Während in Kärnten und Tirol heuer schon sogenannte "Problemwölfe" abgeschossen werden, war es bis dato ruhig im Land Salzburg. Das dürfte sich aber nun ändern. Jener Wolf, der für mehrere gerissene Schafe und Lämmer in Maria Alm verantwortlich sein soll, wird nun zum Abschuss freigegeben.
"Problemwolf"-Verordnung in Begutachtung
Eine dafür nötige Verordnung ist seit heutigem Dienstag fertig. Dann kommt sie in die einwöchige Begutachtungsfrist und danach darf das Tier offiziell bejagt werden. Mit der neuen Verordnung sollen sogenannte "Problemwölfe" einfacher entnommen, also getötet, werden.
Als "Problemwölfe" werden jene Tiere bezeichnet, die Nutztiere wie Ziegen oder Schafe reißen.
Abschuss künftig einfacher möglich
Der Verordnung liegt einer Änderung des Salzburger Wolfsmanagementplans zugrunde: Das Land nutzt nun die Möglichkeit im Jagdgesetz, sogenannte Maßnahmengebiete zu bestimmen. Damit besteht jederzeit die rechtliche Möglichkeit, in konkreten Fällen Abschüsse von Wölfen in bestimmten Gebieten trotz der strengen Schon- und Schutzvorschriften per Verordnung zu genehmigen.
Der Abschuss von Wölfen ist in der Europäischen Union eigentlich verboten – das könnte möglicherweise ein Vertragsverletzungsverfahren zur Folge haben.
Landesregierung begründet Maßnahme
"Ein Blick auf die Almen zu den aktuellen Schafrissen in diesen Tagen zeigt erneut, wie dringend notwendig rasche Handlungsmöglichkeiten bei Attacken von Problemwölfen sind", sagt ÖVP-Klubobmann Wolfgang Mayer am Dienstag in einer Aussendung. Das Töten der "Problemwölfe" sei "eine alternativlose Vorgehensweise, um die Almwirtschaft in Salzburg dauerhaft zu erhalten und das Nutzvieh auf unseren Bergen so gut wie möglich zu schützen." Die für Jagd zuständige Landeshauptmann-Stv. Marlene Svazek (FPÖ) hat sich im ORF nun auch für wolfsfreie Zonen im Land Salzburg ausgesprochen.
Wie viele Wölfe sind in Salzburg?
Laut dem Salzburger Wolfsbeauftragten Hubert Stock halten sich aktuell bis zu vier Wölfe im Land Salzburg auf, weshalb sich schon bald ein Rudel bilden könnte. Denn wegen des enormen Populationsdrucks aus den Nachbarländern dürften in nächster Zeit noch weitere Tiere nach Salzburg kommen. Auswirkungen habe das vor allem auf jene Bereiche, die mit Herdenschutzmaßnahmen nicht geschützt werden könnten, wie etwa die Almen im hochalpinen Bereich.
Das passiert nach einem Wolfsriss
Wird im Bundesland Salzburg ein vermuteter Wolfsriss entdeckt, erfolgt in der Regel die Meldung durch die Betroffenen an den Wolfsbeauftragten. Sachverständige des Landes begutachten so schnell es geht an Ort und Stelle und machen bei den Nutztieren eine erste Beurteilung anhand des Rissbildes. Unverzüglich werden in Zusammenarbeit mit dem Schafzuchtverband alle Landwirte per SMS über die Anwesenheit eines Wolfes informiert, zugleich startet die Beratung und Unterstützung der betroffenen Bauern bei der Entschädigung der getöteten Tiere. Die endgültige und zweifelsfreie Bestätigung eines Wolfsrisses erfolgt durch eine DNA-Analyse.
Übrigens: Beim Wolf, der zuletzt zehn Lämmer in Rußbach am Pass Gschütt getötet haben soll, dürfte es sich um ein anderes Tier handeln, wie Wolfsbeauftragter Stock den Salzburger Nachrichten (SN) sagte.
Es dürfte heuer wohl also nicht bei nur einem Wolfsabschuss im Land Salzburg bleiben.
(Quelle: salzburg24)