Kaum hat die Schule begonnen, ging es für viele Schülerinnen und Schüler vom Klassen- wieder zurück ins Kinderzimmer. 411 positive PCR-Tests gab es diese Woche bisher an Österreichs Schulen, 44 davon in Salzburg.
Quarantäne nur noch für Sitznachbarn
Damit nicht ganze Klassen geschlossen werden müssen, wurden die Quarantäneregeln für Schüler mit Mittwoch gelockert. Demnach werden bei einem positiven Fall nicht mehr alle Mitschüler, sondern nur die direkten Sitznachbarn des Infizierten in Quarantäne geschickt. Außerdem ist das Freitesten mittels PCR-Test schon nach fünf, anstatt wie bisher nach zehn Tagen möglich. Geimpfte Schülerinnen und Schüler werden zudem automatisch nur als K2 eingestuft.
Kein „unnötiges daheimbleiben“ mehr
Holger Förster, Sport- und Kinderarzt, außerdem Impfreferent des Landes Salzburg und Mitglied des Corona-Krisenstabes äußert sich auf Anfrage von SALZBURG24 positiv zu den Lockerungen. Es sei wichtig, dass Schülerinnen und Schüler nicht „unnötig daheimbleiben“ müssen. Zudem werde in Schulen regelmäßig getestet und besonders mittels PCR-Test könne eine mögliche Infektion sehr früh erkannt werden.
Medizinischer Widerspruch
Medizinisch, so betont Förster, sei die Sache aber anders einzuschätzen. Zwar schlagen PCR-Tests relativ zeitig an, aber da die Inkubationszeit beim Coronavirus etwa neun Tage beträgt, könne eine Infektion nach fünf Tagen trotz negativen Tests nicht ausgeschlossen werden.
Nicht nur Sitznachbar gefährdet
Auch der Beschluss, nur noch die direkten Sitznachbarn und engen Kontakte von Infizierten abzusondern, stößt bei einigen Medizinern auf Unverständnis. So betont Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres laut „Presse“, dass sich das Virus hauptsächlich über die Luft verbreite und sich demnach in Klassenzimmern nicht nur die Sitznachbarn, „sondern alle“ anstecken können. Dem schließt sich auch Mikrobiologe Michael Wagner gegenüber den Salzburger Nachrichten“ an. Er betont: „So viel kann ich gar nicht lüften, dass ich nur den unmittelbaren Sitznachbarn anstecke“.
Eltern fordern Distance Learning
Für Unmut unter den Eltern sorgt vor allem, dass Schulen derzeit keinen Distanzunterricht anbieten können. Schülerinnen und Schüler in Quarantäne müssen sich demnach den verpassten Stoff selbstständig aneignen. Pflichtschul-Elternvertreter Paul Haschka fordert, dass keinem Schüler der Unterricht mit einer Lehrkraft verwehrt wird und Schulen für Distance-Learning-Supplierungen sorgen müssen.
(Quelle: salzburg24)