Tourismus

Münchner Startup will Salzburger Hotelbranche aufmischen

Veröffentlicht: 23. April 2024 14:30 Uhr
Neue Wege bei touristischen Unterkünften geht das Münchner Startup Limehome, das seit einem Monat auch in der Stadt Salzburg Apartments vermietet und sich als Konkurrenz zu Hotels sieht – und zwar weitgehend ohne jegliches Personal. Beim bisher einzigen Standort in der Sterneckstraße soll es allerdings nicht bleiben.

Die Stadt Salzburg ist und bleibt ein Touristenmagnet. Unlängst hat sich die Mozartstadt bei den Übernachtungszahlen den bisherigen Rekordwerten angenähert. Allen voran bieten klassische Hotels den zahlreichen Reisenden eine Unterkunft. Dazu kommen privat vermietete Ferienwohnungen oder Airbnb-Einheiten. Insgesamt rund 14.900 Gästebetten gibt es derzeit in der Landeshauptstadt.

Apartments in der Sterneckstraße

Einen Mix beider Übernachtungsmöglichkeiten bieten sogenannte "Serviced Apartments", die es bereits vereinzelt im Salzburger Stadtgebiet gibt. Gästen wird eine möblierte Wohnung mit Küche, Schlafzimmer sowie Wohnbereich geboten. Die Apartments sind in der Regel für mittel- bis langfristige Aufenthalte gedacht und bieten mehr Platz als Hotels.

Mit dem Münchner Startup Limehome ist nun ein neuer Player in Salzburg aktiv. Erst im März wurde der Standort mit 39 Apartments auf drei Etagen an der Kreuzung der Sterneckstraße mit der Linzer Bundesstraße im Stadtteil Schallmoos eröffnet. "Der Markt in Salzburg ist hart umkämpft und nicht ganz einfach", gibt Helene Bugl von Limehome im SALZBURG24-Gespräch am Dienstag unumwunden zu. "Der Standort in der Sterneckstraße wurde seit Ende 2021 umgebaut und an unsere Bedürfnisse angepasst." Vorteile seien die Nähe zur Autobahn und die Öffi-Anbindung in die Innenstadt. Wo jetzt Apartments vermietet wurden, waren einst Büroflächen.

Kein Personal für Rezeption und Co

Limehome mietet gewerblich nutzbare Flächen, um sie anschließend gemeinsam mit den Eigentümern "in hochwertige Designwohnungen umzubauen". Die Apartments werden dann vom Münchner Unternehmen betrieben, die an Privat- und Geschäftsreisende auf Tages-, Wochen und Monatsbasis vermietet werden. "Die durchschnittliche Auslastung liegt bei 90 Prozent", sagt Bugl.

Limehome-Apartment Schallmoos Limehome
Ein Blick in die Limehome-Apartments in Salzburg-Schallmoos.

Der Clou: Eigenes Personal wie für die Rezeption oder Zimmerreinigung werde nicht benötigt. Ein Restaurant oder eine Bar gibt es ohnehin nicht. Ein komplett digitales Betriebssystem macht den Kontakt mit menschlichen Mitarbeitenden obsolet. "Von der Online-Buchung über das Zusenden der Zugangscodes fürs Gebäude sowie Apartment bis zum Check-Out läuft alles digital ab", schildert Bugl. Bei Fragen oder "Problemen aller Art" soll ein Support via Telefon oder Internet weiterhelfen, der rund um die Uhr besetzt sei. Angesprochen sollen mit diesem Übernachtungsangebot vornehmlich Menschen, die autonom und effizient reisen wollen und auf Selbstversorgung setzen. Die Reinigung der Zimmer übernimmt ein Unternehmen aus Salzburg, das automatisiert über eine eigene App kontaktiert wird.

KI legt Zimmerpreise fest

Solche "Serviced Apartments" hätten laut Limehome durchschnittlich 10 bis 20 Prozent mehr Profit als gewöhnliche Hotels und dadurch eine höhere Krisenresistenz. Durch den Wegfall an Personal könne man "vergleichsweise günstigeren Preise anbieten. Für die Preisgestaltung nutzt das Münchner Startup Künstliche Intelligenz (KI). Zwar könne die Verwendung von KI zur Festlegung von Zimmerpreisen zu wettbewerbsfähigeren und oft günstigeren Preisen führen, besonders in Zeiten geringerer Nachfrage. Auf der anderen Seite kann die dynamische Preisgestaltung dazu führen, dass Preise schwanken, was für Kund:innen verwirrend sein kann.

Weitere Limehome-Standorte in Salzburg geplant

Ein weiteres Objekt in der Salzburger Innenstadt mit 20 Einheiten sei bereits fixiert worden und aktuell in Umbau. Nähere Informationen ließ sich Limehome dazu aber nicht entlocken, genauso wenig wie zu einem dritten potenziellen Standort. Künftig wolle man sich aber nicht auf die Landeshauptstadt beschränken. Bugl: "Wir sehen großes Potenzial in Freizeitsportregionen wie im Gasteinertal oder Zell am See, wo wir langfristig auch vertreten sein wollen." Außer in sechs weiteren österreichischen Städten ist das Unternehmen in Deutschland, Spanien, Portugal, den Niederlanden, Griechenland, Italien und Ungarn aktiv.

Digitalisierung in klassischen Hotels

Unlängst sind auch klassische Hotels auf den Digitalisierungszug aufgesprungen. Neue Technologien sollen den Gästeaufenthalt erleichtern und verbessern. Dazu gehören etwa sprachgesteuerte Assistenten in den Zimmern, Apps für den Check-In und die Zimmersteuerung sowie Plattformen für virtuelle Realität, die es ermöglichen, ein Hotelzimmer vor der Buchung virtuell zu erkunden​. Zudem wird digitale Technologie verstärkt eingesetzt, um menschliche Interaktion zu reduzieren. Automatisierte Prozesse und Roboter, die im Service eingesetzt werden, gewinnen an Beliebtheit, um Effizienz zu steigern und den menschlichen Kontakt dort zu bewahren, wo er den größten Mehrwert bietet​.

 

Reisende haben abseits vom nicht unerheblichen Kostenfaktor die Qual der Wahl. Es gibt eine Vielzahl von Unterkunftsarten im Tourismussektor, die unterschiedliche Bedürfnisse und Vorlieben von Reisenden ansprechen. Hospitality-Startups wie Limehome bringen jedenfalls frischen Wind in die traditionelle Hotelbranche und führen Innovationen ein. Damit werden etablierte Anbieter durchaus unter Druck gesetzt, sich weiterzuentwickeln, um das Gesamterlebnis für Reisende zu verbessern.

Und wie heißt es doch so schön? Konkurrenz belebt das Geschäft.

(Quelle: salzburg24)

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