Ab 15. Mai

"Hoffen auf Andrang wie bei Fast-Food-Lokalen"

Veröffentlicht: 28. April 2020 11:38 Uhr
Ab 15. Mai dürfen Restaurants und Gasthäuser in Österreich nach knapp zweimonatiger Schließung wieder aufsperren – allerdings unter klaren Vorgaben. Ernst Pühringer, Branchenobmann in der Salzburger Wirtschaftskammer und selbst Gastronom, zeigt sich einerseits erfreut, befürchtet aber auch, dass jeder fünfte seiner Kollegen nicht mehr öffnen wird.

Für die Wiederöffnung der Gastronomie hat Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) Dienstagfrüh in einer Pressekonferenz klare Regeln vorgegeben:

  • Vier Erwachsene plus Kinder pro Tisch
  • Kein Mindestabstand bei Gästen an einem Tisch, aber ein Meter Abstand zwischen Gruppen
  • Keine freie Tischwahl, Reservierung ist empfohlen
  • Kein Schankbetrieb an der Theke
  • Keine Gegenstände zu gemeinsamen Nutzung am Tisch (z.B. Salzstreuer, Brotkorb)
  • Personal muss Maske tragen, Gäste nicht
  • Öffnungszeiten von 6 bis 23 Uhr

900 Restaurants und Gasthäuser in Salzburg

In Salzburg sind von den Maßnahmen etwa 900 Restaurants und Gasthäuser betroffen, wie Branchenobmann Pühringer im Gespräch mit SALZBURG24 sagt. Der Fahrplan der Wiedereröffnung sei erfreulich, jedoch könnte gerade die Abstandsregel für kleinere Lokale zum Problem werden. Wie viele Tische dabei noch übrig bleiben, sei fraglich. Auch er selbst müsse in seinem Betrieb, dem Gasthof Hölle in der Stadt Salzburg, erst genau ausmessen und eine neue Tischordnung überlegen. Zusätzlich werde es im Gastraum Desinfektionsinseln geben, Türklinken und Tische sollen außerdem regelmäßig desinfiziert werden.

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"Volle Lokale wage ich zu bezweifeln"

Wie viele Gäste ab 15. Mai überhaupt kommen möchten, könne aber schwer eingeschätzt werden. "Wir hoffen natürlich, dass unsere Gäste zahlreich in die Lokale strömen. Ich würde mir einen ähnlichen Andrang wie bei der Wiedereröffnung von Fast-Food-Lokalen wünschen", schmunzelt er. Realistisch seien aber etwa 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, so Pühringer. "Dass die Lokale voll sein werden, wage ich zu bezweifeln." Nach zweimonatiger Sperre fehle vielen das gesellschaftliche Leben zwar massiv, ist Pühringer überzeugt. Während einige aber wegen gesundheitlicher Bedenken nicht ins Gasthaus gehen werden, könnten sich viele nach der Krise den Besuch schlichtweg nicht leisten.

Generell gebe es auch noch einige offene Punkte, gerade bei der Bewirtschaftung von Gruppen. "Bei Begräbnissen sind künftig 30 Personen erlaubt, gilt das dann auch fürs Lokal?", stellt er infrage. Was Nachtgastronomie und größere Veranstaltungen betrifft, schaut es in den kommenden Wochen jedenfalls noch schlecht aus – Neustart ungewiss.

Gastronomie APA/ROLAND SCHLAGER
Ernst Pühringer befürchtet, dass einige Lokale nach der Corona-Krise nicht mehr öffnen werden. (SYMBOLBILD)

Finanzielle Soforthilfe für Gastronomen

Eine Maßnahme fordert der Branchenobmann vehement und vor allem umgehend ein: "Wir brauchen ganz dringend eine finanzielle Soforthilfe für die Gastronomie. Es hilft nichts, Kredite zu vergeben oder anzukündigen, die Kollegen aufgrund einer schlechten Vorjahresbilanz oder ähnlichem erst gar nicht bekommen". Die Höhe solle sich an den Betriebskosten des Lokals orientieren. Abgerechnet werden könne nach der Corona-Krise. Jetzt sei nicht die Zeit dazu, macht er deutlich: "Wir befürchten mittlerweile, dass etwa 20 Prozent, also jedes fünfte Lokal, nicht mehr aufsperren kann." Gerade der Jahresanfang sei abgesehen von den Wintertourismusorten eher ruhig. Finanzpolster hätten die wenigsten Gastronomen nach dieser Zeit noch übrig.

(Quelle: salzburg24)

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