit ‚gesunden Ausgangswerten‘ eine insolvenzrechtliche Überschuldung aufzubauen. Leider sind Managementfehler in Kombination mit unrealistischen Wachstumsfantasien die Nummer eins bei Insolvenzursachen. Es gilt nun aufzuklären, ob das bei Windhager ebenfalls der Fall war", so Huber weiter. Vor allem alle möglichen gesellschaftsinternen Vermögensverschiebungen gelte es vom Masseverwalter zu hinterfragen und aufzuklären.

Chef von Windhager bei Betriebsversammlungen

Einen Mini-Erfolg gibt es aber zu vermelden: Gewerkschaft und Arbeiterkammer haben gestern mit den Beschäftigten die Anträge für den Insolvenzentgeltsicherungsfonds ausgefüllt. Ungewöhnlich sei gewesen, dass der Geschäftsführer von Windhager bei den Betriebsversammlungen anwesend war.

Gewerkschaft fordert rasch Perspektive für Personal

„Bei dieser Insolvenz sieht man auch wieder einmal, wie wichtig die sogenannten ‚Lohnnebenkosten‘ sind, denn davon werden nun die ausstehenden Entgelte für die Beschäftigten bezahlt. Eine Kürzung wäre hier vor allem für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer fatal. Man stelle sich vor, Löhne und Gehälter würden in die Insolvenzmasse fallen und man bekäme nur noch einen kleinen Teil zurück“, ist Huber überzeugt. Die Beschäftigten von Windhager bräuchten jedenfalls rasch eine Perspektive.

Windhager wurde 1921 als kleine Schlosserei gegründet und hat sich über die Jahre zu einem international tätigen Unternehmen der Heizungsbranche entwickelt. In den 1980er-Jahren folgten Niederlassungen in der Schweiz und kurz darauf in Deutschland. Den Sitz hat Windhager in Seekirchen im Flachgau.

(Quelle: salzburg24)

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