Trotz EUGH-Urteils

Salzburg gibt dritten Wolf ab Dienstag zum Abschuss frei

Veröffentlicht: 15. Juli 2024 15:17 Uhr
Jenen Wolf, der in Niedernsill mindestens fünf Schafe gerissen hat, gibt die Salzburger Landesregierung nun zum Abschuss frei. Heute wurde die nötige Verordnung unterzeichnet, ab morgen darf gejagt werden.
SALZBURG24 (KAT)

Jener Wolf, der in Niedernsill Anfang Juli mindestens fünf Schafe auf einer Alm gerissen hat, kann ab Dienstag bejagt werden. Das teilt das Land am Montag in einer Aussendung mit. Vor der Unterzeichnung der Verordnung seien alle Rechtsmeinungen nach dem jüngsten Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) eingeholt worden, hieß es am Sonntag in einer Aussendung aus dem Büro der ressortzuständigen LH-Stv. Marlene Svazek (FPÖ).

Tier als Schadwolf eingestuft

Anfang Juli wurden auf einer Alm in Niedernsill mindestens fünf Schafe nachweislich von einem Wolf gerissen. Vier weitere Tiere werden vermisst. Der Wolf wurde als Schadwolf eingestuft. Man habe alle anderen Maßnahmen zum Schutz der Herde geprüft, so das Land. Ergebnis: Als letztes Mittel soll der Wolf gemäß Verordnung bejagt werden.

„Es ist die Verantwortung der Landesregierung, die durch das jüngste Urteil aufgekommenen unterschiedlichen rechtlichen Standpunkte sorgsam zu prüfen und abzuwägen. Als Folge dieser Abwägung wird der eingeschlagene Weg im Umgang mit Schadwölfen in Salzburg im Interesse der Almbauern, der Jägerschaft und des gesamten ländlichen Raumes auch weiterverfolgt“, erklärt Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP). Svazek betont, dass in jedem Fall einzeln geprüft werde, ob es alternative Maßnahmen zur Bejagung gebe. Das entspreche den Vorgaben der EU-Kommission.

Die Salzburger Landesregierung werde sich jedenfalls weiter für die Senkung des Schutzstatus einsetzen. „Die Populationen wachsen und zwar in ganz Europa rasant. Von einer gefährdeten Art kann hier nicht mehr gesprochen werden, da stimmen uns auch viele Experten zu. Aber bis der Schutzstatus wirklich gesenkt wird, müssen wir uns so behelfen“, ergänzt Svazek.

1 Mio. Euro für Schutz und Entschädigungen

Nach Angaben von Agrarlandesrat Josef Schwaiger (ÖVP) habe man im Bundesland Salzburg seit 2018 rund eine Million Euro an Landesmitteln für Herdenschutzmaßnahmen und Entschädigungen ausgegeben. Zu den Schutzmaßnahmen zählen etwa die Zäunung bei Hofstellen, GPS-Sender bei Schafen und Ziegen zur Erkennung von atypischen Bewegungsmustern oder Hirtenhunde.

In Niedernsill hoffe man nun, dass der Wolf bald erlegt werden kann. Ansonsten seien weitere Risse von Almtieren nur mehr eine Frage der Zeit, berichtet der Wolfsbeauftragte Hubert Stock. Der Schadwolf von Niedernsill wäre der dritte erlegte Wolf nachdem Anfang Juni 2024 im Raurisertal ein männliches Tier und Anfang Juli 2023 im Hochköniggebiet ein weibliches Tier entnommen wurden.

(Quelle: salzburg24)

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