Jene Stimmen, die sich gegen Feuerwerke zu Silvester aussprechen, häufen sich – auch in Salzburg. In der Stadt Salzburg gibt es heuer kein offizielles Silvester-Feuerwerk, in St. Johann im Pongau wird laut Bürgermeister Günther Mitterer (ÖVP) schon seit einigen Jahren darauf verzichtet, auch private Feuerwerke sollen unterlassen werden. Weitere Salzburger Gemeinden, wie die Stadt Hallein (Tennengau) oder die Stadtgemeinde Saalfelden (Pinzgau) verbieten dieses Jahr ebenfalls private Feuerwerke. Ein Verbot für das ganze Bundesland gibt es aber nicht.
Neben der Begründung, Menschenansammlungen zu Silvester aufgrund der Corona-Krise vermeiden zu wollen, gibt es auch andere Argumente, die gegen das Zünden von Feuerwerken sprechen. Der Naturschutzbund forderte erst vor kurzem, Privatfeuerwerke dauerhaft zu verbieten, da „Feuerwerkskörper umfangreiche negative Auswirkungen auf Umwelt und Natur haben“, heißt es in einer Stellungnahme gegenüber der APA.
Keine gesetzliche Grundlage für salzburgweites Feuerwerksverbot
Günther Mitterer, der neben seiner Funktion als Bürgermeister auch als Präsident des Gemeindeverbands tätig ist, erklärt im Interview mit SALZBURG24, dass es Überlegungen gab, ein Feuerwerksverbot für ganz Salzburg einzuführen. Laut Mitterer gab es Gespräche mit dem Büro von Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP). Ein generelles Feuerwerksverbot für das Bundesland Salzburg kann aber nicht ausgesprochen werden. Es scheitere an fehlenden rechtlichen Rahmenbedingungen, schildert Mitterer: „Uns fehlt hier schlichtweg eine gesetzliche Grundlage, die den Landeshauptmann ermächtigt, ein Verbot für das ganze Bundesland auszusprechen.“ So entscheidet weiterhin jeder Bürgermeister, ob in seiner Gemeinde Feuerwerke zu Silvester erlaubt sind, oder nicht.
Gemeindeverband-Präsident empfiehlt, auf Feuerwerke zu verzichten
„Wir empfehlen, heuer auf Feuerwerke zu verzichten. Bei uns in St. Johann gibt es ohnehin schon seit ein paar Jahren kein großes Silvesterfeuerwerk mehr. Viele Bürgermeister verzichten heuer darauf, die benötigte Ausnahmegenehmigung zu erteilen, welche Feuerwerke zu Silvester erlauben würde“, betont Mitterer. Wie das Ganze kontrolliert werden soll, ist laut Mitterer fragwürdig: „Die Polizei hat wahrscheinlich auch andere Einsätze und kann sich nicht nur dieser Sache widmen. Ich appelliere hier an die Eigenverantwortung“, zeigt sich Mitterer dennoch zuversichtlich.
Pyrotechniker: „Lage extrem belastend“
Bei Salzburgs Pyrotechnikern ist die Sorge derweil groß. Stefan Brandecker, Geschäftsführer von Pyrotechnik Brandecker aus Pfarrwerfen, beschreibt im Gespräch mit S24: „Schon letztes Jahr hat uns die Lage belastet, weil es in einigen Gemeinden keine Feuerwerke zu Silvester gab, aber heuer ist es extrem. Wir planen meist bis zu ein Jahr im Voraus, die Ware wird dann ein bis zwei Monate vor Silvester geliefert. Wir schauen zwar, dass wir mit flexiblen Importeuren zusammenarbeiten, aber dann bleiben diese auf den Bestellungen sitzen. Das Problem verlagert sich also nur.“
Stirbt Branche aus?
In seiner Firma bucht Brandecker normalerweise rund um Silvester zwischen 28 und 34 Freelancer, die kein Geld verdienen, wenn es nichts zu tun gibt. Falls sich der Trend fortsetzt und auch in den nächsten Jahren kaum Genehmigungen für Silvester-Feuerwerke von Salzburgs Bürgermeistern erteilt werden, würden für die Pyrotechnik-Branche laut Brandecker enorme, wirtschaftliche Schäden entstehen.
Brandecker gibt außerdem zu bedenken, dass auch andere Branchen betroffen sein könnten. „Das betrifft nicht nur uns Pyrotechniker selbst. Wir müssen unsere Ware ja auch in Containern lagern. Containerleihfirmen würden also auch unter einem Verbot leiden. Genauso wie Werbeagenturen, die für uns Flyer oder Plakate erstellen“, sagt der Salzburger Pyrotechniker.
(Quelle: salzburg24)