Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Sozialdemokraten, auch die SPÖ fuhr im Bundesland mit 23,2 Prozent einen historischen Tiefstwert ein, der Verlust (minus 0,6 Prozentpunkte) fiel allerdings nur marginal aus.
Haslauer zweifelt an Großer Koalition
In einer ersten Reaktion zum Landesergebnis meinte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP): "Wir sind mitten drinnen im Trend. Wir haben die Nummer 1 klar gehalten, aber es gab Verluste." Für ihn stelle sich die Frage, ob sich im Bund die Große Koalition in der bisherigen Art und Weise nicht überholt habe.
SPÖ-Landesparteivorsitzenden Walter Steidl interpretierte das Ergebnis fünf Monate nach der Salzburger Landtagswahl am 5. Mai anders ("Die Regierungskoalition auf Landesebene aus ÖVP, Grünen und dem Team Stronach ist heute unter die 50-Prozent-Marke gefallen") und ortete für die SPÖ im Land den Beginn einer Kehrtwende.
FPÖ räumte in Salzburg ab
Großer Abräumer auch in Salzburg war am Sonntag die FPÖ (22,3 Prozent; plus 4,7), die in 114 von 119 Gemeinden zulegen konnte. Die Freiheitlichen kamen den Sozialdemokraten bis auf 0,9 Prozentpunkte nahe und verdrängten diese nur knapp nicht von Platz zwei. Landes-Chef Karl Schnell freute sich über das zweitbestes Landesergebnis nach der Steiermark.
Bestes Ergebnis für Grüne
Weder die Grünen noch das Team Stronach konnten ihre guten Ergebnisse von der Landtagswahl am 5. Mai auf den Bund übertragen. Mit 13,7 Prozent (plus 2 Prozentpunkte) und Stimmenzuwächsen in bis auf drei Gemeinden fuhren die Grünen zwar ihr bestes Ergebnis bei Nationalratswahlen auf Landesebene ein und lagen damit klar über Bundesschnitt. Den Schwung vom 5. Mai - damals wählte jeder Fünfte im Land grün - konnten sie nicht ganz mitnehmen. Das Team Stronach lag in Salzburg mit 5,3 leicht unter dem Bundesschnitt.
NEOS schafft 4,4 Prozent
Die Partei NEOS, die mit dem ehemaligen Präsidenten der Österreichischen Hoteliersvereinigung Sepp Schellhorn in Salzburg auf Listenplatz 1 eine im Land nicht unbekannte Persönlichkeit ins Rennen geschickt hat, kam in Salzburg auf 4,4 Prozent. Das BZÖ fiel wie im gesamten Bundesgebiet weit zurück (minus 8,9 Prozentpunkte auf 3,3 Prozent), Kleinstparteien wie Piraten und KPÖ blieben unter einem Prozent der Stimmen.
Wahlbeteiligung deutlich gesunken
Die Wahlbeteiligung ging trotz des angekündigten "guten" Wahlwetters deutlich zurück. Nach 78,6 Prozent im Jahr 2008 gaben am Sonntag nur 65,7 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab - im Vergleich mit anderen Bundesländern sorgt das für einen Platz im Mittelfeld.
Kaum Ausreißer in Kommunen
Ausreißer in den Kommunen gab es am Sonntag kaum: In Gemeinden, in denen bei Wahlen traditionell ÖVP (etwa Göming und St. Kolomann) oder SPÖ (Schwarzach, Bürmoos und Lend) dominieren, waren diese Parteien auch heute stark. Das Salzburger Glemmtal - Heimatregion von FPÖ-Chef Schnell - und der Lungau sind gleichfalls "gute" Gemeinden bei den Freiheitlichen. Grüne und die NEOS konnten ihre besten Ergebnisse in der Stadt und den Umlandgemeinden erzielen. Apropos Stadt: In der Landeshauptstadt fiel die ÖVP am Sonntag auf den vierten Platz hinter SPÖ, FPÖ und Grüne zurück.
Sonst noch auffällig: Am pflichtbewusstesten agierten die Wähler im kleinen Göming im Flachgau. Die Wahlbeteiligung lag hier bei 81,6 Prozent. Interessant auch das Ergebnis in Weißbach bei Lofer: Hier wählten immerhin fünf Prozent ungültig. (APA)
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- Nationalratswahl ohne Sensation
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(Quelle: salzburg24)

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