Die Salzburger Verkehrsplattform erhob am Mittwoch schwere Kritik gegen den öffentlichen Verkehr in Salzburg. Unsere Leser stimmten dem zu und gaben einige Diskussionsanstöße. Auch der Rechnungshof kritisierte, vor allem an der Transparenz würde es im Salzburger Verkehrsverbund mangeln. Verkehrs-Landesrat Hans Mayr hält dagegen, will die Öffis im Land in gutem Zustand wissen.
So stimmten die SALZBURG24-User zur Frage "Seit ihr mit dem öffentlichen Verkehr in Salzburg zufrieden" ab:
Verkehrsplattform stellt Forderungen
Die Argumente noch mal im Überblick: Der Verkehr sei schlecht und keiner wolle das Rad umdrehen, hieß es von Verkehrsplattform-Sprecher Peter Haibach. Die Plattform stellte vier Forderungen an die Politik:
- Bessere Zusammenarbeit von Stadt und Land bei Verkehrsfragen.
- Einen weisungsfreien Verkehrskoordinator.
- Einen Nachhaltigkeits-Beirat, der gesteckte Ziele überprüft.
- Verschiedene Abgaben (Verkehrserreger-Abgabe in Einkaufszentren, City-Maut), die in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs investiert werden sollten.
Fehlende Ziele
Der Rechnungshof bemängelte zudem fehlende Transparenz bei Finanzierung und Ausschreibungen von Aufträgen. In Salzburg gibt es dafür Mindeststandards in Sachen Verkehrsversorgung, in 14 Prozent der Gemeinden werden diese allerdings nicht erfüllt, Fristen für eine Umsetzung gibt es nicht. „Wir haben begonnen, das neue Landesmobilitätskonzept 2025 zu erarbeiten und werden die konkreten Vorschläge natürlich aufnehmen“, versicherte Mayr im Gespräch mit SALZBURG24. Allerdings steht der Salzburger Verkehrsverbund etwa im Vergleich zu den Nachbarn aus Kärnten wesentlich besser da. Verkehrsmittel fahren doppelt so oft, außerdem sind die Salzburger nach wie vor Öffi-Fahrer. 68 Millionen Fahrgäste zählte man 2012, Tendenz steigend. Mit günstigen Preisen kann man sich in Salzburg aber nicht rühmen: 1,31 Euro zahlt man im Durchschnitt pro Fahrt, in Kärnten sind’s nur 0,95 Euro. Ein kritischer Punkt.
Hohe Preise, lange Fahrzeiten
Denn auch wenn die Ticketpreise nur etwa ein Drittel der Gesamtkosten abdecken – der Rest wird über unterschiedliche Kanäle großteils vom Bund finanziert – sind viele mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis unzufrieden. Zu hohe Preise und teils unzumutbar lange Fahrzeiten lauten häufige Beschwerden aus der Bevölkerung.
Einfacheres, billigeres Ticketsystem
Verkehrs-Landesrat Hans Mayr meinte dazu im Telefoninterview, die Preise seien immer eine Gratwanderung, da die Mittel begrenzt seien. Die Betriebskosten sind, wie erwähnt, nicht durch die Ticketpreise abgedeckt. Einzelkarten sind zu teuer und das Kartensystem zu kompliziert. "Wir sind in einer Umstellungsphase", so Mayr. Den Punkten soll mit s'COOL-Card, Salzburg Land und City Ticket sowie einer neuen Studentenkarte, die der Goldegger für nächstes Jahr angekündigt hat, entgegengewirkt werden.
Salzburg24
Mayr hat Pläne für Stadt-Öffis
Schwieriger wird es, die Stausituation in Salzburg zu überwinden. "Hier ist eine gesamtpolitische Entscheidung gefordert", so Mayr. Zwei Optionen sind geplant: Entweder man gibt dem öffentlichen Verkehr konsequent freie Fahrt, was auch Einschränkungen im Autoverkehr mit sich bringen würde. Oder man etabliert eine Straßenbahn-Light. Er braucht dazu die Unterstützung der politischen Mitstreiter.
Land braucht Verbesserungen
"Wir müssen allerdings auch die Regionen berücksichtigen", weiß der 53-Jährige um den Handlungsbedarf am Land. Die gute Infrastruktur zwischen Straßwalchen und Freilassing soll für die S2 besser genutzt und Taktzeiten verkürzt werden. Außerdem soll die Entwicklung der S-Bahn im Pinzgau vorangetrieben werden. Vor allem im Oberpinzgau und Lungau hätten Leute oft Probleme, überhaupt Anschluss zum Schienennetz zu finden, weiß Hans Mayr. Dass ihm die Baustellen nicht ausgehen.
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(Quelle: salzburg24)