Es sind eine Vielzahl an Maßnahmen, die Stuhlfelden sicherer machen sollen, an zwei neuralgischen Gewässern. Einerseits wird der Salzach mehr Platz gegeben, genau auf zwei Kilometern Länge im Mittel um 20 Meter. Mehr Retentionsraum und Dämme also, die viel Schaden verhindern können. „Es ist ein ausgeklügeltes System, das hier mit ökologischen Maßnahmen sowie Uferanpassungen und Schutzdämmen einhergeht“, erklärt Landesrat Josef Schwaiger. Die Investitionssumme alleine für den Salzachbereich: 1,15 Millionen Euro, davon kommen 84 Prozent vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus sowie 16 Prozent vom Wasserverband Salzach Oberpinzgau.
Vier Millionen Euro schützen das Ortszentrum
Der zweite Teil der Maßnahmen ist die zusätzliche Verbauung des Stuhlfeldnerbaches. In dieses Projekt fließen vier Millionen Euro, vieles wurde bereits realisiert, heuer geht es ins Finale. „Dieser Bach hat schon für viele Katastrophen gesorgt, die Aufzeichnungen gehen zurück bis ins 13. Jahrhundert. In den 1950er und 1980er Jahren gab es dann die ersten Verbauungen, die wir jetzt erneuern und ergänzen“, erklärt Gebhard Neumayr, Gebietsleiter der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) Pinzgau.
Verkehrswege und Gebäude gesichert
Damit sollen die B168 Mittersiller Bundesstraße, die Pinzgauer Lokalbahn und die Infrastruktur im Ortszentrum dann sicher sein, genau sind es 163 private Wohn- und Nebengebäude, zwölf landwirtschaftliche Gebäude, zehn Hotels und Pensionen und drei öffentliche Bauten. Die vier Millionen Euro Investition teilen sich Bund (2,4 Millionen Euro), Land (600.000 Euro) und Wassergenossenschaft (eine Million Euro).
Schwaiger: „Extreme Wetterereignisse werden häufiger“
„Wie wir im vergangenen Jahr gesehen haben, richten extreme Wetterereignisse immer häufiger innerhalb kürzester Zeit großen Schaden an. Indem wir den Flüssen mehr Raum geben und mit Schutzbauten Muren zurückhalten, versuchen wir, Schäden weitestgehend zu vermeiden, ein Restrisiko jedoch bleibt“, unterstreicht Landesrat Schwaiger.
Stuhlfeldens Bürgermeisterin Sonja Ottenbacher (ÖVP) ist jedenfalls erleichtert, dass die Gemeinde nun sicherer wird. „Beim Stuhlfeldnerbach ist ja bereits viel geschehen, der Rest folgt noch. Eine Erleichterung, nachdem er seit Jahrzehnten eine große Gefahr darstellt. Und was die Salzach betrifft: Da wird ja nicht nur Platz und Retentionsraum geschaffen, sondern rund 20 besonders gefährdete Häuser zusätzlich abgesichert. Die Menschen hier atmen auf.“
Hochwasserschutz für letzten neuralgischen Stellen
Mittersills Bürgermeister Wolfgang Viertler ist Obmann des Wasserverbandes Salzach Oberpinzgau. Seit 50 Jahren zeigen sich die Gemeinden von Zell am See bis Krimml solidarisch und helfen sich gegenseitig bei den Schutzmaßnahmen. „Der Hochwasserschutz Zeller Becken und Stuhlfelden, das sind die letzten neuralgischen Punkte. Dann haben wir nach Menschenermessen alles getan, um den Oberpinzgau vor dem Salzachhochwasser zu schützen“, betont Viertler. Eines der größten Projekte wurde ja in seiner Gemeinde Mittersill verwirklicht.
(Quelle: salzburg24)