Die Tourengeherin hatte bei der Abfahrt von der "Schartwand" ein Schneebrett ausgelöst, das sie etwa 100 Meter weit mitriss. Sie konnte noch reagieren und ihren Lawinenairbag auslösen. Dadurch wurde sie nur teilverschüttet, ihre Kameraden konnten sie unverletzt bergen.
Lawinenairbag: Rechtzeitiges Auslösen schwierig
Das rechtzeitige Auslösen gelingt aber nicht immer, weiß Riedler: "Menschen erzählen uns immer wieder, dass sie es nicht geschafft haben auszulösen."Gerät man in eine Lawine, fühle sich das so an, als ob einem jemand plötzlich den Teppich unter den Füßen wegziehen würde: "Wie handlungsfähig ist man dann noch?" Den Umgang mit der Ausrüstung müsse man folglich gut einüben, damit sie im Ernstfall auch richtig eingesetzt werden kann.
Mittlerweile hätte sich in diesem Bereich auch technisch etwas getan: Die Auslösegriffe seien jetzt größer, weil viele im Notfall den zu kleinen Griff nicht finden hätten können, erzählt Riedler im Gespräch mit SALZBURG24.
Rucksack verhindert schwere Verletzungen nicht
Riedler hebt auch hervor, dass eine Lawine mit einer enormen Wucht auf einen zukommt. "20 bis 30 Prozent der Lawinentoten sterbenan schweren Verletzungen, etwa Genickbrüchen, weil sie gegen Felsen oder Bäume geschleudert werden", informiert die Bergretterin. Das sei durch einen Lawinenrucksack auch nicht zu verhindern.
Riedler: "Verleitet zu mehr Risiko"
"Der Lawinenrucksack verleitet zu mehr Risiko", sagt sie. Sollte ein Lawinenrucksack unbedingt Teil der Ausrüstung von Tourengehern sein? "Mit Empfehlungen halten wir uns zurück, wir haben ihn bei Einsätzen mit und sind froh, ihn zu haben", erklärt Riedler. Allerdings sei es nur ein zusätzliches Hilfsmittel: "Es ist trotzdem wichtig, sich zu informieren, die Schneelage und den Lawinenbericht zu studieren. Man sollte nicht mehr riskieren, nur weil man diesen Rucksack hat", warnt Riedler zum Abschluss.
Tourenskigehen hat sich mittlerweile zum Breitensport entwickelt. Der Alpenverein, aber auch die Bergrettung bieten Sicherheitstipps und Kurse, um die Lawinensituation und das Risiko richtig einschätzen zu können.
(Quelle: salzburg24)