1930 bis 2022

Karl Merkatz stirbt mit 92 Jahren in Salzburg

Karl Merkatz in Salzburg. (ARCHIVBILDER)
Veröffentlicht: 04. Dezember 2022 11:05 Uhr
Karl Merkatz ist tot. Der in Straßwalchen lebende Schauspieler starb heute früh im Alter von 92 Jahren. Erst vergangenes Jahr erlitt er einen Schlaganfall.
SALZBURG24 (nic)

Wenige Tage nach seinem 92. Geburtstag ist der große österreichische Volksschauspieler Karl Merkatz Sonntagfrüh zu Hause verstorben. Das gab seine Familie gegenüber der APA bekannt.

 

Merkatz den Östereicher:innen als Mundl bekannt

Karl Merkatz wurde am 17. November 1930 in Wiener Neustadt geboren und wirkte in zahlreichen österreichischen Filmproduktionen und Theaterstücken mit. Eine seiner bekanntesten Rollen war die des Karl Bockerer in der gleichnamigen Filmreihe "Der Bockerer", sowie als Edmund „Mundl“ Sackbauer in Reinhard Schwabenitzkys TV-Serie "Ein echter Wiener geht nicht unter".

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Merkatz schrieb Film- und Fernsehgeschichte

In seinen über 150 Bühnenrollen spielte Merkatz vor allem Nestroy-, Raimund- und Shakespeare-Figuren. Im Lauf seiner Karriere war Merkatz in mehr als 250 Film- und Fernsehproduktionen zu sehen und schrieb damit heimische Film- und Fernsehgeschichte.

Schauspieler in Straßwalchen daheim

Karl Merkatz lebte seit 1970 in Irrsdorf bei Straßwalchen, zusammen mit seiner Frau, mit der er seit 1956 verheiratet war. Der Ehe entstammen zwei Töchter.

Karl Merkatz wieder wohlauf

Groß war die Sorge, als der beliebte Schauspieler und Förderer von Gut Aiderbichl Karl Merkatz, im Frühjahr 2021 einen Schlaganfall erlitt. Jetzt hat er dem Tierparadies einen Besuch abgestattet.

Die besten Mundl-Sprüche:

  • "Du Trottl du bleda heast"
  • "Mei Bier is ned deppat"
  • "Wenn des so a Trottl wiad wi du"
  • "Waunst ma a klans Nudlaug zaumdrahst"
  • "Die hau i jo glei die Stiagn obe"

Erste Bühnenerfahrungen in Heilbronn und Salzburg

Seine ersten Bühnenengagements hatte Merkatz am Kleinen Theater in Heilbronn und am Salzburger Landestheater. In Heilbronn lernte er auch seine Frau Martha Metz kennen, mit der er seit 1956 verheiratet war. Danach ging er für einige Jahre nach Deutschland, wo er an den Städtischen Bühnen Nürnberg, an den Bühnen der Stadt Köln, am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, am Thalia Theater und den Münchner Kammerspielen arbeitete. Eines seiner Lieblingsstücke war Samuel Becketts "Warten auf Godot". Am Burgtheater und bei den Salzburger Festspielen 2005 war er in "König Ottokar" zu sehen und gab im selben Jahr im "Jedermann" den armen Nachbar. Auch in Franz Kafkas "Ein Bericht an eine Akademie" wusste er immer wieder zu beeindrucken.

Merkatz auch in Operetten zu erleben

Merkatz wirkte auch in Operetten mit und gastierte in Hamburg ebenso wie an der Niederländischen Oper Antwerpen. 1993 spielte er erstmals in einer Musicalrolle am Stadttheater Klagenfurt als "Der Mann von La Mancha" und später am Theater an der Wien als Milchmann Tevje in "Anatevka". 2009 gab er seinen Abschied von der Theaterbühne bekannt - sein großer Wunsch, einmal den "König Lear" zu spielen, ging nicht in Erfüllung. Nachdem er ab 2008 erfolgreich sein Kabarettprogramm "Der Blunzenkönig" auf die Bühne brachte, kam das Stück 2015 mit Merkatz in der Hauptrolle auch in die heimischen Kinos.

Durchbruch mit  "Ein echter Wiener geht nicht unter"

Den Durchbruch und seinen bis heute prägenden Auftritt hatte er in Reinhard Schwabenitzkys Fernsehserie "Ein echter Wiener geht nicht unter" 1975-79 nach Drehbüchern von Ernst Hinterberger. Die Rolle des "Mundl" wurde zu einer der populärsten Fernsehfiguren der Zweiten Republik und machte Merkatz zu einem der beliebtesten Schauspieler. 2008 fand die Erfolgsgeschichte des Karl Sackbauers mit dem Film "Echte Wiener - Die Sackbauer-Saga" eine erfolgreiche Fortsetzung, der sich 2010 "Echte Wiener 2 - Die Deppat'n und die Gspritzt'n" anschloss. Seine zweite Leibrolle wurde die des "Bockerer" in Franz Antels gleichnamiger Filmreihe. Für die Rolle als Franz Bockerer wurde er 1982 mit dem Filmband in Gold und dem Deutschen Schauspielpreis ausgezeichnet.

2013 Österreichischer Filmpreis für "Anfang 80"

Auf 13 Folgen brachte es die TV-Serie "Der Spritzen-Karli". Für "Anfang 80" schließlich erhielt er 2013 unter anderem den Österreichischen Filmpreis als bester Hauptdarsteller. Aber auch von offizieller Seite gab es zahlreiche Ehrungen, etwa das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, die Goldene Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien oder 2002 das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich.

"So bin ich", heißt seine 2005 erschienene Autobiografie (Styria Verlag), "Ein Schamerl braucht vier Haxen" war der Titel seiner 2015 von Christoph Frühwirth aufgezeichneten Erinnerungen (Amalthea Verlag). In einem Ö1-"Hörbild" sagte Merkatz einmal: "Das Wort ,Karriere' existiert in meinem Wortschatz nicht. Mir ist es immer darum gegangen, zu arbeiten, Menschen zu unterhalten, ihnen, so gut es geht, eine Freude zu bereiten. Manchmal ist mir das, so hoffe ich, gelungen."

Bildergalerien

(Quelle: salzburg24)

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