Kleine Doppelgänger

Hochsaison der "fliegenden Zecken" – wie gefährlich sind sie?

Die Hirschlausfliege wird wegen ihres Aussehens auch "fliegende Zecke" genannt. 
Veröffentlicht: 27. August 2024 15:33 Uhr
Die Hirschlausfliege sieht ein wenig aus wie eine Zecke mit Flügeln. Bisher haben wir von dem Parasiten, der das Blut von Mensch und Tier saugt, noch recht wenig mitbekommen. Das ändert sich aber gerade, weil sich das Insekt aufgrund der milderen Winter immer weiter verbreitet. Wie ihr die Hirschlausfliege von einer Zecke unterscheiden könnt und wie gefährlich sie ist, lest ihr hier.

Mit einer Körperlänge von fünf bis sechs Millimetern ist die Hirschlausfliege (Lipoptena cervi) ziemlich klein. Das Insekt zählt zur Familie der Lausfliegen und sieht mit ihren Flügeln ein wenig aus wie eine fliegende Zecke. Besonders der rot-bräunliche Körper sieht jenem des Gemeinen Holzbocks, der häufigsten europäischen Zeckenart, ähnlich. Die Zecken sind mit einer Körperlänge bei Weibchen von drei bis vier Millimetern und bei Männchen von 2,5 bis drei Millimetern aber noch etwas kleiner. Ein weiterer Unterschied ist die Anzahl der Beine: Hirschlausfliegen haben sechs, Zecken acht Füßchen.

Was lockt Hirschlausfliegen an? 

Die bislang noch weniger bekannte Lipoptena cervi kommt in Mittel- und Nordasien und bei uns in Europa meist in der Nähe von Wäldern vor. Besonders aktiv ist sie im Spätsommer und Herbst. Die milderen Winter dürften dafür sorgen, dass sich noch mehr Larven zu erwachsenen Hirschlausfliegen entwickeln, sagen Forschende. Einige Fachleute gehen auch davon aus, dass die Tierchen aufgrund des Klimawandels und wärmeren Frühlings bald einige Wochen früher aktiv werden könnten. Die Blutsauger bevorzugen Hirsche, Rehe oder Wildschweine als Wirte. Das erklärt auch, warum sie sich so gerne am oder im Wald aufhalten. Ebenso fliegen die Viecher auf Hunde, hin und wieder auch auf Pferde. Auf Menschen haben sie es eher selten abgesehen. Wenn, dann gehen sie vor allem auf den Kopf sowie Hals und Nacken. Sobald sie sich zum Blutsaugen an ihrem Objekt der Begierde festkrallen, brechen die Flügel ab. Ein Stich kann bis zu 20 Minuten dauern. Hat die Hirschlausfliege mit ihrem spitzen Rüssel zugestochen und steckt noch in der Haut, kann man sie mit einer Pinzette herausziehen. Meistens klingen Juckreiz oder lokale Rötungen rasch wieder ab.

Ist die Hirschlausfliege gefährlich für Menschen?

Solltet ihr Schmerzen bekommen oder der Juckreiz bleibt, kühlt ihr die betroffene Stelle am besten. Sollten die Symptome über eine längere Zeit andauern, solltet ihr jedenfalls einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Viele der Hirschläuse tragen zudem ein Bakterium – den Erreger Bartonella schoenbuchensis – in sich. Ob dieses Bakterium auf den Menschen übertragen werden kann, ist noch nicht vollständig geklärt. Einige Forscher:innen gehen jedoch ohnehin davon aus, dass es für Menschen grundsätzlich keine Gefahr darstellt. Möglicherweise könnte der Erreger juckenden Hautausschlag verursachen. Der Zusammenhang mit Fieber oder Muskelschmerzen wird noch untersucht.

Und was passiert bei Hunden? 

Was passiert aber, wenn die „fliegenden Zecken“ den Partner mit der kalten Schnauze erwischen? Auch für Hunde ist der Stich an sich nicht gefährlich, kann aber ein unangenehmes Gefühl oder Schmerzen verursachen, sagen Fachleute. Nach kurzer Zeit sieht man an der Einstichstelle häufig eine blaue Schwellung, die optisch mit einem Bluterguss zu vergleichen ist. Es kann einige Wochen dauern, bis das Gift über die Lymphdrüsen abgebaut wird. Wird Bartonella schoenbuchensis übertragen, kann es anders aussehen. Dann sind auch Fieberschübe, Ausschläge, Ödeme, Eiterbildung oder allergische Reaktionen möglich. Wenn der Stich nicht abschwillt oder der geliebte Vierbeiner sich unwohl fühlt, sollte ein Tierarzt oder eine Tierärztin einen Blick drauf werden. Je nach Verhalten bzw. Symptomen können neben vorsichtigem Kühlen Entzündungshemmer oder fiebersenkende Mittel oder Schmerzmittel helfen.

Wenn Hundebesitzer:innen regelmäßig das Fell ihrer Lieblinge mit einem feinzinkigen Kamm bürsten, sollten einem die Plagegeister quasi ins Auge springen. Fallen euch beim Spazierengehen Schwärme auf, vermeidet ihr diesen Bereich am besten für ein paar Wochen. Findet ihr trotzdem eine Hirschlaus auf eurem Hund, könnt ihr sie einfach abduschen. Ob Zeckenhalsbänder gegen den Parasiten helfen, ist nicht eindeutig geklärt. Sogenannte Spot-On-Präparate gegen gängige Parasiten wie Flöhe oder Zecken sollen die Plagegeister laut den Angaben einiger Hersteller fernhalten. Ein spezielles Mittel gegen die Hirschlausfliege gibt es bislang noch nicht.

(Quelle: salzburg24)

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