Weiter stärkste Fraktion

ÖVP-Bauernbund klarer Sieger von Landwirtschaftskammer-Wahl in Salzburg

Veröffentlicht: 17. Februar 2025 06:28 Uhr
Die Landwirtschaftskammerwahl in Salzburg ist geschlagen. Trotz Verlusten bleibt der ÖVP-Bauernbund die stärkste Fraktion. Deutlich zulegen konnte vor allem die Freiheitliche Bauernschaft. Wermutstropfen ist die Wahlbeteiligung.

Bei der Landwirtschaftskammerwahl in Salzburg hat der ÖVP-Bauernbund am Sonntag leichte Verluste hinnehmen müssen. Die bisher schon klar stärkste Fraktion im Bauernparlament kam auf 73,3 Prozent der Stimmen (minus 5,8 Prozentpunkte) und stellt in den kommenden fünf Jahren 21 (2020: 24) der 28 Sitze in der Vollversammlung. Ein Wermutstropfen ist die Wahlbeteiligung: Diese gab am Sonntag um fast zehn Prozentpunkte auf 34,8 Prozent nach.

Drei Sitze für Freiheitliche Bauernschaft 

Der Unabhängige Bauernverband (UBV) kam als zweitstärkste Fraktion auf 13,7 Prozent der Stimmen (plus 1,0 Prozentpunkte) und hält nun bei vier Mandaten (2020: 3 Mandate). Die Freiheitliche Bauernschaft kam auf 10,4 Prozent (plus 6,7 Prozentpunkte) und verdreifachte die Zahl der Sitze auf drei. Salzburgs LH-Stv. Marlene Svazek (FPÖ) sprach am Abend in einer Aussendung von einem "historischen Ergebnis". Die Wahlbeteiligung sei allerdings ein "Warnsignal". Der weitere Rückgang seit dem Jahr 2020 zeige, dass die Interessensvertretung das Vertrauen der Bauern und Bäuerinnen zurückgewinnen müsse.

Die SPÖ-Bauern, die vor fünf Jahren aus der Vollversammlung herausgeflogen waren, konnten auch bei dieser Wahl kein Mandat erzielen. 2,6 Prozent bedeuten gegenüber 2020 lediglich ein kleines Plus von 0,3 Prozentpunkten. Die Grünen Bäuerinnen und Bauern (2020: 2,2 Prozent) waren am Sonntag nicht angetreten.

Bauernbund "mehr als zufrieden"

"In Anbetracht der allgemeinen politischen Situation und der Unsicherheiten sowohl auf Bundesebene als auch in der EU sind wir mehr als zufrieden mit dem Ergebnis", sagte Bauernbund-Spitzenkandidat Rupert Quehenberger – der alte wie neue Präsident der Landwirtschaftskammer Salzburg. Die Herausforderungen würden auch in den kommenden Jahren nicht weniger. "Es braucht eine wirtschaftliche Perspektive besonders für die kleineren Betriebe und ein faires Einkommen. Es wird immer schwieriger, von den Produkten alleine zu leben." Auch der Bürokratieabbau müsse ganz oben auf der Agenda stehen. "Betriebe sollten arbeiten, nicht Zettel ausfüllen."

Glückwünsche von designierter Landeshauptfrau

Glückwünsche kamen noch am Abend per Aussendung von der designierten Salzburger Landeshauptfrau Karoline Edtstadler (ÖVP). "Der tägliche Einsatz für unsere Bäuerinnen und Bauern – in den Gemeinden, in der Kammer, im Land, auf Bundesebene und bis nach Brüssel – wurde wieder honoriert." In der niedrigen Wahlbeteiligung sieht sie einen Auftrag für alle, die sich in der Politik engagieren. Es gelte, die Menschen "wieder besser abzuholen und für die Mitwirkung an Entscheidungen zu motivieren."

Auch Josef Tiefenbacher, Spitzenkandidat der Unabhängigen Bauern, sprach im APA-Gespräch davon, dass Bauernsterben müsse gestoppt und bürokratische Hürden abgebaut werden. "Wir werden überkontrolliert. Das ist frustrierend." Tiefenbacher bekrittelte auch die Wahlmüdigkeit und die Tatsache, dass vor allem Altbauern zur Wahl gehen würden. "Mehr als 73 Prozent der Wahlberechtigten sind über 60 Jahre alt, aber nur rund ein Prozent unter 30."

Hannes Költringer, FPÖ-Landtagsabgeordneter und Spitzenkandidat der Freiheitlichen Bauernschaft, betonte, dass bereits ausverhandelte Punkte zur Landwirtschaft in den abgebrochenen blau-schwarzen Regierungsgesprächen auch in das Programm einer neuen Bundesregierung Eingang finden müssten.

Kreis der Wahlberechtigten erweitert

Gewählt wurden am Sonntag auch die Vertretungen der Bezirksbauernkammern. Auch hier blieb der Bauernbund dominante Kraft. Insgesamt waren rund 35.500 natürliche und juristische Personen wahlberechtigt - um 2.500 mehr als 2020. Im Vorjahr hat der Landtag ein neues Landwirtschaftskammer-Gesetz beschlossen und damit auch den Kreis der Wahlberechtigten erweitert. Neu dürfen nicht nur Eigentümer oder Bewirtschafter von land- und forstwirtschaftlichen Betrieben wählen, sondern auch Familienangehörige wie Kinder oder eingetragene Partner - wenn sie am Betrieb arbeiten und der Pensionspflichtversicherung nach dem Bauern-Sozialversicherungsgesetz unterliegen.

Weiterhin waren am Sonntag auch zahlreiche juristische Personen wahlberechtigt. Dazu zählen unter anderem Betriebe der Bundesforste oder Almgemeinschaften. Das Wahlrecht übt hier der gesetzliche Vertreter (Obmann oder Geschäftsführer) aus. Damit gibt es auch doppelte und sogar mehrfache Wahlrechte. Auch Vorsteher geistlicher Orden, die mehr als zwei Hektar Wald besitzen, sind wahlberechtigt.

(Quelle: salzburg24)

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