Nicht zu kompensieren

Hälfte der Salzburg-Urlauber bricht weg

Veröffentlicht: 22. Oktober 2020 12:38 Uhr
Der Zeitpunkt der Reisewarnungen könnte wohl kaum ungünstiger sein, denn in Salzburg laufen die Vorbereitungen auf die Wintersaison längst auf Hochtouren – einschließlich ausgeklügelter Hygiene- und Präventionskonzepte. Zudem beginnen in Teilen Deutschlands und den Niederlanden nun die Herbstferien. Und diese beiden Tourismusgruppen machen etwa die Hälfte aller Urlauber in Salzburg aus.

Hauptzielgruppe des Salzburger Tourismus sind bekanntlich unsere Nachbarn aus Deutschland, die mit 40 Prozent den mit Abstand größten Anteil ausmachen. Im vergangenen Winter wurden 1,12 Millionen Ankünfte aus Deutschland und demzufolge 5,18 Millionen Übernachtungen verzeichnet. Im Jahr davor waren es 1,3 Millionen Ankünfte und 6,2 Millionen Nächtigungen bei uns im Bundesland – ohne coronabedingten vorzeitigen Abbruch der Wintersaison.

Ausländische Urlauber bleiben fern

Auf Platz zwei der Hauptzielgruppen sind die heimischen Gäste (23 Prozent), es folgen Urlauber aus den Niederlanden (etwa 10 Prozent) und osteuropäische Touristen (rund 13 Prozent). "Eine deutsche Reisewarnung darf nicht passieren", mahnte SalzburgerLand Tourismus-Chef Leo Bauernberger noch Ende September gegenüber SALZBURG24. Doch genau das ist nun passiert, ebenso wie seitens der Niederlande. Ein Ausbleiben der ausländischen Urlauber könne jedenfalls nicht abgefangen werden, da sind sich die Touristiker einig. Und das trifft den Wirtschaftszweig besonders hart, weil in Salzburg viele Menschen vom Tourismus leben. Ein Viertel der regionalen Volkswirtschaft kommt aus diesem Bereich.

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Der Skiverbund "Ski amade" rechnet deshalb mit weniger Ansturm, was aber auch einen Qualitätssprung bringen sollte. Diese Erwartungen äußerten der Präsident des Skiverbundes Wolfgang Egger und als Vorstand Angela Haslinger heute. "Die Skifahrer wollen kommen, die Frage ist aber, ob sie kommen können", sagte Egger in Hinblick auf Reisewarnungen. Was an ausländischen Gästen wegbreche, das könne der Inlandsmarkt nicht wettmachen.

Preise für Skilifte teurer geworden

Die Liftkartenpreise sind heuer um durchschnittlich drei Prozent angehoben worden. Sie sind je nach Region unterschiedlich hoch, die teuerste Tageskarte kostet 58,50 Euro. Der Vorverkauf von Saisonkarten sei heuer etwas verhaltener, viele würden so wie bei den Quartierbuchungen noch zuwarten. Aber man rechne damit, dass deren Zahl nicht geringer werde. In der heurigen Sommersaison seien die bisher meisten verkauft worden. Sollte es zu einem Lockdown kommen, bleibe niemand darauf sitzen. Die Rückerstattung werde nutzungsabhängig erfolgen, ab 15 Tagen gebe es keine mehr.

Unklar ist, wie sich die Reisewarnungen und Corona-Maßnahmen auf die Gastronomiebetriebe und Hotels auswirken werden. Tourismus-Chef Bauernberger schloss in der Vergangenheit nicht aus, dass einige Betriebe in Salzburg entweder gar nicht aufsperren oder für immer zusperren müssen.

Kein Urlaub im Risikogebiet erwünscht

Unterdessen ergab eine Umfrage, dass den Deutschen die Lust auf Skifahren eher vergangen ist. In einer repräsentativen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov gaben 31 Prozent der Befragten an, wegen der Pandemie keinen Wintersport-Urlaub zu planen. 45 Prozent würden ihren geplanten Urlaub zumindest nicht antreten, wenn ihre Urlaubsregion zum Risikogebiet erklärt wird. Selbst wenn die Region nicht als Risikogebiet gilt, würden sich nach ihrem Urlaub 64 Prozent freiwillig auf das Coronavirus testen lassen.

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Für den Wintersport-Urlaub wünschen sich viele ein Hygienekonzept: 70 Prozent sind für eine Maskenpflicht in Gondeln und Skiliften. Außerdem sollte aus Sicht von 80 Prozent eine Personenbegrenzung für Restaurants, Skibusse und Gondeln gelten. 72 Prozent finden außerdem, dass Apres-Ski-Veranstaltungen nur mit Hygieneregelungen stattfinden sollten. In Österreich wird Apres Ski heuer nicht erlaubt sein.

Jedenfalls dürfte der heurige Winter keine neuerlichen Tourismus-Rekordzahlen mit sich bringen, wie es in den letzten Jahren stets der Fall war. Corona stellt alles auf den Kopf. Die Frage bleibt, wie diese gewaltige Herausforderung gestemmt werden kann.

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(Quelle: salzburg24)

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