Seit fünf Wochen sind in der Salzburger Landeshauptstadt „Lärmblitzer“ im Einsatz. Man wolle mit den neuen Geräten vor allem getunte Fahrzeuge ins Visier nehmen, hieß es dazu im Vorfeld seitens des Landes. In der Nacht auf Sonntag kam es erstmals zu Anzeigen. Landeshauptfrau-Stellvertreter und Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) zieht am Montag Bilanz. „Der Lärmblitzer wirkt“, stellt er in einer Aussendung fest. Man ziehe eine „klare rote Linie gegen den Lärmterror“ und sei damit österreichweit „absoluter Vorreiter“.
„Lärmblitzer“ führt zu zwei Anzeigen in Salzburg-Stadt
Knapp 80 Fahrzeuge wurden in der Nacht auf Sonntag bei Schwerpunktkontrollen in der Stadt Salzburg – unter anderem in der Innsbrucker Bundesstraße und in der Neutorstraße – sowie in Wals (Flachgau) überprüft. Elf von ihnen mussten daraufhin den Technikern der Landesregierung vorgeführt werden, wie SALZBURG24 berichtete.
Drei Fahrzeuge wurden aufgrund des „Lärmblitzers“ genauer überprüft, ergänzt nun das Büro Schnöll. Aus diesen „Verdachtsfällen“ hätten sich zwei Anzeigen ergeben: Einmal wegen Lärms, einmal wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Kraftfahrgesetz, in dem die Verkehrs- und Betriebssicherheit von Fahrzeugen geregelt ist. Alle drei Fahrzeuge waren im Bereich der Innsbrucker Bundesstraße aus dem Verkehr gezogen worden.
Verkehrslandesrat Schnöll zeigt sich zufrieden. Die Anrainer:innen würden durch den Einsatz des „Lärmblitzers“ entlastet. Man werde das wissenschaftlich begleitete Projekt „natürlich“ weiterführen. Die Erkenntnisse, die dadurch gewonnen werden, „sollen den Weg für die rechtlichen Grundlagen für einen österreichweiten Regelbetrieb ebnen“, kündigt er an. Aktuell können allein aufgrund der Messergebnisse noch keine Strafen ausgesprochen werden. Vorher muss das Fahrzeug der Kfz-Prüfstelle vorgeführt werden. Dennoch sind hohe Geldstrafen möglich: Bei „ungebührlicherweise störendem Lärm“ müssen Autofahrerinnen und Autofahrer laut Salzburger Landessicherheitsgesetz mit bis zu 500 Euro Strafe rechnen, in Extremfällen sogar mit bis zu 5.000 Euro.
Belästigung durch Verkehrslärm wachsendes Problem
Lärmbelästigung durch technisch manipulierte Fahrzeuge sei ein wachsendes Problem, hieß es zu Beginn des Projekts. Die Polizei sehe sich aber zunehmend mit der Herausforderung konfrontiert, derartige Verstöße effektiv zu ahnden. Denn ein zuverlässiges Messsystem, das mobil einsetzbar und geeignet ist, gerichtsfeste Beweise für unzulässige Lärmemissionen im Straßenverkehr zu liefern, gebe es bislang noch nicht.
Entwickelt wurden die „Lärmblitzer“ übrigens von Joanneum Research in Graz. Es handelt sich um ein Messsystem zur Erfassung, Analyse und Dokumentation von Lärmemissionen im Straßenverkehr. Ziel ist es, unzulässige Schallereignisse automatisiert zu erkennen, dem verursachenden Fahrzeug eindeutig zuzuordnen und deren Kennzeichen zu dokumentieren.
(Quelle: salzburg24)