Die Wirtschaftskammer gab am Dienstag die Arbeits- und Beschäftigungsbilanz für 2012 bekannt und sieht - trotz leicht steigender Arbeitslosenrate - eine starke Leistung der Wirtschaft in ökonomisch schwierigen Zeiten. Salzburg weist in Österreich mit 4,7 Prozent die zweitniedrigste Arbeitslosenrate auf. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 1,8 Prozent, was 4.300 neue Arbeitsplätze bedeutet. Dabei hat allerdings auch die Zahl der Teilzeitarbeitsplätze zugenommen. Das AMS steht der Entwicklung kritisch gegenüber und sieht auch die negativen Entwicklungen.
Weniger Wachstum
Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten wird heuer im Bundesland Salzburg weniger stark wachsen als im vergangenen Jahr. "Gleichzeitig dürfte die Arbeitslosenquote erneut leicht ansteigen", prognostizierte am Dienstag Siegfried Steinlechner, Leiter des Arbeitsmarktservice Salzburg, bei einem Pressegespräch in Salzburg. Er rechnet am Ende des Jahres mit einer Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent.
Im Jahr 2012 ist die Arbeitslosenquote in Salzburg um 0,2 Prozentpunkte auf 4,7 Prozent gestiegen. Bei der Beschäftigung gab es ein Plus von 1,8 Prozent auf knapp 243.000 Personen. Von der höheren Zahl an Arbeitsplätzen profitierten weniger vorgemerkte Arbeitslose als Menschen, die aus dem Ausland nach Salzburg zugezogen sind, bilanzierte Steinlechner.
Rekordbeschäftigung vs. Qualitätsverlust
Die Interpretation der Ergebnisses fiel recht unterschiedlich aus: Während Wirtschaftskammerpräsident Julius Schmalz von einer Rekordbeschäftigung und einer guten Entwicklung sprach, sah AK-Präsident Siegfried Pichler einen Qualitätsverlust am Arbeitsmarkt. Rund zwei Drittel der neu geschaffenen Stellen wären Teilzeitjobs. Das bedeute auch nur ein Teileinkommen für die Arbeitnehmer.
Pichler verlangte von den Tourismusbetrieben bessere Arbeitsbedingungen, damit junge, gut ausgebildete Menschen in der Branche bleiben und nicht billige ausländische Arbeitskräfte geholt werden müssten. Schmalz verwies auf die demografische Entwicklung und meinte: "Wir werden ohne Ausländer nicht auskommen."
Einig waren sich die Präsidenten der Interessenvertretungen in einem Punkt: Salzburg brauche eine Bildungsoffensive. Ein Schritt dazu: Wirtschaftskammer und Landesschulrat haben sich auf die Einrichtung einer internationalen englischsprachigen Schule in Salzburg verständigt.
(APA / Salzburg24.at)
(Quelle: salzburg24)