Vier Mandate im Salzburger Landtag für die KPÖ Plus: Damit hatten im April wohl die wenigsten gerechnet – auch nicht die Kommunisten selbst. Wirklich vorbereitet auf diesen überraschenden Wahlerfolg waren sie nicht. Jetzt müssen sie rasch ihren Landtagsklub aufbauen, ehe die politische Arbeit nach der Sommerpause dann tatsächlich losgehen kann.
So teilen KPÖ-Abgeordnete die Themen auf
Der Vorteil an den unerwartet vielen Mandaten sei, dass man sich die Themen jetzt besser aufteilen könne, meint KPÖ Salzburg-Klubobmann Kay-Michael Dankl am Tag nach seiner Angelobung im Gespräch mit SALZBURG24. Denn im städtischen Gemeinderat musste der studierte Historiker noch sämtliche Anliegen alleine vertreten. Im Landtag kann er sich in Zukunft ganz seiner „Herzensangelegenheit“ widmen: Den Themen Wohnen und Raumplanung.
Die übrigen Bereiche habe man nach persönlicher Expertise der drei Kandidat:innen verteilt, erklärt der 34-Jährige. Natalie Hangöbl, im „Brotberuf“ Lehrerin, übernimmt Bildung, Kinderarmut und Soziales. Gewerkschafter und Wirtschaftsinformatiker Christian Eichinger wird sich den Bereichen Arbeit, Wirtschaft und Pflege widmen. Um Kultur, Kunst, Klima und Umwelt kümmert sich KPÖ-Bundessprecherin Sarah Pansy. Ihre Jobs wollen alle vier KPÖ-Abgeordneten auch weiterhin ausführen – wenn auch in reduziertem Stundenausmaß. „Weil es erdet, einen Zivilberuf neben der politischen Arbeit zu haben“, begründet der Museumsführer die Entscheidung.
Mit dem starken Fokus auf Dankls Person soll in Zukunft Schluss sein. Im Wahlkampf sei die Konzentration auf ihn naheliegend gewesen, „weil man mich durch den Gemeinderat kannte.“ Mit den gewonnenen vier Mandaten könne man sich jetzt aber breiter aufstellen und in den kommenden Wochen und Monaten auch vermehrt andere Gesichter auf die politische Bühne holen.
Salzburgs Kommunisten suchen noch Geschäftsführung
Gleichzeitig bringt die neue Verantwortung aber auch neue Herausforderungen für die Kommunisten: Der KPÖ-Landtagsklub muss erst aufgebaut werden. Derzeit werden noch Personen für Geschäftsführung und Sekretariat sowie ein:e Referent:in gesucht. Weil man – auch aufgrund mangelnder Expertise in manchen Bereichen – nicht nur auf Parteiinterne setzen könne, schreibe man die Stellen öffentlich aus. Immerhin würden diese Posten auch mit öffentlichen Geldern bezahlt werden. Da sei es nur fair, dass alle die Chance haben, sich zu bewerben, betont Dankl. Außerdem wisse man nie, „ob sich nicht spannende Menschen bewerben.“ Zudem brauche man jene Parteimitglieder, die „für das Politische brennen“, für die Mandate. Eilig habe man es mit der Besetzung der offenen Stellen angesichts der nahenden Sommerpause aber ohnehin nicht.
Was nun also wirklich noch fehlt für die Arbeit im Salzburger Landtag? „Die Schlüssel für die Büros – und die Routine“, lacht der frischgebackene Abgeordnete.
Ob er im kommenden Jahr bei der Gemeinderatswahl in der Stadt Salzburg für das Bürgermeisteramt kandidieren will, lässt der 34-Jährige übrigens noch offen. Die Weichenstellung dafür treffe die KPÖ voraussichtlich im September, erklärt er. Wer dann tatsächlich an den Start gehen darf, würden letztlich die Mitglieder und Aktivist:innen entscheiden.
Wer ist Kay-Michael Dankl?
Dankl wurde am 29. Oktober 1988 in Graz geboren und wuchs im Pinzgau und in der Stadt Salzburg auf. Der Historiker arbeitet derzeit noch in Teilzeit als Führer im Salzburg Museum. In seiner Freizeit spielt er Hallen-Hockey und geht Bogenschießen. Außerdem gilt er als begeisterter Sandburgen-Bauer. Er lebt mit seiner Freundin in einer 46-Quadratmeter-Wohnung im Salzburger Stadtteil Lehen. Künftig wird der Kommunist sowohl im städtischen Gemeinderat als auch im Salzburger Landtag vertreten sein.
(Quelle: salzburg24)